Die Ratten
>Operation Ausrottung« gehört?«
»Natürlich habe ich davon gehört, aber wenn die Ratten ausgerottet werden...«
»Ich habe keine Zeit mehr für diese Art Diskussion, Mr. Foskins. Wenn Sie mich also entschuldigen...«
»Sie verdammter Narr! Sie haben sich schnell aus allem zurückgezogen, als Ihre letzte Idee danebenging.«
»So? Sie waren so beschäftigt damit, alle Lorbeeren für sich einzuheimsen - da sah ich keinen Grund, warum Sie nicht auch die ganze Schuld übernehmen sollten.«
Foskins wurde blaß, und dann schien alle Energie aus seinem Körper zu weichen.
»Ja, Sie haben ganz recht. Ich nehme die Schuld auf mich - aber ich beschwöre Sie, aus meinen Fehlern zu lernen.«
»Es ist im Augenblick nicht wichtig, verstehen Sie denn nicht? Lieber Mann, wir können später alle Ermittlungen anstellen, die Sie wollen, aber heute werden wir die Ratten vernichten.« Er wandte sich an Harris, der vergeblich versucht hatte, mit Foskins nicht mitzufühlen. »Kommen Sie, Harris? Wir haben viel zu tun.«
»Stimmt.« Harris legte Foskins kurz die Hand auf den Arm. »Die Sache wird verfolgt, machen Sie sich keine Sorgen.« Und ich werde mich dafür einsetzen, daß ihm wenigstens etwas davon als sein Verdienst angerechnet wird, dachte Harris.
Sie gingen zu der großen Einsatzzentrale, und Judy blieb mit dem unglücklichen Mann zurück.
Sie vergaßen alle Gedanken an Foskins, als sie die Einsatzzentrale betraten, in der geschäftiges Treiben herrschte. In der Mitte hing eine riesige Karte von London mit grün eingezeichneten Gebieten, die die Parks hervorhoben, und ausgeschalteten roten Lampen, mit denen die Standorte der Sender markiert waren. Wenn die Aktion startete, würden die roten Lampen aufleuchten. Die Positionen der Helikopter wurden durch gelbe Pfeile und die der Armeefahrzeuge durch blaue angezeigt. Der Raum war voller Leute, von denen die meisten zwar eine Funktion hatten, viele aber auch nur zuschauten. Harris bemerkte den Premierminister, der in letzter Minute Einzelheiten mit dem Stabschef diskutierte. Eine Seite der Einsatzzentrale war ganz mit der Funk- und Fernsehausrüstung und den Computern ausgestattet. Von hier aus würden die Sender in Betrieb genommen werden und Befehle an die Soldaten und Hubschrauberbesatzungen gefunkt. Alles wurde von Kameras an Bord der Helikopter und von den Kameras auf den Straßen aufgezeichnet und auf Monitoren übermittelt. Das Geschehen wurde im ganzen Land übertragen und via Satellit weltweit ausgestrahlt. Der Premierminister fand, daß seine Anwesenheit von äußerster Wichtigkeit war, nicht wegen der Operation, sondern wegen seiner politischen Karriere. Als der Kopf einer solch umfangreichen Aktion zur Rettung von Menschenleben gesehen zu werden - und das in der ganzen Welt -, war eine Chance, die sich nur wenigen anderen Staatsmännern geboten hatte. Er verschwand in den Nebenraum, um Fernsehinterviews zu geben.
Harris hatte kaum begonnen, die riesige Leuchtkarte zu betrachten, als er sah, daß Judy an der Tür aufgeregt auf einen Army-Sergeant einredete, dessen Aufgabe es war, Unbefugten den Eintritt zu verwehren. Der Sergeant winkte. Harris ging hinüber.
»Was ist los, Judy?«
»Foskins. Er ist allein auf dem Weg zu diesem Haus.«
»Weshalb? Was will er dort?«
»Ich weiß es nicht. Er sagte nur, er müsse etwas tun - etwas wiedergutmachen. Vielleicht könne er die Brutstätte finden.«
»O Gott! Das ist der sichere Tod!« Harris eilte auf den Korridor hinaus und zog Judy am Arm mit.
»Was hast du vor?« fragte sie besorgt.
»Ich muß hinter ihm her.«
»Nein. Nein, bitte nicht, Harris.«
»Keine Sorge, Judy. Ich bin vor ihm bei dem Haus. Er muß sich den Weg dorthin suchen, und ich kenne eine Abkürzung und weiß genau, wo das Haus ist.«
»Aber die Schallwellen - sie können jetzt jede Minute eingesetzt werden.«
»Um so besser. Es macht die Sache für mich sicherer. Die Ratten werden zu den Parks strömen.« »Sie könnten dich angreifen.«
»Im Wagen bin ich sicher. Vergiß nicht, daß ich eine Gasmaske und einen Schutzanzug habe - die Standardausrüstung.«
»Bitte fahr nicht.«
Harris drückte sie an sich. »Ich liebe dich, Jude.« Er küßte sie auf die Stirn. »Aber ich fahre.«
17
Harris fuhr verwegen. Er wußte, daß er keinen Verkehr gefährdete. Einmal wurde er von der Besatzung eines Army-Jeeps gestoppt und verlor wertvolle Zeit, weil er seinen Sonderausweis vorzeigen und sein Vorhaben erklären mußte. Der Offizier der
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