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Die Reliquie von Buchhorn

Die Reliquie von Buchhorn

Titel: Die Reliquie von Buchhorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Birgit Erwin / Ulrich Buchhorn
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nicht unsere Sache.« Er wollte sich abwenden, aber in diesem Augenblick wurden Ross und Reiter vor der winterlichen Landschaft sichtbar. Das rote Haar des Mannes leuchtete in der Spätnachmittagssonne auf.
    Eckhards Kinn klappte herunter. »Was will der denn hier, zum … bei allen … Gott im Himmel!« Erstarrt sah er zu, wie das Pferd die Mauer mit einem Sprung überwand und dicht vor ihnen zum Stehen kam.
    Der Reiter entblößte eine Zahnlücke. »Gott zum Gruße, Mönch«, rief er, indem er aus dem Sattel glitt und sich verneigte. »Euch habe ich gesucht. Ich …«
    Eckhard hob abwehrend beide Hände.
    Gleichzeitig fragte Matthias missbilligend: »Wer ist dieser unverschämte Kerl, dem es offenbar gleichgültig ist, dass sein Gaul in meinem Gemüsebeet steht? Du scheinst ihn zu kennen, Bruder.«
    Eckhard nickte langsam. »Sein Name ist Wulfhard! Ein Geist aus meiner Vergangenheit.«
    »Aber ein sehr lebendiger«, brummte Matthias.
    Wulfhards Blick streifte den Alten. »Ich bitte untertänigst, mir meinen Auftritt zu vergeben. Ich wollte Eurem Beet nicht zu nahe treten.« Seine Aufmerksamkeit richtete sich wieder auf Eckhard. »Ihr müsst mit nach Buchhorn. Wir brauchen Euch!«
    »Aber ich brauche dich nicht!«, zischte Eckhard. »Geh dahin zurück, wo du hergekommen bist.«
    Matthias schüttelte den Kopf. »Nicht doch, Bruder«, mahnte er. »Bei uns wird niemand abgewiesen, der unserer Hilfe bedarf. Wie war doch gleich dein Name, Freund?«
    »Wulfhard.«
    »Also, Wulfhard, ich werde dich gern zum Abt führen, dem kannst du dann dein Anliegen vorbringen.«
    »Aber ich will zu ihm!« Wulfhard zeigte mit ausgestrecktem Finger auf Eckhard. »Ich muss Euch unter vier Augen sprechen, Herr. Es geht um Leben und Tod.« Er grinste schief. »Mit etwas Pech geht es sogar um mein Leben.«
    »Es tut mir leid, Wulfhard, aber ich habe allem Weltlichen entsagt«, entgegnete Eckhard und wandte sich ab, um mit gesenktem Kopf und gefalteten Händen zum Haupthaus zurückzugehen.
    »Verdammt, Mönch!«
    »Erzähl es mir, junger Mann«, unterbrach Matthias, »aber laut. Ich höre nicht mehr sonderlich gut.«
    »Den Eindruck hatte ich bisher nicht.«
    »Lauter, ich verstehe dich nicht.« Matthias blinzelte.
    »Ach so!« Ein Grinsen huschte über Wulfhards Gesicht. »Tatsache ist, dass das Schwein Dietger ermordet worden ist. Er lag mit eingeschlagenem Schädel in seiner Hütte. Na, und dass ich ihn gehasst habe, weiß ja nun jeder.« Wulfhard und Matthias beobachteten gespannt, wie Eckhards Schritte langsamer wurden. »Und Isentrud hat er auch verprü­gelt. Also, wen werden sie wohl sofort verdächtigen?«
    »Isentrud ist eine Frau. Sie wird ihn kaum erschlagen haben.«
    Wulfhard hätte um ein Haar einen Triumphschrei ausgestoßen, aber Matthias legte rasch den Finger auf die Lippen. Eckhard hatte sich umgedreht, und seine dunklen Augen durchbohrten Wulfhard. »Wie lag er da? Erzähl mir die Einzelheiten!«
    »Er lag auf dem Rücken. Er hatte eine Kopfwunde, und sein Gesicht sah aus, als ob jemand darauf herumgetrampelt wäre.«
    Matthias schlug das Kreuz, während Eckhard langsam näher kam. »Wie gesagt, das klingt nicht nach der Tat einer Frau. Aber was ist mit dir?«
    »Mit mir?«
    »Warst du es?«
    Wulfhard hielt dem strengen Blick stand. »Ich schwöre bei Gott und allen Heiligen, ich bin unschuldig. Nur dass mir das kaum jemand glauben wird. Und darum bin ich hier.«
    Zwischen Eckhards Brauen entstand eine scharfe Falte. »Gut«, sagte er nach kurzem Nachdenken. »Lass dir eine Unterkunft zuweisen. Der Abt muss entscheiden, was geschehen soll.«
    »Aber …«
    »Der Abt wird entscheiden!«, wiederholte Eckhard scharf. »Geh und bring das Pferd in den Stall. Darin hast du ja Übung«, fügte er ironisch hinzu.
    Wulfhard presste die Lippen aufeinander und verbeugte sich.
    »Warte, ich zeige dir den Weg.« Matthias gesellte sich zu Wulfhard, der Eckhard mit gefurchter Stirn nachsah.
    Die beiden Männer gingen eine Weile stumm nebeneinander her.
    Endlich hielt Wulfhard es nicht mehr aus. »Das ist nicht der Eckhard, den ich kenne! Was habt ihr mit ihm gemacht?«
    »Der Tod des Fürstbischofs hat ihn tief getroffen. Fürstbischof Salomo«, ergänzte Matthias, als er Wulfhards Verständnislosigkeit sah.
    Der Stallmeister zuckte gleichgültig die Achseln. »Ich glaub, den hab ich mal getroffen. Und was wird jetzt? Wird er mir helfen?«
    »Ich bete zu Gott«, sagte Matthias leise. »Ich bete zu Gott, dass er die Gelegenheit dazu

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