Die Ratten
haben, um zwei der Ratten zu töten. Ja, er hatte tatsächlich die Brutstätte entdeckt; hier mußten die Monster entstanden sein.
Harris zuckte zusammen, als er ein Geräusch wahrnahm. Von neuem stieg Furcht in ihm auf. War es noch immer nicht vorüber? Er sah sich hastig nach dem Beil um, das noch in der toten Ratte steckte, und riß es aus dem Kadaver.
Das Geräusch war wie ein Wimmern, ein sonderbar winselndes Klagen. Es kam aus der fernen Ecke.
Plötzlich erinnerte sich Harris wieder an den Moment, in dem er Foskins' Leiche entdeckt hatte. An die makabre Szene, die sich ihm unauslöschlich eingeprägt hatte. An das bleiche, aufgedunsene Etwas, das er im Halbdunkel gesehen hatte.
Jetzt waren leise, schabende Geräusche zu hören.
Harris kroch verzweifelt zu der Taschenlampe, die am Boden lag. Zum Glück funktionierte sie noch, wenn auch der Lichtstrahl schwächer geworden war. Er fragte sich, ob er Kraft genug hatte, um sich gegen einen weiteren Angriff verteidigen zu können. Er bezweifelte es. Er wollte die Taschenlampe nehmen und so schnell wie möglich aus dem Keller verschwinden.
Als er jedoch die Taschenlampe in der Hand hatte und kein Angriff erfolgte, wurde er neugierig. Er leuchtete in die Richtung, aus der die Geräusche kamen. Dort war etwas Weißes oder Graues, das sich leicht bewegte. Zwei Augen reflektierten den Lichtschein. Kleine, glänzende Augenschlitze. Er ging langsam darauf zu.
Als er sich näherte, begann er am ganzen Körper zu zittern. Der Anblick war grauenvoll. Er verharrte gut zwei Meter davon entfernt, widerstand dem Verlangen fortzulaufen und zwang sich hinzuschauen.
Auf dem Stroh vor ihm in der Ecke lag, umgeben von
Menschenknochen, die abscheulichste Kreatur, die er je gesehen hatte. In gewisser Weise ähnelte sie einer Ratte, einer riesigen Ratte, die viel, viel größer als die anderen war. Der Kopf lief spitz zu, der Körper war lang, jedoch massig, und Harris konnte einen langen, dicken Schwanz sehen. Aber das war auch schon die ganze Ähnlichkeit.
Der Körper der Kreatur schien krampfartig zu pulsieren. Er war bis auf ein paar einzelne graue Haare kahl, völlig weiß oder vielleicht grau-rosa - es war in dem schwachen Licht unmöglich genau zu erkennen -, und die Adern schimmerten durch die Haut und pochten gleichzeitig mit der Bewegung des Körpers. Dieses Wesen erinnerte Harris an ein riesiges, verstümmeltes, blutunterlaufenes Auge. Er schluckte hart, um gegen die Übelkeit anzukämpfen.
Er schaute in die blinden Augen. Es gab keine Pupillen, nur gelbe, glänzende Schlitze. Der Kopf bewegte sich hin und her. Anscheinend schnüffelte die Kreatur und konnte ihn nur dadurch ausmachen. Der Gestank war faulig und ekelerregend - fast wie der von etwas Verwestem. Harris bemerkte eine dunkle Wölbung an der Seite des großen Kopfes. Er überwand seinen Ekel und trat noch etwas näher heran, als er sich klarmachte, daß die Kreatur durch ihre Fettleibigkeit behindert war.
Der Klumpen war fast so groß wie der Kopf daneben, und er bewegte sich ebenfalls auf und ab. Harris schaute genauer hin, hielt die Taschenlampe näher heran und sah - ein Maul!
Allmächtiger! Die Kreatur hatte zwei Köpfe!
Harris taumelte mit einem Aufschrei des Entsetzens zurück. Der zweite Kopf hatte überhaupt keine Augen, sondern ein Maul und Zahnstummel. Keine Ohren - aber eine spitz zulaufende Nase, die zuckte und schnüffelte.
Das Winseln der abscheulichen Kreatur wurde lauter, während sie sich schwerfällig auf dem Stroh hin und her wälzte. Aber sie war nicht in der Lage, sich fortzubewegen. Sie spürte die Gefahr und wußte, daß sie hilflos war. Die riesigen Ratten, gegen die Harris und Foskins gekämpft hatten, waren ihre Wächter gewesen. Die Wachen des Königs. Aber jetzt waren sie tot, und die Kreatur war ungeschützt. Verletzlich.
Mit einem Schluchzen hob Harris das Beil und näherte sich taumelnd dem Monster. Er war von Furcht erfüllt, aber er wußte, daß er die Kreatur töten mußte, sie nicht den Behörden überlassen konnte, denn man würde sie am Leben erhalten, um ihre Abnormität und Seltenheit zu studieren. Er würde erst wieder friedlich schlafen können, wenn sie tot war. Und wenn sie sterben mußte, dann durch seine Hand.
Er sprang vorwärts, und die blinde Kreatur versuchte zurückzuweichen. Aber ihre Gefräßigkeit und Abhängigkeit von ihren unterworfenen Kreaturen wurde nun zu ihrem Verhängnis. Sie war zu schwer, zu alt und zu hilflos.
Der Körper zerplatzte
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