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Die Reliquie von Buchhorn

Die Reliquie von Buchhorn

Titel: Die Reliquie von Buchhorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Birgit Erwin / Ulrich Buchhorn
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noch etwas warten muss. Bis er dich in der Hölle wiedersieht!«
    Wulfhard schloss die Augen und atmete tief durch. »Was soll das?«, fragte er schließlich und sah Eberhard wütend an. »Warum sollte ich fliehen wollen? Warum zum Teufel sollte ich ein Pferd stehlen? Ich bin der verdammte Stallmeister!«
    »Ein Mörder bist du. Wir wissen, dass du Dietger ermordet hast.«
    »Wer weiß das?«
    Eberhard stutzte. Ein Hauch von Verwirrung schlich sich in seine hellen Augen. »Jeder! Ganz Buchhorn. Du hast Dietger gehasst und …«
    »Und Gudrun hasst mich. Trotzdem bin ich noch am Leben! Ich hab den verdammten Imker nicht erschlagen.«
    Eberhard war bei der Erwähnung seiner Mutter rot geworden, jetzt hob er rasch den Kopf. »Und woher weißt du, dass er erschlagen worden ist?«
    Wulfhard biss sich auf die Lippen. »Weil … egal! Bringt mich zum Grafen!«
    »Glaub mir, das werden wir!«, entgegnete Eberhard verächtlich. Er gab Wulfhards Bewacher einen Wink.
    Der ließ den Arm seines Gefangenen los und entrollte ein Seil, das an seinem Gürtel hing.
    Wulfhard maß den stämmigen jungen Mann von Kopf bis Fuß. »Gisbert, du siehst dich wohl schon als neuen Stallmeister!«, höhnte er. »Aber dazu gehört mehr als idiotische Befehle auszuführen.«
    Eberhards Gesicht verfärbte sich. »Halt dein Schandmaul. Meine Mutter hat dich wegreiten sehen. Und kurz darauf ist Dietgers Leiche gefunden worden. Was sollen wir da denken? Los, Gisbert!«
    Der Stallbursche griff nach Wulfhards rechtem Handgelenk. Mit einem höhnischen Lachen entblößte er die breite Narbe.
    Wulfhard riss sich ungestüm los. »Lass das! Und du, Lebensretter«, sagte er spöttisch zu Eberhard, »solltest in Betracht ziehen, dass ich unschuldig bin. Denn wenn sich das herausstellt, bekommst du gewaltigen Ärger!«
    Eberhard schluckte. Er zog Gisbert von Wulfhard weg. »Kommst du freiwillig mit?«
    »Davon rede ich doch die ganze Zeit!«
    »Dein Ehrenwort?«
    »Ehrenwort!«
    »Na gut …«, sagte Eberhard unsicher. Er hob die Hand, und zwei weitere Knechte aus dem Gefolge des Grafen von Buchhorn traten aus dem Schatten.
    Wulfhard hob die Augenbrauen. »Ihr seid nur zu viert? Respekt!«
    »Sei still! Und mach keine Schwierigkeiten. Wir reiten los!«
    Sie nahmen Wulfhard in die Mitte. Eberhard und Gisbert ritten vorweg, die beiden anderen folgten Wulfhard. Als sie das Grüne Felchen passierten, sah der Stallmeister, dass der Wirt in der Tür lehnte. Leuthard sandte ihm einen spöttischen Gruß zu. Wulfhard biss die Zähne zusammen. Erst musste er seine eigene Haut retten, ehe er daran denken konnte, alte Rechnungen zu begleichen. Schweigend ritten sie nach Buchhorn.
     
    Im Speisesaal des gräflichen Anwesens herrschte fahlrotes Zwielicht, nur die matten Strahlen der Abendsonne fielen durch die schmalen Fenster. Die Tafel war längst aufgehoben, Bänke, Hocker und Tischbrett lehnten an der Wand. Im Raum hing der rußige Geruch erloschener Fackeln, der Ofen verströmte wenig Wärme und noch weniger Licht.
    Udalrich blinzelte gegen das Halbdunkel an. Seine Augen waren immer noch scharf, aber in den letzten Wochen fiel es ihm zunehmend schwer, Dinge in der Ferne klar zu erkennen. Den Mann, der vor ihm stand, hätte er allerdings jederzeit erkannt. Die letzten Sonnenstrahlen tanzten in seinem roten Haar, und er wirkte bemerkenswert gefasst, wenn man bedachte, was ihn erwartete.
    »Wo habt ihr ihn aufgegriffen?«
    »In Bregenz, Herr.« Eberhards Stimme klang eingeschüchtert. »Wir haben uns gedacht, dass er am ehesten bei seinen alten Kumpanen Unterschlupf suchen würde. Und wir hatten recht. Den Falben haben wir in einem Mietstall gefunden, wo er ihn loswerden wollte!«
    »Das ist nicht wahr!«
    Udalrichs Gesicht verfinsterte sich. »Du schweigst, bis ich etwas von dir hören möchte, Stallmeister.« Er wandte sich wieder Eberhard zu. »Welche Beweise gibt es für seine Schuld?«
    Eberhard räusperte sich. »Seine Flucht ist das eine. Und er hat gewusst, dass Dietger erschlagen worden ist. Er muss also die Leiche gesehen haben, dafür sprechen auch die Spuren in der Hütte des Imkers.«
    »Spuren?«, fragte Udalrich. »Was für Spuren?«
    »Die Abdrücke von Hundepfoten. Und jeder weiß, dass er diesen Streuner hat, der ihm ständig nachläuft. Und was seinen Charakter angeht …« Eberhard ließ ein vielsagendes Achselzucken folgen.
    Udalrich nickte langsam. »Wulfhard!« Seine Stimme klang hart.
    Wulfhard zögerte einen Herzschlag lang, dann ließ er sich

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