Die Rettung von Zei
ebensogroßen Freßgelage geschwärmt wie ich.«
»Habe ich nicht! Das Festmahl Eurer Phantasie hat meines überragt, wie der Zogha den Sabushi überragt.«
»Und wie, bitteschön, wollt Ihr das beweisen?«
»Eine königliche Prinzessin hat es nicht nötig, etwas zu beweisen. Ihr Wort allein genügt.«
»So? Dann ist es wirklich an der Zeit, dass Ihr ein paar neue Sitten kennen lernt.«
»So wie die eine irdische, die man ›Küssen‹ nennt, in der Ihr mich schon unterwiesen habt? Ich glaube, ich brauche in dieser Sportart noch einiges mehr an Übung …«
Nach einer Weile sagte Barnevelt: »Ich fürchte, ich bin dem Hungertod doch nicht so nahe, wie ich dachte.«
»So? Versucht nur nicht, die alten Sitten Qiribs zu verletzen, sonst lernt Ihr die rauen Methoden kennen, die uns unsere Lanistae in den Palaestrae bei der Grundausbildung für das Amazonenheer beibringen … Habt Ihr zufällig einen Gvam-Stein in der Tasche?«
Barnevelt veränderte seine Lage. »Nein, ich verlasse mich ganz auf meinen natürlichen Charme. Im übrigen bezweifle ich, dass ein solcher Stein einem Mann tatsächlich Macht über das weibliche Geschlecht verleiht, wie es umgekehrt der Janru tut. Das klingt mir zu sehr nach Wunschdenken.«
»Trotzdem leistet Ihr diesem Aberglauben Vorschub, indem Ihr das Seeungeheuer wegen seiner Steine jagt!«
»Wer bin ich denn, dass ich gegen uralten Glauben ankämpfen soll? Ich habe mir in Nyamadze schon genug Ärger eingehandelt, indem ich versucht habe, die Leute über ein paar nüchterne und offenkundige Tatsachen aufzuklären. Aber wo wir gerade von Euren weiblichen Kriegern sprechen – ich hoffe, Eure jüngsten Erfahrungen haben Euch endlich davon überzeugt, dass es unpraktisch ist, eine Armee aus Frauen aufzustellen.«
»Und aus welchem Grund?« fragte sie schnippisch.
»Weil Männer größer sind. Wenn wir hier auf dem Planeten wären, wo die Frauen zehnmal so groß wie die Männer sind, dann wäre es natürlich etwas anderes.«
»Es war höchst ungerecht von Varzai, diese Ungleichheit einzuführen.«
»Sicher, wenn man den Göttern die Schuld dafür geben will.«
»Wenn nicht den Göttern, wem dann?«
»Das hängt davon ab, ob man an Götter glaubt.«
»Nehmt Ihr die Götter etwa nicht ernst?«
»Nein. Ich glaube, dass die Dinge einfach so geschehen.«
»Kein Wunder, dass die Kanganditer Euch wegen Ketzerei verfolgt haben!«
»In der Tat kein Wunder. Aber es ist schon ein Wunder, dass Qirib noch nicht von einem mächtigen Nachbarn geschluckt worden ist – bei solchen Verhältnissen.«
»Unsere Königinnen haben bisher jeden Krieg durch bewundernswertes diplomatische Geschick verhindern können, indem sie unseren Reichtum an Mineralien dazu benutzten, unsere Feinde gegeneinander auszuspielen.«
»Schön, aber irgendwann wird irgendein harter Bursche daherkommen und sagen: ›Kämpft oder ergebt euch!‹ Und dann werdet Ihr keine andere Wahl haben.«
»Stelltet Ihr mich vor diese grimmige Wahl, O spottender Nihilist, so glaubt mir, ich würde kämpfen.«
»Aber nicht doch! Ich würde lieber jenes bewundernswerte diplomatische Geschick anwenden, von dem Ihr vorhin spracht, um meine Ziele zu erreichen. Wie zum Beispiel …«
»Frechdachs!« zischte sie, als sie ihre Sprache wieder gefunden hatte. »Könntet Ihr nicht in Ghulinde bleiben und dieses fröhliche Spielchen immer mit mir spielen?«
»Hä? Nun, das hängt davon ab.«
»Wovon? Noch einmal, ich befehle …«
»Wenn Eure Mutter abdankt, dann könnte Euer Prinzgemahl etwas dagegen haben, wenn ich bliebe.«
»Er hätte nichts zu sagen. Mein Wort wäre Gesetz.«
»Trotzdem könnte unser Verhältnis als ein bisschen zu vertraulich aufgefasst werden.«
»Nun ja, könntet Ihr es dem Kerl nicht vielleicht beibringen? Oder noch besser, könntet Ihr nicht gleich selbst mein erster Prinzgemahl werden?«
»Bei allen Göttern! Nur das nicht! Ihr glaubt doch nicht im Ernst, dass ich an Eurem Bratspieß enden möchte?«
Sie schaute ihn erstaunt und ein wenig gekränkt an. »Das wäre eine Ehre, um die viele Euch beneiden würden. Oder habt Ihr etwa Angst?«
»Ihr habt’s erraten! Ich mag Euch gern, aber so sehr nun wieder auch nicht.«
»Oh! Ihr Nyamadzener seid in der Tat wenig galante Burschen.«
»Außerdem käme ich als Heiratskandidat gar nicht in Frage.«
»Nun, das ließe sich schon irgendwie einrichten.«
»Werden nicht außerdem Eure Prinzgemähler durch Losentscheid ermittelt?«
»Auch das wäre kein
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