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Die Reise des Elefanten - Die Reise des Elefanten - A viagem do elefante

Die Reise des Elefanten - Die Reise des Elefanten - A viagem do elefante

Titel: Die Reise des Elefanten - Die Reise des Elefanten - A viagem do elefante Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan Puchner
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mitgebracht, für jeden Tag das Gleiche, ein dicker Kanten Brot, ein paar gedörrte Sardinen, einige getrocknete Feigen, ein Stück Schafskäse von der Sorte, die hart wird wie Stein und sich streng genommen gar nicht mehr beißen lässt, doch wir wollen geduldig darauf herumkauen, das hat den Vorteil, dass wir länger etwas davon haben. Was die Militärs betrifft, so waren diese versorgt. Ein Kavalleriesoldat, der mit Schwert oder Lanze in der Hand auf den Feind zureitet oder einfach nur einen Elefanten nach Valladolid begleitet, muss sich nicht um Angelegenheiten der Intendantur kümmern. Er denkt nicht einmal daran, zu fragen, wo das Essen eigentlich herkommt oder wer es zubereitet hat, für ihn zählt nur, dass der Napf voll und die Suppe nicht gänzlich ungenießbar ist. Auf kleine Grüppchen verteilt, gehen nun alle außer Salomon ihren Kau- und Schluckaktivitäten nach. Subhro, der Mahut, hat befohlen, zwei Ballen dorthin zu bringen, wo der Elefant auf sein Futter wartet, diese aufzuschnüren und den Elefanten dann in Ruhe zu lassen, Sollte es nötig sein, bringen wir ihm einen weiteren Ballen, sagt er. Diese bewusst ausführliche, vielen Lesern vielleicht missfallende Beschreibung dient einem praktischen Zweck, nämlich Subhros Geist anzuregen, damit er die Zukunft dieser Reiseoptimistischer sieht, Salomon muss mindestens drei bis vier Ballen pro Tag fressen, dachte er schließlich, also wird sich das Gewicht der Ladung verringern, und wenn wir außerdem noch dieses zweite Ochsengespann bekommen, wird uns keiner mehr einholen, ganz gleich, wie viele Berge sich uns in den Weg stellen. Mit den guten Einfällen, und manchmal auch mit den schlechten, verhält es sich ähnlich wie mit Demokrits Atomen oder den Kirschen im Korb, sie kommen stets ineinander verhakt daher. Als Subhro sich gerade vorstellte, wie die Ochsen den Wagen über einen Steilhang zogen, erkannte er, dass bei der ursprünglichen Zusammenstellung der Kolonne ein Fehler gemacht worden war, den man bislang noch nicht korrigiert hatte, ein Versäumnis, für das er sich selbst verantwortlich fühlte. Die dreißig als Helfer mitgekommenen Männer, Subhro hatte sich die Mühe gemacht, sie einzeln abzuzählen, hatten, seit sie in Lissabon aufgebrochen waren, nichts weiter unternommen als einen schönen Morgenspaziergang über Land. Zum Aufschnüren und Schleppen der Futterballen reichten seine direkten Helfer vollkommen aus, und nötigenfalls konnte er selbst Hand anlegen. Was also tun, fragte sich Subhro, sollen wir sie zurückschicken und uns von diesem Ballast befreien. Der Einfall war nicht schlecht, wäre da nicht ein noch besserer gewesen. Und der rief ein strahlendes Lächeln auf dem Gesicht des Mahuts hervor. Er stieß einen Schrei aus, ließ die Männer vor sich antreten, ein paar kauten noch auf ihren letzten getrockneten Feigen herum, und sprach zu ihnen, Von nun an werdet ihr, in zwei Gruppen aufgeteilt, ihr seid die eine und ihr dort drüben die andere, die Ochsen unterstützen, indem ihr den Karren zieht beziehungsweise schiebt, denn die Last ist eindeutig zu schwer für dieTiere, die außerdem von Natur aus langsam sind, die beiden Gruppen werden sich alle zwei Kilometer abwechseln, das wird bis Valladolid eure Hauptaufgabe sein. Es erhob sich ein Murmeln, das eindeutig nach Unzufriedenheit klang, doch Subhro tat, als hätte er es nicht gehört, und fuhr fort, Jede Gruppe wird von einem Vorarbeiter angeführt, der sich sowohl mir gegenüber für die guten Ergebnisse seiner Arbeit verantworten als auch die Disziplin aufrechterhalten und den für jede gemeinschaftliche Aufgabe erforderlichen Mannschaftsgeist entwickeln muss. Seine Worte schienen das Missfallen der Zuhörer zu erregen, denn das Murmeln erhob sich von neuem. Na schön, sagte Subhro, falls jemand nicht mit den von mir erteilten Befehlen einverstanden ist, möge er sich an den Kommandanten wenden, der hat als Repräsentant des Königs hier die höchste Autorität. Die Luft schien sich schlagartig abzukühlen, statt des Murmelns war nun ein widerwilliges Füßescharren zu vernehmen. Subhro fragte, Wer stellt sich als Vorarbeiter zur Verfügung. Drei zögernde Hände reckten sich in die Höhe, und der Mahut stellte klar, Zwei Vorarbeiter, nicht drei. Eine Hand machte sich wieder klein und verschwand, die anderen beiden blieben oben. Du und du, Subhro deutete auf die beiden, sucht euch eure Männer aus, aber macht es auf gerechte Weise, damit die beiden Gruppen kräftemäßig

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