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Die reinen Herzens sind

Die reinen Herzens sind

Titel: Die reinen Herzens sind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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mir sogar Blumen ins Krankenhaus geschickt.«
    »Reizender Junge.«
    »Das Leben hat mir eine harte Lektion erteilt.« Sie seufzte. »Immerhin war die Fehlgeburt besser als eine Abtreibung. Ursprünglich wollte ich abtreiben. Aber Marie hat mir das ausgeredet.«
    »War Marie gegen eine Abtreibung bei Ihnen oder gegen Abtreibungen im allgemeinen?«
    »So genau hat sie das nie gesagt. Sie hat mich allerdings gebeten, mir zu überlegen, ob ich mit der Entscheidung leben könne, meinem Kind das Leben zu nehmen. Sie hat mir klargemacht, daß es mir kaum zusteht, den lieben Gott zu spielen.«
    »Gehört Marie einer Sekte an?«
    »Sie hielt sich nur für eine anständige Christin. Aber das ist nicht der eigentliche Grund für ihre Ansichten. Ich glaube, sie hat vor langer Zeit ein Kind verloren, als sie noch sehr jung war. Keine Ahnung, ob es eine Totgeburt war oder das Kind bei der Geburt gestorben ist. Jedenfalls muß es für sie ein tragisches Erlebnis gewesen sein. Marie hat gesagt, es habe ihr Leben verändert.«
    Marge machte sich fieberhaft Notizen. »Wie das?«
    »Keine Ahnung. Genaueres hat sie nie gesagt.«
    »Wie alt war sie, als sie ihr Baby verloren hat?«
    »Sehr jung. Mehr hat sie nicht gesagt.«
    Marge zögerte. Sehr jung. In Maries Krankenakte stand, daß sie vor wenigen Jahren eine Ausschabung gehabt hatte. Hatte Marie zu diesem Zeitpunkt eine weitere mißglückte Schwangerschaft gehabt? Möglicherweise war das der tragische Schicksalsschlag gewesen, den Marie gemeint hatte. Vielleicht hatte sie Paula hinsichtlich ihres Alters belogen.
    »Wissen Sie, ob Marie zu dieser Zeit verheiratet war?«
    »Keine Ahnung. Tut mir leid.«
    »Wie hat sie sich ausgedrückt? Hat sie gesagt, sie habe ein Baby verloren?«
    »Ja.«
    »Und sie meinte damit keine Fehlgeburt?«
    »Sie hat das Wort ›verloren‹ benutzt.«
    »Paula, war Marie in der letzten Zeit ungewöhnlich fixiert auf Babys?«
    »Das weiß ich nicht. Ich habe Marie in letzter Zeit wenig gesehen.« Paula seufzte. »Ich habe einen neuen Freund. Einen netten Mann. Auch er will sich nicht binden.« Sie lachte nervös. »Allerdings sagt er das ganz offen. Wir sind seit vier Monaten zusammen. Und seit mein Leben wieder in geregelten Bahnen verläuft, hat sich Marie völlig zurückgezogen. Ich habe sie immer wieder angerufen und eingeladen. Aber sobald sie erfahren hat, daß Joe mit von der Partie sein würde, hat sie einen Rückzieher gemacht. Joe ist ein lustiger Kerl, und Marie ist …«
    »Sie mag Joe nicht?«
    »Nein, so ist das nicht. Marie will immer nur mit mir allein sein. Die Verabredung heute war die erste seit Monaten. Ich wollte sie zum Essen ausführen … als Geburtstagsgeschenk. Nur wir beide. Und jetzt erfahre ich … Schrecklich!
    Ich fühle mich schuldig. Vielleicht hat sie Hilfe gebraucht. Und ich habe nichts gemerkt.«
    »Hilfe? Inwiefern?«
    »Keine Ahnung«, sagte Paula. »Ich habe ja offenbar nichts gemerkt.«
    »Wann haben Sie Marie das letzte Mal gesprochen?«
    »Vor einer Woche. Als wir die Verabredung geplant haben.«
    »Wie klang sie da?«
    »Gut.«
    »Hat sie irgendwelche ungewöhnlichen Bemerkungen über Babys oder Mütter gemacht?« wollte Marge wissen.
    »Nein.«
    »Hat sie ihr tragisches Erlebnis in irgendeiner Form erwähnt?«
    »Nein.«
    »Hat sie auf Ihre Fehlgeburt angespielt?«
    »Nein.«
    »Wissen Sie von Männern in Maries Leben? In der Vergangenheit oder in der Gegenwart?«
    »Nein.«
    »Aber sie hat erzählt, daß sie ein Kind verloren habe?«
    »Ja.«
    »Und sie hat nie gesagt, wann das gewesen ist?«
    »Nur, daß sie noch jung war.«
    »Den Vater dieses Kindes hat sie nie erwähnt?«
    »Nein.«
    »Hat sie je davon gesprochen, noch ein Kind haben zu wollen, Paula?«
    »Nein. Von diesem schlimmen Erlebnis hat sie auch nur erzählt, als ich mein Kind verloren hatte. Um zu zeigen, daß sie mich versteht, schätze ich.«
    »Paula, haben Sie da auch andere Freunde von Marie kennengelernt?«
    »Ich glaube nicht, daß Marie viele Freunde hat.«
    »Wenn Sie bei ihr waren, bekam sie dann Anrufe?« fragte Marge.
    »Vom Krankenhaus, ja.«
    »Und privat?«
    »Nein. Doch, Augenblick! Ihre Mutter hat sie mehrfach angerufen. Sie lebt in einem Pflegeheim in Arcadia. Sie ist ein bißchen verrückt. Und gelegentlich schleicht sie sich aus dem Heim und ruft Marie von einer öffentlichen Telefonzelle aus an. Marie hat sie zweimal die Woche besucht. Das hat sich sicher nicht geändert.«
    Marge überflog ihre Notizen. Da stand es. Pete hatte

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