Die Raumfalle (Orion 06)
klammerten sich an.
Ein gewaltiger Ruck ging durch das Schiff.
Tourenne, der Wächter und der Techniker taumelten überrascht und begannen sich zu drehen. Schlagartig schaltete Hasso die Absorber wieder zu. Der Augenblick war ausgenützt worden.
McLane sprang auf, sah, daß die Waffe nicht mehr auf ihn, sondern gegen die Decke des Kontrollraumes wies und schlug erbarmungslos zu. Seine Faust traf Tourenne unterhalb des Brustbeins, und der Deportierte begann zu taumeln. Tamara trat seitlich an ihn heran und ließ die Handkante heruntersausen. Die Waffe entfiel den kraftlosen Fingern des Mannes.
Sie rutschte über den Boden, da Hasso mit der Notsteuerung im Maschinenraum in die Fluglage des Schiffes eingriff, die Absorberleistung erhöhte und wieder verstärkte und so bewirkte, daß die ORION wild durch das All taumelte. In der Kommandokanzel herrschten hintereinander die verschiedensten Zustände – einmal lag sie schräg, dann wieder kippte sie zurück.
Überall an Bord wurde gekämpft.
Tamara trat mit dem Fuß die Waffe zur Seite; sie drehte sich und rutschte außer Sicht.
McLane griff nach vorn und packte Tourenne an den Revers der Jacke.
Cliffs Faust holte weit nach hinten aus.
»Mit den freundlichsten Empfehlungen ...«, sagte er und schlug hart zu, »... von der ORION-Crew!«
Mit dumpfem Stöhnen drehte sich Tourenne um seine eigene Achse und krachte zu Boden.
Tamara schrie gellend auf:
»McLane! Vorsicht!«
Blind warf sich Cliff vorwärts und rollte sich ab.
Der Wächter, den Atan und Helga umklammert hielten, konnte seinen rechten Arm befreien und zielte auf den Commander. Ein Schuß löste sich und zischte dicht an Cliffs Kopf vorbei. Irgendwelche Instrumente splitterten und klirrten.
Ibsen griff jetzt ein.
Er hechtete hinter seinem Sessel hervor, an den er sich während der waghalsigen Manöver Hassos geklammert hatte, blieb kurz stehen und holte waagrecht aus. Seine Handkante traf den Wächter an der Halsschlagader.
Ohne einen Laut stürzte der Mann um.
Die Kommandokanzel war frei.
»Los, Atan – in die LANCET-Kammer. Hilf Mario und Hasso!«
Shubashi raste zum Lift.
Cliff sah sich um.
Ibsen schien ganze Arbeit geleistet zu haben. Der Techniker, der hier neben dem Komputer gestanden hatte, lag ebenfalls am Boden und rührte sich nicht. Entschuldigend grinsend rieb sich Pieter-Paul Ibsen die Hand.
»Ich gehe in den Maschinenraum«, sagte Cliff und folgte Atan.
Hassos Stimme ließ ihn anhalten.
»Nicht mehr nötig, Cliff, mein Freund hier schläft bereits.«
Cliff trat zusammen mit Ibsen in den Lift und fuhr hinunter zur LANCET-Kammer.
*
Der andere Wächter und Mario de Monti waren gleichwertige Gegner. Mario war es gelungen, eine halbe Sekunde nach dem Start des Beibootes die Waffe des Schwarzgekleideten zu ergreifen. Er hatte sie in seinen Pranken verbogen und zerstört.
Und jetzt befand er sich mit dem Wächter in der Kammer des Beibootes in einem wilden Handgemenge.
Beide waren etwa gleichstark.
Mario landete einen Herzhaken, der einen Stier gefällt hätte und bekam einen Schlag hinter das Ohr. Er taumelte zurück und krachte gegen eine der zahlreichen Rohrverbindungen an der Wand.
Tritte waren zu hören ...
Ibsen, Cliff und Atan stürmten in die runde Startkammer. Ibsen beendete den Kampf dadurch, daß er den Arm des Wächters herumriß und seinen mörderischen Handkantenschlag landete.
Kopfschüttelnd stieß sich Mario von der Wand ab.
»Wenn Sie die Schriftstellerei ebenso gut beherrschen ...«, murmelte er und packte die Hand des Schriftstellers, »... wie diese Karateschläge, bekommen Sie vielleicht doch noch den Nobelpreis!«
Sie grinsten sich an.
»So«, sagte Cliff. »Die Herrschaften werden eingesammelt und in den leeren Zellen gefesselt deponiert. Dann richten wir unser Boot aus, programmieren einen exakten Erdkurs und schalten dann auf Autopilot um.«
*
Die ORION raste dem Zeitpunkt entgegen, an dem sie in den Hyperraum gehen würde. Sämtliche Instrumente arbeiteten normal, und der Planet Mura lag zusammen mit der Sonne Umbriel weit in der Ferne. Man begann bereits, ihn zu vergessen.
McLane drehte seinen Sessel herum und sah seine Leute an.
»Und jetzt haben wir, denke ich, uns alle einen großen Whisky verdient.«
Er sah Pieter-Paul Ibsen an.
Der Schriftsteller war glücklich; das war auf den ersten Blick zu erkennen. Er hing entspannt in seinem Sessel und grinste McLane an. Das war es! Er hatte jetzt sein persönliches
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