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Die Reise der Jona

Die Reise der Jona

Titel: Die Reise der Jona Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gerrold
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auf eine etwas… interessantere Aufgabe gehofft«, maulte er.
    »Benutzen Sie die morthanische Definition von ›interessant‹?« fragte Brik. Auf die verständnislosen Blicke der anderen erklärte er: »Interessant – wie im Angesicht des eigenen Todes.« Als sie immer noch nicht verstanden, fügte er hinzu: »Nichts steigert die Konzentration so sehr wie die Gewißheit, daß man bald sterben wird.«
    »O nein, das meinte ich nicht!« erwiderte Hodel. »Ich glaube, ich ziehe doch Langeweile vor.« Er drehte sich mit seinem Stuhl um und wandte sich wieder der Konsole zu.

 
Quillas
     
     
    Brian Armstrong marschierte schwach grinsend durch den Korridor. Es stimmte, was man über Quillas erzählte. Er fühlte sich schwach. Er war ausgezehrt. Er war erschöpft.
    Hinter ihm verließ Quilla Delta die Kabine. Sie sah liebenswürdigerweise zufrieden aus. Armstrong blickte sie mit einem Ausdruck beinahe wunschlosen Glücks an. Er hatte einen roten Kopf und war nervös und unfähig, die gewaltigen Ausmaße seiner Erfahrung in Worte zu kleiden. Und er war erschöpft bis zur Sprachlosigkeit.
    Die Quilla lächelte ihn einfach nur an. Sie kannte diese Reaktion bereits.
    »Äh…« Armstrong schluckte, räusperte sich und versuchte, seine Stimme wiederzufinden. »Ich muß jetzt meine Schicht antreten. Du warst…«, er machte eine hilflose Handbewegung, »… Wow!«
    »Ja«, antwortete die Quilla Delta milde. »Du auch. Danke sehr, Brian.« Sie wandte sich um und wanderte langsam davon. Er starrte ihr hinterher. Kopfschüttelnd machte er sich auf den Weg in die entgegengesetzte Richtung.
    Ein paar Augenblicke später begegnete ihm eine andere Quilla. Es war Gamma. Als sie an ihm vorüberging, lächelte die Quilla Gamma ihn mit exakt dem gleichen Ausdruck an, den Sekunden vorher Delta gezeigt hatte.
    »Danke, Brian. Ja, du warst ziemlich ›Wow!‹«
    »Häh? He, warte mal! Du bist doch…«
    Die Quilla deutete auf sich. »Dies ist Gamma.«
    Armstrongs Augen weiteten sich, als er die Wahrheit erkannte. Jede Quilla an Bord der LS-1187 hatte sich eingeschaltet und das gleiche gefühlt wie Delta.
    Seine Kinnlade fiel vor Schreck herab.
    Konnten Quillas…?
    Plötzlich war ihm übel.

 
Eine gute Idee zur rechten Zeit
     
     
    Unsicher verharrte Jonesy vor Tors Kabinentür. Endlich nahm er seinen Mut zusammen und klopfte.
    »Wer ist da?« kam ihre Stimme von drinnen.
    »Hallo, hier ist Jonesy.«
    Die Tür glitt zur Seite, und er betrat vorsichtig das Zimmer. Cygnus Tor saß an ihrem Schreibtisch und arbeitete. Sie trug nur Shorts und ein Top, die Standardschiffsuniform für Frauen. Männer trugen kurze Hosen und T-Shirts. Tor blickte Jonesy interessiert an. »Hallo, was gibt’s?«
    »Ich habe über Ihren Vorschlag nachgedacht und, äh…«
    Tor schien verwirrt. »Welchen Vorschlag?«
    »Sagten Sie nicht etwas über einen Sicherheitsmechanismus für den Duschhebel? Ich habe einen auseinandergenommen und umprogrammiert und einen Sicherheitsschalter eingebaut und…«
    Tor stützte ihr Kinn auf die Faust und versteckte ihr amüsiertes Grinsen hinter den Fingern.
    Sie blickte zur Seite, wie um ihr Lachen zu entladen, und dann wieder zu Jones.
    »Es war nur ein Scherz. Ich habe keinen Augenblick gedacht, daß in der Dusche ein Sicherheitsschalter nötig sein würde…«
    Jones machte ein langes Gesicht. »Oh…?«
    »Aber vielleicht haben Sie recht«, verbesserte sie sich rasch. »Ich meine, immerhin könnte es wieder passieren. Ein Schläfer könnte versehentlich dagegenkommen. Vielleicht sollten wir ihn einbauen und ausprobieren.«
    »Es muß nicht sein, wenn Sie nicht wollen.«
    »Nein, ich bestehe darauf. Lassen Sie uns sehen, wie er funktioniert. Sie haben sich so viel Mühe gemacht!«
    »Sind Sie sicher?«
    »Ich befehle es. Ist das in Ordnung?«
    »Oh, gut. Dann baue ich ihn jetzt ein.« Jonesy wandte sich zum Antigravbett und stieg hinein.
    Er begann, das Kontrollpaneel auszubauen. Tor erhob sich von ihrem Schreibtisch und schlenderte herbei, um ihm zuzusehen. Provokativ beugte sie sich vor und lehnte sich gegen den Glaszylinder. Ihr Körper war überraschend schlank und fest. »Es dauert nicht lange«, erklärte Jones. »Ich bin gleich wieder aus dem Weg.«
    »Lassen Sie sich nur Zeit«, erwiderte Tor lächelnd und warf den Kopf zurück. »Es macht mir nichts aus, wenn sie im Weg sind.« Als er nicht reagierte, fügte sie hinzu: »Ich bin genaugenommen sogar froh wegen der Unterbrechung.«
    »Wirklich?« Das Paneel fiel in

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