Die Rettung
über einem schmalen Bach gestanden und die Köpfe im Kampf gefallener Männer im Wasser gewaschen. Ihr dichtes schwarzes Haar war ihr über die Schultern geflossen, und sie hatte ihm einen von so heißer, wilder Lust erfüllten Blick zugeworfen, dass er sie auf der Stelle genommen hatte. Mitten im Wasser, umspült von den sichtbaren Zeichen ihres glorreichen Tages, hatte er sie zu einem Teil seiner selbst gemacht - oder dies damals zumindest gedacht. Es war eine leidenschaftliche Vereinigung gewesen, von der noch Jahrhunderte später in Geschichten und Liedern erzählt worden war. Bei der Erinnerung daran lief ein wohliger Schauer über seine im Feuerschein rötlich glänzende Haut.
Morrighans Stimme glich einem zornigen Knurren, sie presste die Lippen zu einem schmalen Strich zusammen, während sie sich bemühte, sich wieder auf ihre Aufgabe zu konzentrieren. »Er weiß Dinge, die ich nicht weiß. Er spricht ohne Furcht zu den Tuatha De Danann. Er versteht die Sprache der Baumgeister und sie die seine. Sie gehorchen seinen Befehlen. Ich muss herausfinden, was er bereits alles gelernt hat, wo die Quelle seiner Macht liegt und wie ich diese Macht auf mich übertragen kann.«
»Und wenn seine so genannte Macht nichts weiter als pures Glück ist?«
Ihre blutroten Lippen verzogen sich zu einem schiefen Lächeln, und obgleich er ein alter Krieger war, erschauerte er, als er den eiskalten Ausdruck in ihren Augen sah. »In diesem Fall wird er noch viel mehr Glück brauchen, wenn er am Leben bleiben will.« Sie beendete den Zauberbann mit einem unverständlichen Wortschwall. Ihre Brust hob und senkte sich hastig, ihr Gesicht glühte im Bewusstsein ihrer Macht. Sie hielt das Schwert in die Höhe, sodass sich der Widerschein der Flammen in der Klinge fing. Laut und vernehmlich rief sie: »Und so möge der Wille der Großen Alten geschehen!«
Augenblicklich schien sich das Schwert in Luft aufzulösen. Funken sprühten, als das Feuer hell aufloderte. Die Haare auf Daghdas Armen richteten sich auf. Hastig rieb er sich über die Haut. Morrighan seufzte zufrieden, den Blick auf ihre Hände gerichtet, die eben noch das Schwert gehalten hatten.
Daghda lächelte leicht, als ihr Blick kurz darauf über ihn hinwegwanderte. Ein feiner Schweißfilm bedeckte ihr Gesicht, ihre Augen funkelten vor Erregung. Mit belegter Stimme sagte er: »Wenn ich dich so anschaue, muss ich immer an unsere erste Begegnung denken - als du mit bis zur Taille geschürztem Rock über diesem Bach gestanden hast und das Wasser zwischen deinen Beinen hindurchfloss.« Er lehnte sich in den Kissen zurück und fuhr sich mit der Zunge über die Lippen.
Morrighans Augen glitzerten im Feuerschein. Mit einer einzigen Bewegung streifte sie ihr scharlachrotes Gewand ab, kam zu ihm und kniete sich zwischen seine Beine. Das Blut begann schneller durch Daghdas Adern zu fließen; er griff nach ihr, um sie zu sich hinabzuziehen, und grub die Finger in ihre schwarze Haarflut, als sie sich langsam auf ihn sinken ließ. Ihre Hüften pressten sich gegen die Innenseite seiner Schenkel. Daghda stöhnte leise. Das Ziehen in seinen Lenden steigerte sich zu einem süßen Schmerz. Morrighans Mund fand den seinen, während sie die Beine über seinen Hüften spreizte, und als er in sie eindrang, dachte er bei sich, dass es ihn nicht stören würde, wenn sie jeden Tag ein solches Zauberritual vollführte.
2. Kapitel
Dylan Matheson schlang die Arme um seine Frau und kuschelte sich tiefer in die weiche Federmatratze. Noch schwebte er im Niemandsland zwischen Schlaf und Erwachen, kostete ihre Wärme und genoss das Gefühl ihrer seidigen Haut, der weichen Leinenlaken und der warmen Wolldecke in ihrem Bett. Cait stieß einen zufriedenen Seufzer aus und schmiegte sich enger an ihn. Er vergrub die Nase in ihrem Haar und sog ihren Duft ein, der für ihn untrennbar mit Liebe, Verlangen, ihrem gemeinsamen Heim und dem Menschen, den er als andere Hälfte seiner selbst betrachtete, verbunden war. Ihren Duft würde er nie vergessen, ebenso wenig wie ihre Wärme und ihre leisen, regelmäßigen Atemzüge. Nie würde er vergessen, wie ...
Ein scharfer Schmerz durchzuckte ihn, als die Realität ihn einholte. Das unvermeidliche Erwachen ließ sich nicht länger hinauszögern, und Cait verschwand, löste sich in seinen Armen in nichts auf. Dylan stöhnte gequält, als die Freude, gemeinsam mit Cait einen neuen Morgen zu erleben, verschwand und tiefer Trauer Platz machte. Er strich mit der Hand über
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