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Die Rattenhexe

Die Rattenhexe

Titel: Die Rattenhexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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letzter Kunde, dann ist er losgedüst.«
    »Tja, da habe ich eben Pech gehabt.« Sie schaute für einen Moment ins Leere.
    »Müssen Sie denn unbedingt tanken?«
    »Nein, eigentlich nicht. Ich hatte gedacht, daß ich hier noch einen Schluck zu trinken bekomme. Deshalb habe ich die Tankstelle angefahren. Der Tank ist noch fast zur Hälfte gefüllt. Damit komme ich spielend bis London.«
    »Das stimmt.«
    »Gut«, sagte sie und lächelte mich an. »Dann werde ich jetzt wieder losdampfen. Und Sie machen auch keinen Arger?«
    »Bestimmt nicht.«
    Senta nagte auf der Unterlippe und sah dabei sehr nachdenklich aus.
    Sie schien zu überlegen, ob sie meinen Worten trauen konnte. Dann legte sie plötzlich die Arme um mich, drückte mir zwei Küsse auf die Wangen und bedankte sich.
    »Keine Ursache.«
    Senta ging wieder zu ihrem Wagen, behielt mich dabei aber im Auge.
    »Vielleicht sehen wir uns mal. Meinen Namen kennen Sie ja, John. Würde mich freuen – ehrlich.«
    »Mich auch.«
    Sie stieg ein. Die Fahrertür schwappte zu. Dann startete sie, setzte zurück, fuhr dabei nichts um, sondern jagte, als die Bahn frei war, ziemlich schnell davon. Sie durchfuhr eine größere Pfütze, deren Fontänen den BMW für einen Moment schleierartig umgaben.
    Dann war Senta weg.
    Ich schüttelte den Kopf. Seltsam. Die Begegnung kam mir jetzt vor, als hätte ich sie geträumt. Aber ich nahm noch den Hauch ihres Parfüms wahr, das sich nicht verflüchtigt hatte.
    Auch ich wollte losfahren. Die Fahrertür hatte ich schon geöffnet, als ich noch einmal einen Blick in die Runde warf.
    Dicht neben meinen Füßen hockte der pelzige und feucht schimmernde Klumpen.
    Nein, das war kein Klumpen. Beim zweiten Blick hatte ich ihn identifiziert.
    Es war eine Ratte!
    ***
    Für einen Moment bekam ich einen trockenen Hals, denn mit ihrem Erscheinen hätte ich nicht gerechnet. Jeder Mensch erschrickt sich wohl, wenn ein besonders fettes Tier praktisch direkt neben ihm sitzt, und da machte ich keine Ausnahme.
    Die Ratte bewegte sich nicht. Sie hatte nur ihren Kopf leicht angehoben und schaute mich aus den kleinen, glitzernden Augen an. Es sah drollig aus, wie sie da hockte, als wollte sie mir eine Botschaft übermitteln.
    Nun gehören Ratten nicht unbedingt zu meinen Lieblingstieren, aber so unbekannt waren sie mir auch nicht, denn ich hatte im Laufe der Jahre schon oft genug mit ihnen zu tun bekommen. Zumeist auf eine sehr böse Art und Weise, denn da waren die Tiere durch einen dämonischen Einfluß mutiert, und mir waren sogar schon Riesenratten über den Weg gelaufen.
    Diese hier hatte eine normale Größe, auch wenn sie dick und vollgefressen war. Dieses Gelände war ein kleines Paradies für solche Tiere. Es gab Feuchtgebiete, in denen sie sich tummeln konnten. Warum die Ratte aber gerade hier im Licht stand, das wußte ich nicht. Sie rannte auch nicht weg. Sie hockte ebenso starr, wie ich stand. So waren schon einige Sekunden vergangen, bis ich mich als erster bewegte und meinen rechten Fuß nach vorn schob.
    Die Ratte reagierte nicht. Sie war wie eine Hauskatze, die sich in der Nähe eines Menschen wohl fühlte. Ich berührte sie.
    Da sprang sie hoch, allerdings nicht auf mich zu, um mich zu beißen, wobei mein rechtes Bein schon zurückgezuckt war. Sie drehte sich im Sprung und war blitzschnell in der Dunkelheit verschwunden.
    Obwohl mir das Tier nichts getan hatte, gefiel mir dieser Zustand wesentlich besser. Außerdem wollte ich endlich losfahren. Bevor ich einstieg, schaute ich noch einmal auf den Boden. Es war ein Routineblick, der Leuten wie mir einfach in Fleisch und Blut übergegangen war. Ich hatte auch nicht damit gerechnet, etwas zu entdecken, doch nicht weit von dem Ort, wo die Ratte gehockt hatte, lag etwas auf dem Boden. Es war hell, und ich fragte mich, ob es schon immer dort gelegen hatte.
    Egal wie. Meine Neugierde war stärker. Ich ging hin und hob den Gegenstand auf.
    Er war noch nicht richtig durchgeweicht. Das lag an der hauchdünnen Kunststoffolie, mit der der Karton überzogen war, aus dem das Streichholzheftchen bestand.
    Das war ja wie in einem alten Krimi, wo dem Kommissar der Zufall zur Hilfe kommt.
    Ein Streichholzheftchen mit einer Reklameaufschrift. Das Licht war gut genug, um den Text lesen zu können, und ich flüsterte ihn sogar in die Nacht hinein.
    »Blue Bar – das besondere Vergnügen.«
    Ich schaute auf der Innenseite nach. Dort entdeckte ich eine hastig hingekritzelte Telefonnummer. Mein Mund verzog sich zu

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