Die Rebellion der Maddie Freeman - Kacvinsky, K: Rebellion der Maddie Freeman - Awaken
Nachrichtensender?«
Er wandte sich zu einem Bildschirm hinter ihm an der Wand, wo man Tausende von Menschen erkennen konnte, die jubelten, Schilder schwenkten und meinen Vater anfeuerten. Verblüfft starrte ich wieder auf die echte Bühne vor mir. Abgesehen von den Reportern und den eingepferchten Gegendemonstranten war der Park vollständig leer.
Riley fuhr uns in eine Nebenstraße, wo wir ungesehen aussteigen konnten. Währenddessen sprach Clare weiter mit Scott.
»Hier ist absolut niemand. Was ist eigentlich los?«
»Wie? Das kann nicht sein«, widersprach er. Tatsächlich war in der Nachrichtenübertragung, die wir auf dem Bildschirm des Wagens sahen, noch immer eine riesige Horde von Menschen zu erkennen. Clare hielt ihr Handy in Richtung der Bühne, um Scott die Realität zu zeigen: kein DS-Befürworter weit und breit.
Scott fluchte durch die Leitung. »Das fasse ich nicht«, sagte er. »Sie benutzen Hologrammtechnik, um so zu tun, als sei der Park voller Freeman-Fans. In Wirklichkeit ist das Ganze nur ein Medienschwindel.«
»So etwas würden sie nicht machen«, protestierte ich. Doch dann umrundeten wir ein paar Bäume und hatten nun einen freien Blick auf einen riesigen Bluescreen, der gegenüber der Bühne aufgestellt war. Wenn die Kameras darauf gerichtet wurden, sahen die Nachrichtenzuschauer überall im Land eine begeisterte Menge.
»Sie haben die Demonstranten eingesperrt, damit sie nicht vor die Kameras laufen können«, sagte Scott.
»Sehr clever«, stellte Molly fest.
»Aber warum dieser ganze Aufwand?«, fragte ich.
»Damit die Bürger glauben, dass die Digital School von allen geliebt und unterstützt wird. Wer will schon gegen etwas protestieren, wenn man mit seiner Meinung ganz allein dasteht?«, sagte Scott.
Als wir näherkamen, schallte uns die Stimme meines Vaters aus den Lautsprechern entgegen. Ich starrte zu ihm hoch und wollte nicht glauben, dass er sich auf solch einen krassen Schwindel einließ. Das Ganze war demütigend, eine peinliche Schmierenkomödie. Und obwohl er das wusste, machte er trotzdem weiter. Mein Vater war ein Feigling und ein Lügner.
Ich schaute zu den Demonstranten hinüber. »Wie viele sind das wohl?«, fragte ich.
Scott warf einen Blick auf sein Handy. »Ungefähr vierhundert, schätze ich.«
Entschlossen wollte ich die Straße überqueren und geradewegs auf den Sicherheitsposten losmarschieren, der am Parkeingang stand, doch Clare packte mich am Arm.
»Warte! Dein Vater könnte dich entdecken!«
Mein Blick wanderte über die eingesperrten Menschen. »Ist mir egal. Wir müssen sie da rausholen!« Ich drehte mich zu Clare und Riley um. »Hört zu, das übernehme ich alleine. Schließlich macht es keinen Sinn, dass ihr euch zusammen mit mir erwischen lasst. Wenn ihr durch meine Schuld alle gleichzeitig ins Gefängnis wandert, dann verzeihe ich mir das nie. Riley, du kannst dir schon einmal einen Fluchtplan ausdenken, falls ich wie durch ein Wunder Erfolg haben sollte.«
Riley nickte und sagte, er würde beim Wagen warten.
»Wenn du es schaffst, Justin zu befreien, dann weiß er bestimmt, was weiter zu tun ist«, meinte er.
Ich nickte und wandte mich Clare zu, doch sie hatte eine störrische Miene aufgesetzt.
»Ich gehe mit dir«, sagte sie. »Alleine schaffst du das nie.«
Da ich sie ganz sicher nicht umstimmen konnte, verschwendete ich keine Zeit mit Diskussionen. Stattdessen begann ich die Straße zu überqueren.
»Viel Glück«, rief Riley uns nach.
Clare und ich duckten uns hinter eine dichte Buschreihe, um uns so gut wie möglich zu verstecken. Mein Vater wandte uns den Rücken zu, während er zu der imaginären Menge sprach. Der Elektrozaun wurde an jedem Ende von einem Security-Mitarbeiter bewacht. Ich hockte mich hin und ließ den Rucksack von den Schultern gleiten.
»Was hast du vor?«, fragte Clare.
»Weiß ich noch nicht. Ich habe wenig Erfahrung darin, Pressekonferenzen zu stürmen und durch Gefängniszäune zu brechen.«
»Vielleicht kannst du dich bei der Sicherheitsfirma einhacken und den Strom im Zaun abschalten«, schlug Clare vor.
Ich schüttelte den Kopf. »Erstens haben wir dazu nicht genug Zeit, und zweitens hat Scott das bestimmt schon probiert.« Mir ging durch den Sinn, was Justin einmal gesagt hatte, nämlich dass man die Leute oft am besten überrumpeln konnte, indem man sich nicht auf Technologie verließ.
Die Stimme meines Vaters dröhnte um uns herum, als er mit den Schlussworten begann. Wenn er zum Ende seiner
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