Die Ratten
um den Motor nicht abzuwürgen. Die Ratte fiel auf die Motorhaube, hauptsächlich weil der Wagen ruckte, und drehte sich zu dem Mann im Auto um.
Die Ratte wirkte sogar noch größer als die üblichen Riesenratten, und Harris fragte sich, warum sie nicht so stark auf die Schallwellen ansprach wie die anderen. Er faßte sich schnell, fuhr weiter und versuchte, das Monster zu ignorieren, das ihn bösartig durch die Windschutzscheibe anstarrte. Er hörte das schrille Quieken der Ratten, die von den Rädern des Wagens erfaßt wurden, und sein Haß auf sie spornte ihn an.
Plötzlich sprang die Ratte von der Motorhaube auf die Windschutzscheibe und versuchte, mit den scharfen Zähnen das Glas zu zertrümmern. Die Scheibe hielt, doch Harris wußte, daß sie zu großem Druck nicht standhalten würde. Mit Erleichterung stellte er fest, daß er fast durch die schwarze, wogende Masse hindurch war und an Schnelligkeit gewann. Die Ratte warf sich von neuem gegen die Scheibe, und diesmal entstand ein gezackter Sprung. Endlich war der Wagen durch den Strom der Ratten, und Harris schaltete sofort in den zweiten Gang und dann in den dritten. Er wußte, daß er das Monster schnell abschütteln mußte, bevor die Scheibe zersprang, und er drehte das Lenkrad ruckartig von einer Seite zur anderen, um den unwillkommenen Mitfahrer loszuwerden.
Es war zu spät.
Die Ratte waf sich mit einem letzten, verzweifelten Sprung gegen die Windschutzscheibe, fast als wüßte das Monster, daß es seine letzte Chance war. Harris konnte kaum noch etwas durch die Scheibe erkennen, die in unzählige, winzige Stücke zerbarst.
Im nächsten Augenblick starrte er genau in das Gesicht der Ratte. Ihr Kopf war durch das Glas gestoßen, und sie versuchte nun, das Loch zu vergrößern, um Platz für den Rest ihres Körpers zu schaffen. Sie streckte ihm ihre blutbefleckten Zähne entgegen, und die Augen quollen hervor, weil das Glas das Fell am Hals zurückzog. Harris wußte, daß die Scheibe binnen Sekunden nachgeben und ihm die Ratte dann ins ungeschützte Gesicht springen würde. Er trat voll auf die Bremse. Als der Wagen schlitternd hielt, zog Harris die schweren Schutzhandschuhe an und stieß die Tür an der Fahrerseite auf. Er wußte, was er tun mußte, aber er fürchtete sich davor. Er sprang aus dem Wagen, rannte nach vorne, packte die Ratte und riß mit aller Kraft an dem Körper. Harris spürte die kalte Luft auf seinem Gesicht und erkannte, wie ungeschützt sein Kopf war, und die Panik verlieh ihm noch mehr Schnelligkeit und Kraft. Er zog die Ratte aus dem Loch im Fenster. Das Glas schnitt in ihren Hals, als sie sich hin und her warf.
Harris hielt die Ratte hoch über seinen Kopf und schleuderte sie über den Wagen hinweg. Ihr Gewicht überraschte ihn. Sein Wurf wurde schwächer als beabsichtigt. Die Ratte streifte noch die Kante der Motorhaube, prallte hart auf und rollte über den Boden, war jedoch sofort wieder auf den Füßen und raste unter dem Wagen auf den Lehrer zu. Harris war schnell, aber er hatte nicht damit gerechnet, daß die Ratte unter dem Auto auftauchen würde.
Als er in den Wagen sprang und die Tür zuziehen wollte, spürte er einen heftigen Schmerz im linken Bein. Harris blickte hinab und sah, daß die Ratte oberhalb seines Knöchels hing. Das Material des Schutzanzuges bewahrte ihn vor einer ernsthaften Verletzung. Er wollte die Ratte abschütteln, doch sie klammerte sich fest, der Druck wurde noch stärker, und sie versuchte, in den Wagen zu klettern.
Harris schlug vergeblich mit der Faust nach der Ratte. Er zog den Fuß in den Wagen bis auf den Rand des Türrahmens, packte den Türgriff mit beiden Händen und knallte die Tür mit all seiner Kraft zu. Die Ratte stieß ein schrilles Quietschen aus und ließ sein Bein los. Ihr Nacken war zwischen Tür und Rahmen eingeklemmt. Sie zuckte wild hin und her, ihre Augen wurden glasig, und Schaum tropfte aus ihrem Maul. Harris zog die Wagentür fester zu, schob eine Hand durch den schmalen Spalt, um den Druck noch zu verstärken, und preßte das Leben aus der Ratte.
Als ihr Zappeln aufhörte, öffnete er die Tür gerade lange genug, um die tote Ratte zu Boden zu treten, und dann schloß er sie schnell wieder. Er saß einen Augenblick lang zitternd da und verspürte keine Erleichterung, denn er wußte, daß er weiterfahren mußte und der Schrecken noch nicht vorüber war. Erst das Aufheulen des Motors riß ihn ganz aus seiner Benommenheit. Sein Fuß war auf das Gaspedal gerutscht, und
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