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Die Rebellin von Leiland 2: Das Gift des Herzogs (German Edition)

Die Rebellin von Leiland 2: Das Gift des Herzogs (German Edition)

Titel: Die Rebellin von Leiland 2: Das Gift des Herzogs (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Magali Ségura
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aus.
    Seine Lage gestattete es ihm nicht, mit seinem dritten Sieg zu prahlen. Die Vielzahl scharfer Zähne, der Geifer und das Blut verhinderten, dass er dauerhaft Halt fand.
    Die beiden anderen Köpfe konnten auf dieser Seite des Körpers nicht angreifen, deshalb stürzte das Ungeheuer auf einen Baum zu, um sich des menschlichen Parasiten zu entledigen. Aber in Andins Geist keimten die wahnwitzigsten Kriegslisten auf. Er nutzte die Äste des Baums und die Heftigkeit des Aufpralls, um neuen Halt zu finden, und stieg auf den Kopf des Tiers. Von dort oben glitt er die glänzenden Schuppen des Nackens hinab. Die beiden anderen Köpfe stürzten sich rachsüchtig auf ihn, doch ihre Kiefer schnappten ins Leere. Das scharfe, durchdringende Geräusch hallte in Andins Ohren wider: Dem ersten Angriff war er nur knapp entkommen. Nun waren die gefährlichen Klauen entfesselt. Das Tier stellte sich aufs Höchste erzürnt auf die Hinterbeine, während sich sein ganzer Körper aufbäumte: Andin konnte seinen Sturz den Rücken hinab nicht aufhalten. Seine Hände glitten auf dem schleimigen Körper ab, und er prallte heftig gegen jeden Vorsprung der Wirbelsäule.
    Beim zweiten Angriff verdankte Andin sein Überleben nur der Schnelligkeit seines Abrutschens: Eines der Stirnhörner streifte ihn und riss ihm den linken Arm auf ganzer Länge auf. Der Schmerz war heftig, aber Andins Aufschrei verriet eher Empörung. Mit zerschrammtem und zerschlagenem Körper fiel er in das wenige Fingerbreit tiefe Wasser des Sumpfs und stieß sich den Knöchel übel an einer tückischen Wurzel.
    Als er den Kopf wieder hob, verschwendete er jedoch keinen Gedanken auf seine Verletzungen. Er sah nichts als seinen Dolch, der noch immer in dem Ungeheuer steckte. Mit aller Kraft riss er die Waffe heraus, ohne sich bewusst zu machen, woraus er sie zog, und wandte sich wieder den Köpfen zu. Er bekam einen Schwanzhieb, der sich gewaschen hatte, in die linke Seite. Dieser unerwartete Schlag schleuderte ihn über den Boden, und er sank einige Schritt weit entfernt in den schwarzen Schlamm ein. Seine Hand hatte den Griff um das Heft des Dolchs gelockert, sein Körper wirkte betäubt, sein Gesicht leblos.
    Die drei Köpfe näherten sich. Es blieben noch zwei Blutbeutel, aber der Kampf neigte sich dem Ende zu. Joran empfand eine gewisse Bewunderung für den jungen Mann, aber sein Hass war noch nicht gelindert.
    » Gibst du endlich auf? Dachtest du wirklich, du könntest mich besiegen?«
    Andins Hand schloss sich wieder fest um den Dolch, und die Klinge durchschnitt die Luft, um in der vierten Blutblase stecken zu bleiben.
    » Vier!«, schrie er.
    Andins Schmerzen waren unbeschreiblich. Bei seiner Bewegung hatte er das Gefühl, sich den Arm und den Brustkorb abzureißen: Er hatte mindestens drei gebrochene Rippen. Seine Tat war der schiere Wahnsinn. Er hatte keine Waffen mehr und vor dem Ungeheuer zu fliehen, wurde unmöglich: Andins Knöchel konnte keine Belastung mehr vertragen. Er begann zu husten und Blut zu spucken.
    Die Flüssigkeit der letzten aufgerissenen Blase strömte scharlachrot und dickflüssig zwischen den beiden gelben Augen hinab. Die Bestie hatte sich seit dem Schlag nicht gerührt, ergriffen von dieser Energie und diesem zähen Überlebenswillen. Das Ungeheuer mochte zwar ein gesetz- und gefühlloses Wesen sein, aber Joran respektierte Kämpfer von diesem Format. Warum verabscheute er Andin so sehr, dass er ihn aus diesen Welten tilgen wollte, ohne seinen Wert in Betracht zu ziehen?
    Er sah den jungen Mann noch einmal an. Das Grün seiner Augen stach von dem blutüberströmten Gesicht und dem blut- und schlammbefleckten Körper ab: Sie schrien ihre Ohnmacht heraus, suchten aber immer noch nach einem Ausweg.
    » Der Tod wird bald genug kommen.«
    Das Ungeheuer schloss die ernsten, gelben Augen und verschwand wie eine Vision.
    Andin schrie. Er wollte nicht an diesem Ort sterben! Mühsam gelang es ihm, aufzustehen, während er sich die Lunge aus dem Leib hustete. Seine Züge verkrampften sich bei jedem Schritt. Seine Augen weinten allein den Schmerz des gesamten Körpers heraus. Er schleppte sich bis zu seinem Schwert, sammelte zwei Pfeile auf und ging zu seinem Bogen zurück. Indem er sich gegen den Baum lehnte, den das Monster halb entwurzelt hatte, hängte er die Bogensehne mithilfe eines der unteren Äste ein.
    » Du bist doch wohl nicht so feige, mich jetzt ohne Waffe töten zu wollen! Der Kampf ist nicht vorüber! Mir bleibt noch eine Blase!«,

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