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Die Rattenhexe

Die Rattenhexe

Titel: Die Rattenhexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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alte Josh jedoch besoffen ist, geht da nichts mehr.«
    »Meinst du, daß er nüchtern ist?«
    »Kommt auf einen Versuch an, Mister.«
    »Mir bleibt nichts anderes übrig. Danke für den Tip.«
    »Geht schon klar. Viel Spaß.«
    Spaß brauchte ich nicht, nur eben das richtige Quentchen Glück, um an meinen Sprit zu kommen. Die Tankstelle würde ich sicherlich rasch finden. Sie lag ja an dieser Straße. Meine Laune war nicht mehr die gleiche, und sie sackte noch tiefer, als es plötzlich anfing zu regnen.
    Es passierte blitzschnell. Der Himmel hatte seine Schleusen geöffnet und schickte einen Schauer auf die Erde, der sich gewaschen hatte. Auf einmal konnte ich nichts mehr sehen, denn die Wischerblätter schafften die Wassermassen kaum, die gegen die Frontscheibe klatschten. Das waren regelrechte Wasserbomben, die auf den Rover niederprasselten, als wollten sie ihn von der Straße wegspülen. Ich befand mich in einer fremden Umgebung und hatte jetzt noch größere Mühe, mich zurechtzufinden. Im Licht der Scheinwerfer sah ich die langen Wasserschnüre wie unendliche Perlenketten auf die Gegend herniedersausen. Die Tropfen hämmerten auf das Blech.
    Ohrenbetäubend.
    Ich fuhr sehr langsam. Der Rover tastete sich beinahe durch die Sintflut.
    Ich dachte über eine Pause nach, doch schon nach wenigen Minuten wurde aus dem heftigen Schauer ein normaler Landregen.
    Den schafften auch die Wischer. Ich konnte wieder besser sehen und hatte dabei den Eindruck, durch ein großes Gewässer zu fahren. Rechts und links der Straße war das Land regelrecht überschwemmt, und die großen Pfützen auf der Fahrbahn wirkten wie kleine Teiche, durch die ich meinen Rover lenkte.
    Gischtfontänen schäumten in die Höhe, während die letzten Häuser des kleinen Ortes bereits hinter mir lagen.
    Irgendwo vor mir sollte ich die Tankstelle finden, die hoffentlich noch geöffnet war.
    Der Regen rieselte weiter, ließ sich aber durchaus ertragen. Meine Anspannung war größtenteils verschwunden. Die Fahrt führte mich wieder tiefer hinein in die Einsamkeit. Der junge Mann hatte von einer Kurve gesprochen, hinter der ich die Tankstelle finden würde. Die Kurve war noch nicht in Sicht.
    Ein Lächeln huschte über meine Lippen, als sie dann doch auftauchte.
    Daneben leuchtete eine Lampe. Erleichterung erfaßte mich. Wo ein Licht brannte, waren sicherlich auch Menschen, und die Hoffnung stieg. Ich fuhr etwas langsamer. Hinter mir sah ich zwei Lichter. Im Innenspiegel schimmerten sie auf. Wahrscheinlich ein anderes Fahrzeug. Auf Strecken wie diesen kam ich mir vor, als hätte man mich aus der normalen Welt weggerissen, denn so wenig Verkehr war ich von London her nicht gewohnt.
    Ich setzte den Blinker, als ich die schmale Auffahrt erkannte. Sie war mit Schottersteinen befestigt, die viel Licht reflektierten.
    Mich interessierten die beiden Zapfsäulen, weniger der Hintergrund, der aus mehreren flachen, barackenähnlichen Bauten bestand. Licht war auch hinter einem Fenster zu sehen.
    Neben den Zapfsäulen hielt ich an. Beim Aussteigen erwischten mich die ersten Tropfen, obwohl die Tanksäulen durch ein kleines Dach geschützt waren.
    War hier Selbstbedienung?
    Ich wußte es nicht und ging auf die Baracke zu, in der noch Licht brannte. Der Regen fiel kalt auf mich nieder. Jeden Tropfen spürte ich, aber er ließ sich ertragen.
    Vor dem Fenster blieb ich stehen und fluchte leise, weil ich in einer Pfütze gelandet war. Ich blickte durch die Scheibe, die von keiner Gardine verdeckt war, und verschaffte mir den ersten Überblick.
    Der Raum war nicht mal klein. Dort saß ein Mann an einem grauen Tisch und schaute fern. Eine Sportsendung lief, ein Fußballspiel. Dabei hatte er keinen Blick für die normale Umgebung. Er stopfte immer nur Erdnüsse in seinen Mund, kaute darauf herum und spülte sie mit Bier hinunter. Dann begann er wieder von vorn.
    Ich hatte ihn mir älter vorgestellt, aber Josh war noch relativ jung. Auf seinem Kopf klebte eine graue Strickmütze, das Jeanshemd war fleckig, die Hose bestand aus Leder, und im Gesicht fiel die große Hakennase auf. Ich klopfte gegen die Scheibe.
    Josh reagierte nicht. Er aß und trank weiter. Wahrscheinlich hatte ich zu leise geklopft, was ich beim nächsten Versuch änderte. Endlich wurde Josh auf mich aufmerksam. Er drehte sich auf seinem Stuhl in meine Richtung und sah dann, wie ich winkte. Wahrscheinlich mußte ich ihm im Halbdunkel wie ein Gespenst vorkommen, denn seine Haltung auf dem Stuhl versteifte

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