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Die Rebellin von Leiland 2: Das Gift des Herzogs (German Edition)

Die Rebellin von Leiland 2: Das Gift des Herzogs (German Edition)

Titel: Die Rebellin von Leiland 2: Das Gift des Herzogs (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Magali Ségura
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stieß er hervor.
    Der Schmerz raubte ihm den Verstand und seine Muskeln zitterten vor Schwäche. Es gelang ihm nicht einmal mehr, den Bogen zu spannen.
    Eine dumpfe Erschütterung war zu spüren, wodurch Andin beinahe auf die Knie fiel. Er hatte den Pfeil losgelassen, um sich am Baum festzuhalten, aber seine Schwäche rüttelte nicht an seinem Entschluss. Es gelang ihm, den Pfeil mit den Fingerspitzen wieder aufzuheben. Die Hände zitterten ihm. Als er den Bogen erneut spannen wollte, gelang es ihm nicht. Er ließ alles los und ergriff sein Schwert mit beiden Händen. Doch es war zu schwer, um einen Schlag damit zu führen, und er würde es niemals werfen können. Fieberhaft sah er sich um, bis sein Blick auf seine Botentasche fiel, die im Schlamm badete. Darin befand sich eine stählerne Klinge!
    Andin wollte gerade hinlaufen, als er bemerkte, dass die Landschaft sich veränderte. Das Wasser verschwand, als sei es in die Eingeweide der Erde eingeatmet worden. Alles wurde Stück für Stück trockener, seine Haut ebenso wie die Bäume. Binnen weniger Sekunden wurde der Sumpf zu einer Wüste, und der junge Mann begann unter der Hitze zu leiden. Was ist das für eine neue Hexerei?
    Eine zweite Erschütterung war zu spüren, und die Erde sank nahe seiner Füße ein. Der graue Sand schien wie in einem Trichter zu verschwinden. Der junge Mann schmiegte sich in der Hoffnung, sich an den Wurzeln festhalten zu können, an den Baum, aber seine Füße glitten ins Nichts. Seine Kräfte reichten nicht mehr aus!
    Am Grunde des Trichters stießen drei dreieckige Kiefer hungrig aneinander. Schon geschwächt und ausgetrocknet begann der Baum zu knacken und einzuknicken. Fieberhaft verkeilte Andin sein Schwert unter seinen Füßen in einer unterirdischen Wurzel. Er stemmte sich dank dieses neuen Halts hoch, wobei er seinen Schmerz und seine Wut über die Hinterlist herausschrie. Es gelang ihm, auf festen Boden zurückzukehren, der nun jedoch ebenfalls auf das Monstrum zurutschte.
    Sein Bogen, seine Pfeile und sein Schwert waren verschlungen. Dennoch kroch Andin auf die Tasche zu. Er schob die Hand hinein. Die Berührung mit der stählernen Klinge beruhigte ihn.
    » Wenn ich sterben muss, dann von Angesicht zu Angesicht! Ich werde dir die letzte Blutblase mit den Fingern abreißen!«
    » Mit den Fingern?«, rief der fünfte Kopf und schoss dabei aus dem Sandloch hervor.
    Sein Tonfall verriet ein nicht geheucheltes Interesse an dieser ausgesprochen törichten Versicherung. Die Energie der Verzweiflung und ein letztes Aufbäumen des Willens erlaubten Andin, schnell und treffsicher zu werfen. Die Klinge traf den letzten Blutbeutel genau in der Mitte.
    » Fünf!«, flüsterte Andin und brach im Sand zusammen. » Jedem seine List, Joran… Ich habe gewonnen… Lass mich in Freiheit sterben…«
    Das Ungeheuer war unentschlossen, wie es darauf reagieren sollte. Es stand zum ersten Mal vor diesem Problem. Sein Zorn hätte heftig sein sollen, legte sich aber wie der Wind nach einem Unwetter.
    » Ich hatte nie die Absicht, dich entkommen zu lassen. Ich habe dir nur die Wahl gelassen, zu kämpfen oder nicht, bevor du stirbst.«
    » Hund! Was würde es dich schon kosten, mir den Wunsch zu erfüllen, da mein Leben doch schwindet?«
    Mühsam wälzte Andin sich auf die Seite. Der Sand klebte an jeder Pore seines Körpers, drang ihm in die Kehle und brannte in dem langen Riss in seinem Arm. Von der Hitze der Umgebung verflüssigt, sickerte ihm Blut aus den Lippen. Aber seine Hände tasteten die Wüstenfläche ab.
    Was will er tun? Wohin will er gehen? Welche Kraft kann denn noch diesen Körper im Todeskampf beleben?
    Joran musterte ihn und ließ ihn die letzten Chimären seines Lebens verfolgen. Er konnte sich nicht entschließen, ihn zu befreien. Gern hätte er diesen Hass und die Furcht verstanden, die aus seiner Vergangenheit aufzusteigen schienen, so, als ob er Andin schon von Anbeginn der Zeiten an verabscheut hätte.
    » Du kannst nichts gegen mich ausrichten. Kommt es denn nie vor, dass du aufgibst?«
    Der junge Mann hatte ein Stück eines toten Asts mit den Fingern gepackt. » Niemals, wenn es um meine Freiheit geht«, antwortete er schwach und stützte sich an einer Wurzel ab.
    » Du hast mit großem Einfallsreichtum und außergewöhnlicher Kraft gekämpft«, räumte das Tier ein. » Ich war der Einzige, der ein falsches Spiel getrieben hat. Welche Ehre suchst du also noch?«
    » Die meines Erbes und des Blutes.«
    Andins Augen schlossen

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