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Die Reise zu den Elfeninseln

Die Reise zu den Elfeninseln

Titel: Die Reise zu den Elfeninseln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Scott
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Messerstecherei, indem sie ihre Hand auf meinen Arm legt.
    »Hört auf«, sagt sie sehr leise. »Ich weiß es zu schätzen, dass Ihr mir helfen wollt, Thraxas, aber Ihr könnt nichts für mich tun. Lord Khurd hat Recht. Ich habe Gulag-al-Floros getötet.«
    »Streicht diese Aussage!«, rufe ich rasch. »Die Frau steht unter Stress und weiß nicht, was sie sagt.«
    »Sie weiß sehr wohl, was sie sagt«, gibt Khurd zurück. »Sie hat unseren Hohen-Baum-Priester ermordet. Drei Elfen können diesen Vorfall bezeugen. Und in diesem Augenblick beschwören sie ihre Aussage vor meinen Schreibern.«
    Das ist zwar eine sehr unglückliche Wendung der Ereignisse, aber wie die Leute in ZwölfSeen immer zu sagen pflegen: Thraxas lässt niemals einen Klienten hängen.
    »Zeugen machen auch manchmal Fehler«, sage ich.
    Lord Khurd überrascht mich mit einem Lächeln. Er hat seine Fassung wiedergewonnen.
    »Thraxas, ich könnte Euch fast mögen, wenn Ihr nicht so ein Clown wärt. Aber man muss auf jeden Fall Eure Hartnäckigkeit bewundern. Ihr dringt ohne Einladung in meinen Palast ein, schleicht Euch zu dieser Zelle und legt drei meiner Wächter mit einem Zauber schlafen. Dann befragt Ihr Elith-la-Gipt entgegen meiner ausdrücklichen Erlaubnis. Und obwohl sie das Verbrechen zugibt, und ungeachtet der Tatsache, dass drei Zeugen unabhängig voneinander beeiden, dass sie es begangen hat, steht Ihr hier und haltet mir einen Vortrag über das Klienten-Detektiv-Privileg. Ihr habt sicher niemals geglaubt, dass ich Eurer Sache wohlwollend gegenüberstehe, aber seid versichert, wenn mein hochgeschätzter Heiler Vases-al-Gipt nicht in so hohen Tönen von Eurem Mut gesungen hätte, den Ihr während der Orgk-Kriege unter Beweis gestellt habt, hätte ich Euch nicht einmal auf mein Schiff gelassen. Und er hatte Recht, jedenfalls teilweise. Er hat mir gesagt, dass Ihr niemals eine Sache aufgebt, wenn Ihr sie einmal angefangen habt. Das ist eine bewundernswerte Eigenschaft… Im Krieg, aber nicht jetzt. Elith ist schuldig. An dieser Tatsache könnt Ihr nichts ändern. Und jetzt müsst Ihr es mir überlassen, die Gerechtigkeit walten zu lassen, wie es mein Recht und meine Pflicht ist.«
    Ich hebe zum Protest an, aber er hebt die Hand und bringt mich zum Schweigen. Dann winkt er seinen Wachen. »Das reicht, Thraxas. Diese Elfen werden Euch aus dem Palast führen. Zweifellos werden wir uns beim Fest wiedersehen.«
    Das ist für den Moment alles. Die vier bewaffneten Elfen eskortieren mich aus der Zelle, über den Hof, die Hängebrücke hinauf und aus dem Palast.
    Als ich wieder festen Boden unter den Füßen habe, gehe ich zum Hesuni-Baum. Ich habe noch keine Lust, nach Hause zu gehen. Die große Lichtung ist jetzt vollkommen verlassen. Das Mondlicht spiegelt sich im Wasser der beiden Weiher, und der Hesuni-Baum erhebt sich majestätisch am anderen Ende des Wassers. Ich will mir den Baum ansehen und marschiere hinüber.
    Für mich sieht er aus wie ein ganz gewöhnlicher großer Baum. Ich nehme keine Spuren seiner geistigen Kräfte wahr, aber das ist auch nicht anders zu erwarten. Ich bin ein Mensch, kein Elf, und darüber hinaus auch nicht sonderlich spirituell veranlagt. Ich kann auch keine Spur von Zauberei entdecken. Genau genommen bringe ich hier gar nichts in Erfahrung. Und auch als ich das Gras untersuche, wo Gulag gelegen hat, kann ich nur feststellen, dass seitdem eine Menge Elfen darübermarschiert sind.
    »Sucht Ihr etwas, das Elith entlasten soll?«
    Es kann einen ganz schön verärgern, dass diese Elfen sich einem ohne das geringste Geräusch nähern können. Ich wirble herum und hebe meinen Leuchtstab. Sein Licht fällt auf einen Elfen, der am Baum lehnt.
    »Lasses-al-Floros?«
    Er quittiert das mit einer leichten Verbeugung. Was macht er denn hier so allein? Wo sein Bruder ermordet wurde, denke ich, sollte er doch eigentlich seine Familie trösten oder wehklagen oder so etwas in der Art.
    »Ich muss mich an meine neue Position gewöhnen und dem Baum dienen«, sagt er, als könnte er Gedanken lesen.
    »Warum hat Elith Euren Bruder getötet?«
    »Sie ist verrückt. Das wussten wir von dem Moment an, als sie den Baum verletzt hat.«
    »Ist das der einzige Grund?«
    »Ich glaube schon. Und jetzt verlasst mich bitte. Ich muss mit dem Baum kommunizieren.«
    »Sicher, klar, der Baum ist wahrscheinlich mächtig aufgewühlt durch all diese Ereignisse. Kennt Ihr übrigens Gorith-al-Dent?«
    Lasses sieht mich finster an. Meine Hartnäckigkeit

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