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Die Reise der Jona

Die Reise der Jona

Titel: Die Reise der Jona Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gerrold
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Kopfmikro. »Alle Schotten sichern. Hauptluftschleuse versiegeln. Triebwerke anfahren. Externe Energieversorgung abschalten…« Die Befehle Hodels wurden ausgeführt, noch während er sie erteilte. Sie spürten, wie die Schotten im ganzen Schiff zuschlugen. Die Hauptschleuse knallte mit einem entsetzlichen Krachen in ihre Verriegelung und versperrte zwei panischen Raumsoldaten den Fluchtweg, die in Richtung des Andockschlauches gerannt waren. Sie schlugen verzweifelt gegen die schwere Tür.
    Im Maschinenraum fuhren Widerstände hoch und fokussierten die Blitze. Ihre Energie wurde jetzt in den Hyperraum abgeleitet – aber die Mannschaft war vor Entsetzen noch wie gelähmt; sie wußte, wie schlimm die Situation wirklich war. Leen in seinem Abteil schrie in ein Mikro: »Antworten Sie, verdammt!«
    Korie konnte nicht länger warten. »Sofort von Stardock ablegen!«
    Das Raumschiff schlingerte heftig, als die Verankerungen entriegelten. Und dann bewegte sich die LS-1187 langsam aus dem Wartungsdock, die noch immer heftig auf ihrer Hülle tobenden Blitze mit sich ziehend.
    »Notstart ausgeführt«, meldete Harlie. »Fluchtgeschwindigkeit dreißig Stundenkilometer. Stardock ist nicht länger gefährdet.« Und einen Herzschlag darauf: »Die Singularität wird in… einer Minute ausbrechen.«
    Hodel hämmerte auf seine Konsole – heftig – und schrie in sein Mikro. »Gottverdammt!!! Es kommt nur verstümmelt an! Wo ist die Grundlinie?« Er lauschte einen Augenblick. »Nein! Keine Zeit! Schalten Sie die Fluktuatoren ab!« Die Antwort schien ihn noch mehr zu ärgern. »Machen Sie, was ich Ihnen gesagt habe! Sofort, verdammt!« Er beobachtete aufgeregt seinen Schirm.
    Hinter ihm rief Korie in sein eigenes Mikro. »Lebenserhaltung! Notsysteme hochfahren. Evakuieren Sie den Maschinenraum! Fertigmachen für Not-Deplosion. Hüllendiffusion…«, er blickte über Hodels Schulter und sprach weiter: »Verdammt! Sie sollen den Maschinenraum evakuieren! Ich werde mir diesen Wichser persönlich vornehmen!«
    Während er noch die letzten Worte in sein Mikro brüllte, verstummte das Alarmhorn, und die normale Brückenbeleuchtung flammte wieder auf. Die Blitze, die das Schiff durchzogen hatten, wurden schwächer und erstarben schließlich ganz.
    Kories letzte Worte hingen noch in der Luft, als eine Brückenwache nach der anderen verstummte und die Leute sich gegenseitig verwirrte Blicke zuwarfen. Plötzlich blickte Korie verlegen in die Runde.
    Leen im Betriebsraum war am Boden zerstört. Er hatte versagt. Er wußte es. Er legte seine Hände vor das Gesicht.
    Aber – sie lebten noch.
    Dann sagte Harlie in die Stille: »Die Singularität ist entwichen. Das Raumschiff ist zerstört.« Und als wollte er ihrem verletzten Stolz auch noch Demütigung hinzuzufügen, fuhr er unbewegt fort: »Ende der Simulation. Effizienzbewertung…«, Harlie machte eine Pause, während der er die Berechnung durchführte, »… Unbefriedigend.«
    Kories Gesicht zeigte keinerlei Regung. Er war hereingelegt worden, und er wußte es.
    »Ein Übung!« Hodel lehnte sich frustriert, verärgert und voller Empörung in seinem Sitz zurück. »Ein verdammter, bescheuerter Übungsalarm!«
    Korie wandte sich um und sah zu Hardesty. Der Kapitän erwiderte seinen Blick ungerührt. Seine Augen waren kalt. Bevor er etwas sagen konnte, kletterte Leen aus seinem Abteil zurück in die Kommandozentrale. Er raste vor Wut. »Das war ein verflucht gemeiner Trick!« schrie er zu Hardesty hinauf.
    »Ich danke Ihnen«, erwiderte der Kapitän und schaute an Leen vorbei auf Korie. »Wissen Sie jetzt, warum dieses Schiff noch keinen Namen trägt?« Sein Blick schweifte durch den Raum und durchbohrte die anwesenden Männer und Frauen auf ihren Stationen. »Die LS-1187 kam nach Stardock und benötigte drei Wochen Überholung der Innenräume, vier Wochen Nachrüstung und sechs Wochen Überarbeitung der Hülle. Die Arbeiten hätten alle parallel verrichtet werden können. Das war vor einem Monat. Die Systemanalyse ergibt, daß dieses Schiff noch immer acht Wochen benötigt, um wieder raumtauglich zu werden. Das ist ein verdammt schlechter Eindruck.
    Der Grund, aus dem Sie so langsam arbeiten, ist, daß Sie glauben, Sie hätten eine Wahl. Sie haben keine. Ich habe Ihre Alternative soeben eliminiert.
    Um sechshundert Uhr werden Ihre neuen Arbeitspläne verteilt. Oberleutnant Tor, bringen Sie uns in das Dock zurück. Brik, Sie versammeln ein Sicherheitsteam und brechen die Destille in der

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