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Die Raumfalle (Orion 06)

Die Raumfalle (Orion 06)

Titel: Die Raumfalle (Orion 06) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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halben Jahr nicht mehr bemerkbar gemacht hatten.
    Cliff hatte die Augen geschlossen und nahm die leise Unterhaltung und die wenigen Geräusche, die leise Musik, die um ihn herum in der Kommandokanzel der ORION herrschten, nur wie durch einen dicken Vorhang wahr. Er dachte daran, daß jene Ruhe unnatürlich war. Es sah aus, als zöge der Feind alle seine Kräfte zu einem entscheidenden Schlag gegen das Herrschaftsgebiet der Erde zusammen. Cliff wußte, daß er sich irren konnte. Er hoffte es. Aber er glaubte nicht daran, daß er sich irrte.
    Warum?
    Warum wollten die Extraterrestrier, daß die Erde zerstört und die Planeten verödet werden sollten, warum wollten sie Milliarden Menschen umbringen? Sie hatten keinen Vorteil, denn alle Welten, die von Menschen besiedelt, kolonisiert oder ausgebeutet wurden, waren für die Fremden ungeeignet.
    Cliff war unruhig, obwohl er kurz vor der Landung war.
    Vielleicht konnte jemand auf Terra ihm helfen, diese Gedanken zu klären.
    Er schreckte auf, als sich Helga hören ließ:
    »Cliff – ich habe die Verbindung.«
    Gleichzeitig stellte sie die Lautsprecher leiser ein; die Musik trat in den Hintergrund zurück.

 
12
     
    Marschall Wamsler hatte zu vieles erlebt, um noch hysterische Ausbrüche bekommen zu können. Aber eines haßte er bis aufs Blut:
    Die Ungewißheit.
    Die Ungewißheit in diesem Fall war das Verschwinden eines Schnellen Raumkreuzers. Genauer: der ORION VIII unter Cliff McLane. Solange Cliff die dümmsten Streiche unternahm und man wußte, wo er sich mit seiner Bande befand, war dagegen viel, aber nicht alles einzuwenden. Jetzt begann die Situation kritisch zu werden, und einem degradierten und strafversetzten Mann kann man nicht mehr mit Repressalien drohen.
    Andererseits konnte das Schiff verunglückt sein.
    Wamsler wußte es nicht, und deswegen war er wütend. Er sagte laut, fast zu laut, so daß der Minister erkennen mußte, wie unsicher er war:
    »Es besteht noch immer kein Grund zur Beunruhigung, Herr Minister.«
    Wütend blickte der Minister hoch.
    »Das erzählen Sie mir seit sieben Tagen!«
    Wamsler breitete hilflos die Hände aus.
    »Was sollte ich Ihnen anderes erzählen? Daß die ORION einen märchenhaften Planeten entdeckt hat und daß sich Ihr Herr Schwiegersohn in spe in die dort residierende Herrscherin verliebt hat und ihr seinen letzten Roman vorliest?«
    Der Minister zuckte die Achseln und klopfte auf den Tisch.
    »Ich möchte eine klare Antwort, Marschall!«
    Wamsler deutete auf den Schirm des Videophons und sagte hart:
    »Meine klare Antwort: Wir wissen nicht, was mit dem Raumschiff ORION VIII los ist. Nichts. Niemand weiß etwas.«
    »Was kann denn vorgefallen sein?«
    »Ich bin kein Hellseher«, sagte Wamsler bedauernd.
    »Nein. Sie sind der Chef der Terranischen Raumaufklärungsverbände, und unter Ihrer Verantwortung fliegt McLane.«
    Wamsler murmelte etwas Unverständliches und sagte dann:
    »Aber wenn es Sie beruhigen sollte, dann kann ich Ihnen verraten, daß Cliff McLane schon einmal siebzehn Tage lang überfällig war. Und am achtzehnten Tag hat er sich lustig und aufgeräumt gemeldet, einen unersetzbaren Transistorensatz vorgelegt und mich gefragt, wie es meinem Blutdruck gehe.«
    Bitter erwiderte der Minister:
    »Ein witziger Mann!«
    »Nicht nur ein witziger, sondern auch ein guter Mann, Herr Minister.«
    Der Minister beugte sich vor, blickte zuerst Michael Spring-Brauner an und fragte dann vertrauensvoll und leise:
    »Sagen Sie einmal ... stimmt es eigentlich, daß er ... ahemm ... daß er ziemlich stark der Flasche zuspricht?«
    Wamsler setzte sich kerzengerade auf und blickte sein Gegenüber streng an. In diesen Dingen verstand er keinen Spaß.
    »Sie meinen, daß McLane säuft?« polterte er.
    Spring-Brauner verhielt sich abwartend und schweigend.
    »Genau das fragte ich.«
    »McLane verträgt eine große Menge Alkohol. Privat.«
    Der Minister nickte bitter.
    »So!« sagte er, als habe man ihm bereits mitgeteilt, daß die Verlobung in die Brüche gegangen sei, »das also auch noch. Sie vertrauen dem zukünftigen Gatten meiner eigenen Tochter, einen Schriftsteller, dessen Werke man überall liest, einem Alkoholiker und Trunkenbold an!«
    Wamslers Gesicht begann sich mit einer ungesunden Röte zu überziehen.
    »Keine Spur davon!« rief er.
    »Wenn das meine Tochter erfährt!«
    »Beruhigen Sie sich, Herr Minister«, bat Wamsler und rang die Hände. »Ich gebe Ihnen gern einige Soldaten mit, die Sie gegen die tätlichen

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