Die Raumfalle (Orion 06)
Gesichter der Crew.
»... wenn Sie alle, meine Freunde, nichts dagegen haben. Werde ich sie verwenden, jawohl. Das wird ein toller Aufhänger!«
McLane dachte an sein Gehalt und an die Bezüge eines Literaten und erwiderte knapp:
»Wenn Sie mich an den Tantiemen beteiligen?«
»Ich gebe ein Essen aus!« sagte Ibsen und schwankte ein wenig.
Atan kicherte; er tat es meist, wenn er dachte, er würde einen guten Scherz machen.
»Ich fürchte, er wird jemand anderen daran beteiligen«, sagte er.
Er warf einen anzüglichen Blick auf Tamara, die ausnahmsweise nicht an der Schrägverstrebung lehnte, sondern in einem der wuchtigen Sessel saß und unverwandt Ibsen ansah. Der Schriftsteller machte einige Schritte rückwärts, stolperte und verschüttete etwas von dem Whisky. Dann fing ihn der Sessel auf.
Tamara drehte den Kopf und blickte ihrerseits Helga Legrelle an.
»Ich fürchte auch, daß er jemand anderen beteiligen wird.«
Ibsen wußte nicht, worum es ging und redete weiter wie ein Wasserfall.
»Eine geniale Idee! Der Held meines Buches, und ich weiß schon, welche Züge ich ihm verleihen werde, wird die Raumfalle genau so sprengen, wie wir es ganz gelassen getan haben. So wie wir!«
Hasso lachte dröhnend auf.
»Cliff!« sagte er. »Vorsicht! Ibsen bringt es fertig und schreibt ein Buch über Cliff McLane. Du als Held eines Buches – ich lache mich krank!«
Cliff grinste etwas säuerlich.
»Das würde mir gerade noch fehlen!« versicherte er.
Hasso winkte hinüber zu Ibsen.
»Sie, Herr Schriftsteller!«
»J-j-ja?« murmelte Ibsen.
»Ich denke, Science Fiction ist etwas, das es noch nicht gibt. Diese blödsinnige Raumfalle hat es aber gegeben. Wie erklären Sie das? Sie sind doch Experte der Zukunft, nicht wahr?«
Mit großer Geste winkte Ibsen ab.
»Nicht mehr!«
»Waaas?« Der Ausruf war Tamara entfahren. Sie schien es nicht zu glauben, daß das Idol dieser Reise plötzlich das Schreiben aufgeben würde. »Das können Sie sich und uns doch nicht antun!«
»Ich schreibe über euch!« verkündete Ibsen triumphierend.
Cliff verbarg sein Gesicht in beiden Händen, und Atans Kichern wurde noch nervöser.
»Ihr seid aufregender als die Zukunft!«
Er stand auf und schwankte. Dann trank er langsam jedem einzelnen der Besatzung zu. Nach einer Weile sagte Tamara zu Cliff:
»Wir vergessen vor lauter Ibsen unsere sämtlichen Verpflichtungen, Commander. Denken Sie daran?«
Cliff schaute auf.
»Woran, Genossin?« fragte er.
»Daß wir versuchen, uns bei Wamsler zu melden.«
»Verdammt!« sagte Cliff. »Das habe ich wirklich vergessen.«
»Wir sind immerhin sieben Tage überfällig«, erinnerte ihn Tamara.
»Wirst du in deinem Zustand noch eine Verbindung zu T.R.A.V. herstellen können?« erkundigte sich Cliff ungalant bei Helga Legrelle, die aufmerksam zusah, wie Ibsen immer mehr unter dem Einfluß des Alkohols ermüdete und schließlich einschlief. Seine Hand hing aus dem Sessel heraus, und das Glas stand auf dem Boden der Kommandokanzel.
»Noch mit doppelter Alkoholmenge«, sagte sie.
»Bitte!«
»Jetzt gleich, Commander?«
»Ja – jetzt gleich.«
Während Helga Legrelle, die schlanke Funkerin, die Verbindung herzustellen versuchte, lehnte sich Cliff zurück und begann nachzudenken.
Jetzt kam die Reaktion auf die vergangenen Tage.
Nach der heftigen Auseinandersetzung im Schiff und der endgültigen Gefangennahme der Männer um Tourenne waren sie nicht dazu gekommen, sich die Gefährlichkeit der Situationen vorzustellen. Jetzt tat es Cliff.
Was wäre geschehen, wenn ...?
Im günstigsten Fall, an den Cliff jetzt allerdings nicht mehr glaubte, wären die Mädchen und Männer der Crew auf Mura ausgesetzt worden, während Tourenne mit allen seinen Leuten und seinen Spezialisten losgeflogen wäre. Hinaus in den Grenzbereich jenseits der zehnten Entfernungsschale.
Zu den Extraterrestriern.
Der weitere Verlauf der Aktion Tourenne war zweifelhaft. Cliff tippte darauf, daß es seinem vorzüglichen Verstand geglückt wäre, eine Form der Kontakte zwischen Menschen und den Fremden zu entwickeln.
Dann besaß der Gegner das Schiff.
Er hatte die Menschen und deren Wissen, ihre Kenntnisse von den Verhältnissen in der Raumkugel. Die Maschinen und die Erfindung des Overkillprojektors, der augenblicklich einzig wirkungsvollen Waffe gegen die überlegene Technik der Feinde.
Jener rätselhaften Feinde, von denen man nur wußte, daß sie vor nichts zurückschreckten.
Jene Feinde, die sich seit einem
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