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Die Rebellion der Maddie Freeman - Kacvinsky, K: Rebellion der Maddie Freeman - Awaken

Die Rebellion der Maddie Freeman - Kacvinsky, K: Rebellion der Maddie Freeman - Awaken

Titel: Die Rebellion der Maddie Freeman - Kacvinsky, K: Rebellion der Maddie Freeman - Awaken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie Kacvinsky
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Reden kam, wurde er grundsätzlich lauter und sorgte für einen letzten dramatischen Schockeffekt, damit alle weiterhin treu an seine Lehre glaubten.
    Ich linste unauffällig um meinen Busch herum zu einem der Wachen. Er kickte einen Stein herum und wirkte vor allem gelangweilt. Besonders gefährlich sah er nicht aus. In der eingesperrten Menge konnte ich weder Justin noch Pat entdecken. Wie konnte ich nur den Zaun öffnen? Es musste eine Möglichkeit geben. Prüfend musterte ich noch einmal den Wachposten. Er war groß und schlank, nicht viel älter als ich … Mir kam eine Idee und ich lächelte.
    »Dann greifen wir eben zu altmodischen Methoden«, murmelte ich, zog meine Jacke aus und verstaute sie im Rucksack. Ich schüttelte meine hochgesteckten Haare frei und kämmte sie mit den Fingern glatt, sodass sie mir lang über die Schultern fielen.
    »Was tust du da?«, fragte Clare und schaute mich mit großen Augen an.
    Ich konnte nur hoffen, dass mein Plan funktionierte. »Du musst den Aufpasser da drüben ablenken und näher zur Bühne locken. Nur eine halbe Minute, mehr brauche ich nicht. Sorg dafür, dass er eine halbe Minute nicht zum Zaun guckt.«
    »Das ist dein Plan?«, fragte sie zweifelnd. Als ich nickte, schaute sie zwischen mir und dem Wachmann hin und her. »Wie soll ich ihn denn ablenken?«
    »Was weiß ich … mit ihm flirten, einen Striptease hinlegen, ist mir egal. Benutz eben deine weibliche Überzeugungskraft.« Clare verstand, worauf ich hinauswollte, und grinste.
    Bevor sie aufstand, wandte sie sich noch einmal zu mir um, und ihr Gesicht wurde ernst. »Sei vorsichtig, Maddie. Wenn dir etwas passiert, weiß ich wirklich nicht, wie Justin …« Sie brach ab und sagte: »Sieh einfach zu, dass dir nichts passiert, okay?«
    Ich nickte und versprach, dass ich auf mich aufpassen würde. Dann schob ich sie vorwärts und schwang mir den Rucksack über die Schultern. Unauffällig huschten wir auf die offene Rasenfläche und auf den Elektrozaun zu.
    Mir schlug das Herz bis zum Hals. Auf der Bühne hinter einer Reihe von Bodyguards konnte ich gerade noch den Kopf meines Vaters ausmachen. Er stand inmitten eines Blitzlichtgewitters. Als ich ihn so sah, wurde mir endlich klar, welchen Effekt mein Vater auf mich hatte. Bisher hatte ich es Kontrolle genannt, vielleicht auch Einschüchterung, aber in Wirklichkeit war es Furcht. Ich hatte Angst vor meinem eigenen Vater, ausgerechnet vor der Person, die mich eigentlich am meisten lieben sollte. Anstatt zu mir zu stehen, hatte er entschieden, meine Freiheit zu beschneiden. Er füllte die Welt mit seinen Lügen, verlangte aber von mir, dass ich ihm vertrauen sollte. Und als ich ihm jetzt so nah war, wurde mir auch meine größte Angst bewusst: Wenn man meinen Vater vor die Wahl stellen würde, sich zwischen der Digital School und seiner Familie zu entscheiden, wie würde seine Antwort lauten? Ich hatte keine Ahnung und diese Tatsache ließ mich fast auf der Mitte des Rasens zusammenklappen.
    Doch stattdessen benutzte ich meine Wut als Antriebskraft. Vielleicht hatte Justin recht und ich war das Gegengewicht zu meinem Vater. Vielleicht hatte ich die Aufgabe, ihn unter Kontrolle zu bringen, weil ich als Einzige den Mut besaß, ihm entgegenzutreten. Ich hatte Übung darin und schließlich war Furcht ein guter Antriebsmotor im Überlebenskampf.
    »Wir dürfen nie vergessen«, schrie mein Vater, »dass die Digital School das Heilmittel war, das unserem Land Stabilität, Sicherheit und Gleichheit gebracht hat.«
    Clare und ich duckten uns hinter einen hohen Marmorbrunnen, der sich direkt am Rand des Elektrozauns befand.
    »Dank DS sind wir alle gleich geworden«, brüllte mein Vater. »Soziale Schichten gehören der Vergangenheit an. Niemand ist besser oder schlechter als die anderen und genau so sollte es auch sein.«
    Ich holte tief Luft und schickte ein Stoßgebet zum Himmel, dass mein Plan funktionieren würde.
    »Wir alle haben die gleichen Rechte«, rief mein Vater. »Wir alle haben die gleichen Chancen. Wir alle können im Leben Erfolg haben.« Zwischen den einzelnen Sätzen ließ er lange Pausen, damit seine unsichtbaren Fans ihm zujubeln konnten.
    Mit einem Nicken schickte ich Clare los und beobachtete von meinem Platz hinter dem Springbrunnen, wie sie den Wachmann ansprach. Er wandte sich ihr zu und drehte sich mit dem Rücken zum Zaun. Als Clare seine volle Aufmerksamkeit hatte, schlenderte ich auf den zweiten Wachposten zu, der am Tor des Zauns stand. Er hob

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