Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Reise-Bibel

Titel: Die Reise-Bibel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Braun
Vom Netzwerk:
den unbeliebtesten Deutschen überhaupt. Jedenfalls bei den Reisenden,
     die sich hin und wieder in einen Zug setzen. Er hat das sogar schriftlich: Die Zeitschrift ›View‹ machte im März 2008 eine
     Umfrage unter dem Motto: »Wer macht seinen Job am besten?« Dabei gewann Thomas Gottschalk, |124| aber das ist eine andere Geschichte. Schlimm hingegen für den Bahnchef Mehdorn, dass er zusammen mit SP D-Frau Ypsilanti am anderen Ende der Skala auftaucht. Offenbar aber perlt das am knorrigen gebürtigen Warschauer ab. Er poltert
     sich seit Jahren unverdrossen durch die deutschen Polit-Talkshows, um sich wegen permanenter Zuspätkommerei seiner Züge, seines
     vermeintlich inkompetenten Personals oder der Lücken in den Sicherheitsstandards seiner Züge zu rechtfertigen. Im Übrigen
     habe Mehdorn aber nur ein einziges Ziel und das verleihe ihm Extrakräfte, beschied der ›Stern‹: »In die Weltwirtschaftsgeschichte
     einzugehen als der Mann, der die Bahn privatisierte und an die Börse brachte.« Das scheint nun eher nicht zu klappen wie vom
     Meister geplant, zu viel Schmu hinter den Kulissen, zu hohe in Aussicht gestellte Manager-Boni. Die öffentliche Empörung darüber
     kümmert Mehdorn auch in diesem Punkt wenig, er spinnt ungebremst internationale Allianzen. Dabei wären die Reisenden in Deutschland
     schon froh, wenn er vor Ort das ein oder andere Problem der deutschen Eisenbahn in den Griff bekommen würde, statt seine Angestellten
     ausspionieren zu lassen.
    Neckermann, Josef
    Neckermann machte in seinem Leben so einiges möglich   … Mit dem Erbe des erfolgreichen Vaters ausgestattet, profitierte er in den dreißiger Jahren von diversen Arisierungen jüdischer
     Unternehmen in Würzburg und baute nach dem Krieg ein ordentliches Firmenimperium. Ein dunkler Fleck in seiner Vita: Neckermann
     weigerte sich nach dem Krieg lange, angemessene Entschädigungen für die jüdischen Unternehmer zu zahlen, deren Betriebe er
     übernommen hatte. Seine unrühmliche Rolle im Dritten Reich beschrieb der später als »Mitläufer« klassifizierte Neckermann
     lapidar mit dem Satz: »Ich hatte nicht das geringste Bedürfnis, in Schwierigkeiten |125| zu geraten. In politischen Dingen liegt mir keine tätige Opposition. Ich tauge nicht zum Märtyrer.« So kann man’s natürlich
     auch sagen. Trotzdem: Die Wirtschaftswunderzeit in den sechziger Jahren in Deutschland ist eng verknüpft mit dem Slogan: »Neckermann
     macht’s möglich«. Dazu gehörten später auch Reisen, denn in den sechziger Jahren gründete der gebürtige Würzburger das Unternehmen
     »Neckermann und Reisen« (NUR). Bekannt wurde er auch als Dressurreiter, er gewann sogar Medaillen bei Olympia und engagierte
     sich später für die Sporthilfe. Mitte der siebziger Jahre war der Firmen-Spuk allerdings vorbei, Neckermanns Imperium ging
     an die Karstadt AG.   Die Marke »Neckermann Reisen« allerdings arbeitet bis heute.
    Papst Johannes Paul II.
    Diese Bilder kennt die Welt: Immer wenn Johannes Paul II. eine Reise unternahm, dann küsste er nach seiner Ankunft den Boden
     des jeweiligen Gastgeberlandes. Wir haben ihn oft da unten gesehen. So oft, dass selbst das Internetportal »Katholisch.de«
     den ehemaligen Boss seines Ladens den »Reisepapst« nennt, obwohl auch Papst Paul der VI. diesen Titel hin und wieder verliehen
     bekam. Tatsächlich hat aber nur Johannes Paul II. eine solche Ehrung wirklich verdient: Der Pole Karol Wojtyla – so sein bürgerlicher
     Name – unternahm von 1979 bis 2004 insgesamt 104   Reisen ins Ausland, auf denen er 127   Länder besuchte. Seine Tour über die Kontinente begann 1979 mit einer Woche Dominikanische Republik, Mexiko und Bahamas, sie
     endete im August 2004 im französischen Lourdes, als er von seiner schweren Krankheit schon arg gezeichnet war. Einer der Höhepunkte
     seiner Auslandsreisen war sicherlich die Reise nach Manila. Hier hielt er 1995 vor vier Millionen Menschen einen Gottesdienst
     – es war zugleich die größte Versammlung in der Geschichte der Menschheit.
    |126| Polo, Marco
    Die letzten Worte des berühmten Weltreisenden aus Venedig sollen gelautet haben: »Ich habe nicht mal die Hälfte von dem erzählt,
     was ich gesehen habe.« Dieses Bekenntnis scheint dem einstigen Händler eine Herzensangelegenheit gewesen zu sein, denn schon
     die Zeitgenossen Marco Polos hielten den Mann für einen Aufschneider allererster Kategorie und nicht für den Weltenbummler
     und -entdecker, als den er sich

Weitere Kostenlose Bücher