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Die Riesen vom Ganymed

Die Riesen vom Ganymed

Titel: Die Riesen vom Ganymed Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James P. Hogan
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aufträte, wäre ich darauf vorbereitet zuzugestehen, daß das Enzym, das wir hier sehen, mutiert ist und den Ursprung für viele Arten darstellt, die in der heutigen Welt auftreten – mit anderen Worten, dieses Enzym repräsentierte eine Urform, die einer modernen Familie gemeinsam ist. Wenn das der Fall wäre, dann würde ich vielleicht zustimmen, daß eine Mutation aufgetreten ist, die so stark ausgeprägte neue Charakteristika vorweist, daß die Verwandtschaftsbeziehung zwischen der Urform und den Abkömmlingen verdeckt ist. Aber das ist ja nicht der Fall.
    Das gleiche Enzym findet sich in vielen unterschiedlichen und nicht miteinander verwandten Gattungen aus dem Oligozän. Wenn wir von Ihrer Annahme ausgehen, so hätte sich der gleiche unwahrscheinliche Prozeß immer wieder und unabhängig voneinander ereignen müssen – und noch dazu gleichzeitig. Das ist einfach unmöglich.«
    »Aber...« hob Carpenter an. Danchekker fuhr jedoch unbeirrt fort.
    »Drittens – kein heutiges Tier verfügt über ein solches Enzym in seinem mikrochemischen Haushalt, dennoch kommen sie alle blendend ohne es zurecht. Viele unserer heutigen Tiere sind direkte Nachkommen der Oligozänarten, die wir im Schiff der Ganymeder gefunden haben. Nun finden wir in einigen dieser Abstammungslinien starke Mutationen und Anpassungen, die auf veränderte Nah-rungsverhältnisse und andere Umwelteinflüsse zurückzuführen sind, während das in anderen nicht der Fall ist. Bei einigen Arten hat sich der evolutionäre Prozeß, der sich vom Oligozän bis heute vollzogen hat, sehr langsam ent-

    wickelt und lediglich geringfügige Abweichungen hervorgerufen. Wir haben detaillierte Vergleiche zwischen den mikrochemischen Prozessen in den tierischen Urahnen aus dem Oligozän, die wir im Schiff gefunden haben, und bekannten Daten heutiger Tiere, die von ihnen abstammen, gezogen. Die Resultate sind so ausgefallen, wie wir es erwartet hatten – keine großen Veränderungen und klar erkennbare Beziehungen zwischen der einen Gruppe und der anderen. Jede einzelne Funktion, die sich im mikrochemischen Haushalt der Vorfahren vollzogen hat, konnte mit Leichtigkeit in der Nachkommenschaft wiedererkannt werden, bisweilen leicht modifiziert.« Danchekker starrte Fichter einen Moment lang an. »Soviel bedeuten fünfundzwanzig Millionen Jahre für die Evolution nun auch wieder nicht.«
    Da sich kein Widerspruch zu erheben schien, preschte Danchekker weiter vor. »Auf alle Fälle jedoch gab es eine Ausnahme dieses Enzym hier. Alles deutet darauf hin, daß es oder zumindest etwas sehr Ähnliches ohne Schwierigkeiten in den Nachfahren aufzuspüren ist, wenn es im Ahnen aufgetreten ist. Dennoch waren die Resultate in diesem Falle negativ. Ich behaupte, daß dies nicht vorkommen kann, und dennoch ist es eingetreten.«
    Eine kurze Stille trat ein, während die Gruppe Danchekkers Worte überdachte. Schließlich wagte Sandy Holmes einen Gedanken zu äußern.
    »Könnte es nicht immer noch eine Mutation sein, aber andersherum?«
    Danchekker sah sie scheel an.
    »Was meinen Sie denn mit ›andersherum‹?« fragte Henri Rousson, ein weiterer Experte, der neben Carpenter saß.

    »Na, alle Tiere an Bord des Schiffes waren doch auf Minerva, oder?« erwiderte sie. »Höchstwahrscheinlich stammten sie von Vorfahren ab, die von den Ganymedern von der Erde geholt worden waren. Könnten nicht die Umweltbedingungen auf Minerva für eine Mutation verantwortlich sein, die sich in diesem Enzym niedergeschlagen hat? Wenigstens würde das erklären, warum keines der heutigen irdischen Tiere darüber verfügt. Sie waren ja niemals auf Minerva – und natürlich auch nicht ihre Vorfahren, von denen sie abstammen.«
    »Das gleiche Problem«, murmelte Fichter und schüttelte den Kopf.
    »Was für ein Problem?« fragte sie.
    »Der Umstand, daß das gleiche Enzym in vielen verschiedenen und nicht miteinander verwandten Oligozänarten gefunden wurde«, sagte Danchekker. »Ja, ich gestehe zu, daß Unterschiede in der Umwelt Minervas eine bestimmte Enzymart, die von der Erde eingeschleppt wurde, in so etwas wie hier mutieren lassen konnten.« Er wies erneut auf den Bildschirm. »Aber viele verschiedene Gattungen wurden von der Erde nach Minerva gebracht –verschiedene Gattungen, von denen jede einzelne über einen unterschiedlichen Metabolismus und besonders geartete Enzymarten verfügte. Nehmen wir mal an, daß irgend etwas in der Umwelt Minervas diese Enzyme – verschiedene Enzyme – zur

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