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Die Rebellen von Irland

Die Rebellen von Irland

Titel: Die Rebellen von Irland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward Rutherfurd
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nur zu gerne eine Heirat aushandeln, die ihn mit der Familie Walsh verbindet, also kannst du durchaus die Bedingungen dafür aufstellen.«
    Doyle versorgte Martin noch mit einigen weiteren nützlichen Informationen, und nachdem Walsh sich verabschiedet hatte, klangen ihm die letzten Worte seines Cousins noch lange in den Ohren:
    »Vergiss es nicht, Cousin Walsh. Lass dich nicht mit Patrick abspeisen.«
    Als Walsh wenig später Peter Smith seinen ersten Besuch abstattete, bat er darum, beide Söhne kennen zu lernen. Er merkte schnell, dass Doyle mit seiner Einschätzung Recht gehabt hatte. Patrick war seiner Meinung nach zwar ehrgeizig, aber weich und anbiedernd. Walter, der zwar höflich war, aber nicht so angestrengt zu gefallen versuchte, war offensichtlich ein unabhängiger Mann. Als Martin Smith mitteilte, dass Walter ihm besser gefiel, hatte der Kaufmann einen kurzen Moment lang besorgt dreingeblickt.
    »Aber Anne und Patrick sind einander so zugetan«, protestierte er. »Die beiden sind wie zwei Turteltauben.«
    »Sie kennt ihn kaum,« erwiderte Walsh fest.
    »Ah.« Smith sah ihn einen Moment lang verwundert an, gewann aber sofort wieder die Fassung. »Das dürfen wir natürlich nicht vergessen.«
    In den folgenden zwei Wochen war es zu mehreren Verhandlungen gekommen. Martin merkte, dass sein Cousin Doyle auch darin Recht behalten hatte, dass Smith lieber seinen besseren Sohn hergeben wollte als die Chance auf eine Verbindung mit den Walshs verlieren. Zwischenzeitlich hatte sich Martin einige Male mit dem jungen Walter unterhalten und fand ihn in jeder Hinsicht bewundernswürdig. Und schließlich war die Verlobung zur allseitigen Zufriedenheit beschlossen worden.
    Das glaubte Martin Walsh jedenfalls.
    * **
    Orlando war völlig durcheinander und wusste nicht, wie er sich verhal ten sollte. An diesem und dem folgenden Tag saß er während der Mahlzeiten, und wenn er sich sonst im Haus aufhielt, nur stumm auf seinem dreibeinigen Hocker und starrte wie ein Idiot den Gast an. Glücklicherweise hielt sein Vater dieses Verhalten nur für kindische Befangenheit und dachte sich nichts dabei. Orlando zerbrach sich den Kopf: Wusste Anne davon? Sollte er sie benachrichtigen? Und wenn ja, wie? Nachdem Walter Smith sich am Sonntagabend verabschiedet hatte, suchte er seinen Vater auf.
    »Ich würde Anne gerne schreiben, Vater.«
    »Ein Brief an deine Schwester. Das höre ich gern«, antwortete Walsh freundlich. »Du darfst noch einen Absatz zu dem Brief hinzufügen, den ich gerade schreibe.«
    Und so stand bald unter den in sauberer Schönschrift verfassten Zeilen seines Vaters folgender Zusatz in Orlandos Kinderschrift: »Vater sagt, ich darf dich zu deiner Verlobung mit Walter Smith beglückwünschen. Er scheint ein achtbarer Gentleman zu sein, aber ich hatte ihn noch nie zuvor gesehen.« Er hatte sich bemüht, möglichst viel Tinte zu benutzen, damit die letzten Worte besonders deutlich hervorstachen. Sein Vater warf einen Blick auf die Zeilen, gab einen Kommentar zu Orlandos schlechter Schrift ab, sagte aber sonst nichts dazu.
    Danach konnte Orlando nichts mehr tun. Er nahm seine gewohnten Unterrichtsstunden bei dem Priester wieder auf. Im Haus kehrte Ruhe ein.
    ***
    Zur größten Überraschung des ganzen Haushalts stand Anne zwei Wochen später vor der Tür. Noch am Tag, da sie den Brief von ihrem Vater und ihrem jüngeren Bruder erhalten hatte, war sie aus Bordeaux aufgebrochen, ohne von den Lehrern die Erlaubnis dafür einzuholen oder auch nur irgendjemanden davon zu erzählen. Sie verpfändete das goldene Kreuz und die goldene Kette, die ihr Vater ihr geschenkt hatte. Mit dem Geld reiste sie zur Küste und fand dort ein Schiff, das nach Dublin segelte. Ihr Vater wusste nicht, ob er wütend über ihren Ungehorsam sein oder sie für ihren Mut bewundern sollte.
    Schließlich bekannte sie ihm, dass sie Patrick liebe. Und ihre Vehemenz erschütterte ihn so sehr, dass er sogar an Lawrence schrieb und ihn um Rat bat. Besonders machte ihm die Tatsache zu schaffen, dass er bis jetzt überhaupt nicht gewusst hatte, dass sie dem jungen Mann besonders zugetan war. Und der Anblick ihrer Tränen überwältigte bald den Ärger und die Trauer, die er über ihren Betrug empfand. »Ich wollte nur dafür sorgen, dass du glücklich wirst, mein Kind«, versicherte er. Und im Innersten wusste er, dass seine Entscheidung richtig gewesen war, auch wenn Anne jetzt schrecklich litt. Sie war zwar in Patrick verliebt, aber Martin wusste, dass

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