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Die Reise

Die Reise

Titel: Die Reise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gregory
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Alkohol, Drogen, Essen, Arbeit, Fernsehen, Videospiele, Sport, Sex, Einkaufen und so weiter und so weiter. Aber nichts auf diesem Planeten kann je die Sehnsucht der menschlichen Seele stillen.«
    »Aber es ist doch nicht jeder süchtig oder so«, warf ich ein.
    »Nein, manche sind nicht süchtig. Sie suchen Erfüllung in der Gründung einer Familie, in sinnvoller Arbeit, einem Ausgleichssport, gesunden Beziehungen, Dienst am Nächsten. Es gibt viele gute Dinge, in die man mit seinem Leben investieren kann, aber die letzte Erfüllung geben auch diese Dinge nicht. Ein Mensch kann eine musterhafte Ehe führen, einen Traumberuf haben und allen Grund haben, auf seine Kinder stolz zu sein – wenn sein Leben sich dem Ende zuneigt, merkt er, dass er nach wie vor dieses Loch im Herzen hat.«
    »Woher wissen Sie das?«
    »Nun, viele Menschen sagen es mir. Sie sagen es niemand anderem, aber wenn keiner da ist, der mithört, sagen sie es mir.«
    »Warum – weil Sie ein Psychologe sind?«
    »Das scheint etwas damit zu tun zu haben, ja.«
    »Und was sagen sie Ihnen?«
    »Dass das, was sie gehabt haben im Leben, nicht genug war. Es war vielleicht sogar ein gutes Leben, aber tief drinnen in ihrem Herzen ist immer noch diese Leere.«
    »Und Sie meinen, das liegt daran, dass …«
    »Wie soll etwas oder jemand, der genau so endlich und unvollkommen ist wie Sie, Ihr Herz satt machen können? Wenn die Menschen dazu erschaffen worden sind, dass sie eine tiefe Beziehung zu ihrem Schöpfer haben, wie können wir dann erwarten, dass sie ohne ihn Erfüllung im Leben bekommen?«
    Er wischte sich mit der Serviette den Mund ab und legte sie auf den Tisch. »Vielleicht hat Ihr Mann das erkannt. So wichtig Sie und Sara ihm auch sind – und ich glaube, Sie sind ihm sogar sehr wichtig –, sein Herz braucht mehr; es braucht etwas, das jenseits von dieser Welt liegt und ohne das es letztlich leer bleibt.«
    Er sah mich an. »Und auch Sie sind auf der Suche nach mehr. Auch wenn Sie das noch nicht wissen.«
    »Ich hoffe einfach, dass es in meinem Leben ein bisschen besser wird.«
    »Das ist ja das Problem. Meistens wird es nicht besser. Das Leben ist so, wie es ist. Die Menschen hoffen immer, dass die Verhältnisse sich bessern, aber das tun die Verhältnisse selten. Der nächste Tag wird seine eigenen Frustrationen und Enttäuschungen und Stress bringen. Das Leben kann sogar schlimmer werden. Vielleicht verlieren Sie morgen Ihren Beruf. Oder Ihre Familie. Oder Ihre Freunde. Oder Ihre Gesundheit.«
    »Gut«, antwortete ich. »Das könnte alles passieren. Aber ich kann diese Möglichkeit doch nicht zur Grundlage meines Lebens machen.«
    Er hob seine Augenbrauen. »Möglichkeit? Die meisten dieser Dinge kommen früher oder später garantiert. Zu jedem. Es gibt nur eines, das Ihnen niemand nehmen kann. Wenn Sie Ihre Erfüllung dort finden, können Sie sie nie mehr verlieren.«
    Und dann stand er plötzlich auf und schob seinen Stuhl unter den Tisch. »Aber jetzt müssen wir gehen.«
    »Warum?«
    »Unser Flug wird gerade aufgerufen.«
    »
Unser
Flug?«
    »Na, Sie fliegen doch nach Tucson, oder?«

Kapitel 8
    Ich schaute auf meine Uhr. »Es sind doch noch zwanzig Minuten bis zum Einsteigen«, protestierte ich.
    »Wir steigen jetzt ein. Glauben Sie mir.«
    »Woher wissen Sie das?«
    »Einfach so. Kann ich Ihnen etwas tragen?«
    Ich stand auf und fasste meine Tasche. »Nein danke, es geht schon.«
    Wir gingen zum Ausgang, und tatsächlich, unsere Gruppe wurde gerade aufgerufen. Ich holte meine Bordkarte heraus und warf einen Blick darauf. Aha, ein F-Platz, also am Fenster. Wenigstens wäre ich diesmal nicht in der Mitte.
    Die Maschine sah nicht so voll aus wie die letzte. Während ich zu meiner Reihe ging, sah ich, dass fast alle Mittelplätze unbesetzt waren. Ich hielt an. Der Psychologe wartete hinter mir, während ich meine Tasche in dem Gepäckfach über den Sitzen verstaute. Ich schlüpfte zu meinem Fensterplatz – die beiden anderen waren leer – und drehte mich um, um mich zu verabschieden.
    »Sie haben mir einiges gesagt, worüber ich mal nachdenken muss«, sagte ich. »Es war ein sehr interessantes Gespräch. In welcher Reihe sind Sie?«
    »In dieser.« Und er setzte sich auf den Gangplatz neben mir.
    »In
dieser
?« Ich zog ihm seine Bordkarte aus der Hand und schaute darauf. Tatsächlich. Meine Reihe, Platz D.
    Ich reichte ihm die Bordkarte zurück. »Entschuldigung. Ich war einfach so überrascht, dass wir wieder in derselben Reihe sitzen.«

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