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Die Rebellin von Leiland 2: Das Gift des Herzogs (German Edition)

Die Rebellin von Leiland 2: Das Gift des Herzogs (German Edition)

Titel: Die Rebellin von Leiland 2: Das Gift des Herzogs (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Magali Ségura
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jedes Mal Prügel zu beziehen, wenn er seine Arbeit nicht ordentlich erledigte, und hatte sich deshalb vor dem Grafen von Allenberg niedergeworfen.
    » Vergebt mir, Euer Gnaden«, flehte er. » Eure Stute ist noch nicht für Eure Abreise bereit. Sie hat sich bis eben sehr fügsam gezeigt, aber nun weigert sie sich störrisch, sich die Mähne glätten zu lassen. Ich habe… Ich habe alles versucht.«
    Sprachlos angesichts dieser Geste sah Andin den jungen Mann zu seinen Füßen an. Schon lange Zeit hatte sich niemand mehr auf diese Weise vor ihm verneigt, und vor allem nicht aus einem derart lächerlichen Grund. Da ihm alles zuwider war, hätte er gern Gleichgültigkeit zur Schau getragen. Aber dieser Stallknecht, der kaum jünger war als er, barg den Kopf in den Armen, um ihn vor einer etwaigen Züchtigung zu schützen.
    » Wie heißt du?«
    » Loic, gnädiger Herr.«
    » Steh auf, Loic. Ich bin der Einzige, der sich etwas vorzuwerfen hat. Ich habe vergessen, dir im Voraus zu sagen, dass sie sich das nur von mir gefallen lässt.«
    Der Stallbursche hob erstaunt den Kopf. Er wusste nicht, ob er dem jungen Adligen glauben sollte.
    » Gib mir die Bürste, du wirst schon sehen.«
    Der Bedienstete gehorchte, aber als er Andin den Gegenstand reichte, konnte er eine abwehrende Gebärde nicht unterdrücken. Der Herzog von Alekant war derart niederträchtig und konnte so viele Gesichter zeigen– in einem Moment gleichgültig, im nächste n angriffslustig–, dass Loic jegliches Vertrauen verloren hatte.
    Andin stellte sein Gepäck ab und näherte sich Nis, wobei er ihr eine Strafpredigt hielt. Sie schüttelte den Kopf, als wolle sie vermeiden, dass ihr die Worte in die Ohren drangen, und legte die Nüstern an die Wange ihres Herrn. Die Stute war so schön, dass Andin ihr nicht böse sein konnte, und außerdem hatte sie doch gar nichts getan! Sie war unschuldig! Ihr fehlte nur die Fähigkeit, zu sprechen, aber sie wusste sich verständlich zu machen.
    Die Schauspielerei seiner Stute, ihre Fröhlichkeit und ihre Liebkosungen taten Andin gut. Diese rückhaltlose Liebe war wohltuend und erholsam. Nis schien diese zärtlichen Augenblicke mit ihm zu genießen. Er streichelte sie ausgiebig, wenn er sie striegelte! Vielleicht konnte sie einfach nicht einsehen, dass ein anderer Mensch es an seiner Stelle mit bloßen, heuchlerischen Schmeicheleien tun sollte? Unter Andins Händen war sie die Königin.
    Der Stallbursche war von diesem innigen Verständnis beeindruckt. In diesem Palast wurden die meisten Pferde nur als einfache Reittiere und somit als nützlich betrachtet. Ihre Herren wollten mit ihnen prunken und ließen sich selten dazu herab, ihrer Zuneigung zu einem Tier Ausdruck zu verleihen, wenn sie denn überhaupt welche empfanden.
    » Bitte sehr, mein Fräulein«, verkündete Andin. » Eure Schönheit ist ohnegleichen!«
    Er verneigte sich vor seiner Stute wie vor einer Dame und setzte ein Lächeln auf, um seinen Kummer zu verbergen.
    » Du hast gute Arbeit geleistet, Loic«, sagte er, als er ihm die Bürste zurückgab. » Sie ist wirklich wunderschön, von den Hufen bis zu den Ohren.«
    » Ihr sprecht mit ihr wie mit einer Person, gnädiger Herr!«, bemerkte der Stallknecht, der sich jetzt über die angenehme Wesensart des Adligen im Klaren war.
    » Sie mag ja kein Mensch sein, aber sie ist eine Persönlichkeit. Sie schmollt, wenn ich ihre Schönheit nicht bemerke.«
    » Wie eine Frau?«
    » Ja«, bestätigte Andin; bei dem Gedanken bildete sich ein unmerkliches Grübchen in seiner Wange.
    Mit einem noch breiteren Lächeln sattelte der Stallbursche Nis. Er befestigte rasch das Gepäck und den doppelt geschwungenen Bogen daran. Andin nahm die Zügel seines treuen Reittiers.
    » Na komm, du Wundertier, wir müssen zurück zu meinem Vater. Wir kehren nach Pandema zurück.«
    Hocherfreut darüber, den Namen dieses Reiches zu hören, der gleichbedeutend mit Frieden und Ruhe war, folgte die Stute ihrem Herrn mit kleinen, beschwingten Schritten. Andin hob seine Botentasche auf und legte die Hand auf einen Werktisch.
    » Danke, Loic, und leb wohl!«
    » Auf Wiedersehen, gnädiger Herr«, sagte der junge Dienstbote hoffnungsvoll und mit großem Respekt.
    Es war das erste Mal, dass er die Bedeutung der Anrede, die er gebraucht hatte, empfand und verstand. Die Großzügigkeit des Grafen von Allenberg entsprach seinem Seelenadel: Auf dem Holzbrett funkelte ein Geldstück. Es bestand nicht wie gewöhnlich aus Kupfer, sondern ganz eindeutig

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