Die Ratte des Warlords (German Edition)
überprüfen. Das Geld bereitete ihm Kopfzerbrechen. Er war sich nicht sicher, inwieweit er durch diese Spur verfolgt werden konnte, aber das Risiko musste er eingehen, wollte er von dem Geld etwas haben.
Die ganze Prämie war noch da. Zusammen mit den Zinsen betrug die Gesamtsumme fast zweieinhalb Millionen Euro. Kepler löste das Schweizer Konto auf und richtete ein neues in Deutschland ein. Die ganze Prozedur dauerte bis in den Abend hinein. Kepler war verwundert, dass er keine Steuern zahlen musste, nur die Schweizer Verrechnungssteuer. Er hatte damit gerechnet, durch den deutschen Staat etwa ein Drittel der gesamten Summe an Steuerabgaben zu verlieren. Jetzt hörte er, dass, weil er das Geld außerhalb der EU verdient und die ganze Zeit in Afrika gelebt hatte, wo er das Geld sicherlich rechtmäßig versteuert hatte, er in Deutschland nur die Zinsen versteuern musste, und zwar erst ab dem Zeitpunkt seines ständigen Aufenthaltes hier. Kepler wäre es egal gewesen, das Geld versteuern zu müssen. Ihm war es wichtig, dass das Ganze legal und für Dritte nicht erkennbar war. Der Bankangestellte erledigte das Ganze sehr gründlich, und die Sache war bald abgeschlossen. Der Mann war sehr zufrieden, einen solchen Kunden bekommen zu haben. Er legte natürlich gleich damit los, verschiedene Möglichkeiten zur Anlage des Geldes zu unterbreiten. An dieser Stelle unterbrach Kepler ihn höfflich, aber kalt und bestimmt. Er wollte das Geld einfach auf dem Sparbuch anlegen und basta, keine Fonds, keine Aktien, erklärte er dem nun enttäuschten Bankier.
Kepler verließ die Bank als letzter Kunde und kaufte im Juwelierladen gege nüber eine stabile silberne Halskette, an der er den Schlüssel für das Schließfach befestigte, das er ebenfalls eingerichtet hatte. Darin lagen die Glock, die Ersatzmagazine, der Schalldämpfer und Abudis Notizbücher.
Nac hdem er mit diesen Erledigungen fertig war, nahm Kepler ein Taxi und ließ sich zum Polizeipräsidium fahren. Dort angekommen, entließ er das Taxi, rauchte eine Zigarette und ging hinein. Der Wachhabende hob mürrisch den Kopf, als Kepler vor der Glasscheibe stehenblieb.
"Was kann ich für Sie tun?", erkundigte der Polizist sich.
"Ich werde gesucht", erwiderte Kepler ruhig , "aber ich war außer Landes."
Der Polizist glotzte ihn einige Sekunden lang recht einfältig an, dann machte er den Mund zu und griff endlich nach dem Telefonhörer.
73. Kepler wurde erst am Nachmittag des nächsten Tages in Münster dem Richter vorgeführt. Er kam in Untersuchungshaft und die Staatsanwaltschaft verhörte ihn zwei Tage lang. Er erzählte wahrheitsgemäß den Vorfall mit der Schlägerei und dass er einen Tag später nach Afrika gegangen war.
N achdem die Schlägerei abgearbeitet war, wollte die zuständige Staatsanwältin, jene junge hübsche Frau, mehr darüber wissen, was er in Afrika getan hatte.
An der Stelle, wo er nicht mehr bei der UNO gearbeitet hatte, überlegte Kepler, die Geschichte passend zu biegen. Er entschied sich dagegen und erzählte alles wahrheitsgemäß, nur die Episode mit Katrin ließ er aus. Die zwei Millionen erklärte er auch wahrheitsgemäß, bevor die Staatsanwältin danach fragte.
"Sie waren also Söldner bei General Abudi", resümierte sie, als er fertig war.
"Ja ."
"Vor einem Monat war ein Artikel über Abudi im Spiegel ", sagte die Staatsanwältin. "Dort stand, er sei tot", eröffnete sie Kepler.
"Ich weiß. Ich habe ihn erschossen ."
Er erzählte, warum.
"Und dann sind Sie von dort abgehauen?"
"Ja."
Kepler beschrieb seine Flucht wahrheitsgetreu, nur Kobi und die Piraten ließ er aus. Nachdem er geendet hatte, sah ihn die Staatsanwältin zweifelnd an.
"Es ist die unglaublichste Geschichte, die ich je gehört h abe."
"Und Sie glauben mir nicht", kommentierte Kepler. " Ist vielleicht besser so."
"Sie erzählen es so offen", wunderte die Frau sich.
"Und nicht einmal alles", erwiderte Kepler. "Na und? Wollen Sie mich etwa für irgendwas zur Rechenschaft ziehen, außer für die Schlägerei?" Er lächelte schief. "Das liegt außerhalb Ihrer Möglichkeiten, wozu sollte ich lügen?" Kepler sah sie direkt an. "Außerdem, ich habe nichts Unrechtes dort getan."
Die Staatsanwältin sah ihn lange schweigend an, bevor sie ihm dasselbe erklä rte, was Jens gesagt hatte. Kepler würde sich einer Gerichtsverhandlung stellen müssen, aber die Strafe würde eine auf Bewährung werden.
Danach wollte sie wissen, wo sie ihn erreichen konnte, falls weitere
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