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Die Rebellen von Irland

Die Rebellen von Irland

Titel: Die Rebellen von Irland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward Rutherfurd
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Regierungsbeamten und andere Neuankömmlinge aus England unterstützten die Einrichtung dafür umso enthusiastischer. Dank Pinchers erfolgreicher Vorlesungen über die Klassiker, Philosophie und Theologie fragte man ihn bald, ob er die Predigten in der Christ-Church-Kathedrale übernehmen wollte. Auch dort genoss er bei seinen Zuhörern bald einen sehr guten Ruf, und die Gehälter, die er für seine Tätigkeiten als Gelehrter und als Prediger erhielt, ermöglichten ihm ein sorgenfreies Leben.
    Besonders, weil er bis jetzt noch immer unverheiratet war. Er trug sich zwar mit dem Gedanken, diesen Zustand zu ändern, und gelegentlich waren ihm auch Frauen begegnet, zu denen er sich hingezogen fühlte. Aber unweigerlich sagten oder taten sie schließlich etwas, das Pincher bewies, dass sie seiner unwürdig waren. Daher war er allein geblieben. Außerdem hatte er eine Familie, eine Schwester, die erst spät einen würdigen Mann namens Budge geehelicht hatte. Und vor knapp sechs Monaten hatte ihn ein Brief mit der Neuigkeit erreicht, dass seine Schwester ihrem Gatten einen Sohn geschenkt hatte, der auf den Namen Barnaby getauft worden war. Barnaby Budge. Ein anständiger, gottesfürchtiger Name. Und bis Pincher selbst verheiratet war und eigene Nachkommen in die Welt setzen konnte, betrachtete er diesen Säugling als seinen Erben.
    »Ich werde mich dieses Kindes annehmen«, hatte er seiner Schwester geschrieben. Er schrieb dies zwar aus echter familiärer Zuneigung, aber dies war nicht der einzige Grund. Denn seine Schwester war ihm, ehrlich gesagt, in den vergangenen Jahren nicht ganz mit dem Respekt begegnet, der ihm gebührte. Die Schuld daran lag bei ihm, das konnte er nicht leugnen: Es gab da einige Aspekte seiner Jugendzeit, namentlich die dumme Sache, die seine schnelle Abreise aus Cambridge erfordert hatte – wovon sie leider wusste. Diese Erinnerungen waren Pincher sehr unangenehm. Seine beispielhafte Karriere in Dublin hatte jegliche Zweifel an seinem Charakter schon längst zum Verstummen gebracht. Er genoss einen untadeligen Ruf. Dafür hatte er hart gearbeitet, und deshalb verdiente er ihn auch. Er sparte schon seit Jahren. Er war immer vernünftig gewesen. Aber immer noch fehlte ihm der greifbare Beweis für den Status, den er innehatte: Eigentum, am besten natürlich Ländereien. Und jetzt bot sich ihm offenbar endlich die Möglichkeit.
    Ulster. Gottes Belohnung auf Erden.
    Mehrmals waren ihm an diesem Tag auf dem Ritt nach Süden die Worte des dreiundzwanzigsten Psalms durch den Kopf gegangen, die so wunderbar auf seine Situation passten. Der Herr ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln. Er war ein treuer Diener gewesen, das wusste Gott. Nun musste er darauf vertrauen, dass Gott es ihm vergelten würde. Du bereitest mir einen Tisch im Angesicht meiner Feinde … und schenkest mir voll ein. Ja, die auserwählte Gemeinde würde genährt, ja zu einem Festmahl geladen werden, und das inmitten der Iren. Er weidet mich auf einer grünen Aue … Ah. Er hatte sie gesehen, in dieser vergangenen Woche. Die grünen Auen von Ulster. Die Belohnung des Herrn. Schon sehr bald würde der Sämann seinen Samen dort auf die fruchtbare Erde säen.
    Ein Freund, ein gottesfürchtiger Mann, hatte ihm von einem Gut dort oben erzählt. Der Pächter beabsichtige, es in ungefähr einem Jahr aufzugeben. Danach wäre das Anwesen bestimmt zu einem guten Preis zu haben. Das Land sei hervorragend, und wenn er jetzt aufbräche, dann könne er sicher die Zusicherung erhalten, dass es ihm zuerst angeboten werde.
    Also hatte er Ulster einen Besuch abgestattet und war sehr beeindruckt gewesen. Die Gegend war natürlich wild, aber fruchtbar. Der Prediger hatte sich besonders darüber gefreut, dass Gemeinden schottischer Siedler, alles aufrechte Calvinisten wie er selbst, bereits das Meer überquert und entlang der Küste kleine Bauern- und Fischerkolonien gegründet hatten. Er hatte das empfohlene Anwesen inspiziert und in dem Pächter einen Gleichgesinnten gefunden. Wenn er es wünschte, würde das Land bald ihm gehören. Das waren gute Aussichten. Aber den gottesfürchtigen Doktor Pincher inspirierte eine andere Idee noch viel mehr.
    Wie wäre es, dachte er bei sich, wenn dieses Land auch mit Siedlern bepflanzt würde? Plantation, Besiedelung. Tatsächlich hatte bereits die katholische Königin Maria Tudor den Prozess der Besiedelung begonnen. Obschon die Iren Katholiken waren, misstraute sie ihnen, und so wählte sie im äußersten Süden

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