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Die Riesen vom Ganymed

Die Riesen vom Ganymed

Titel: Die Riesen vom Ganymed Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James P. Hogan
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Mutation veranlaßt hat. Wollen Sie ernsthaft behaupten, daß sie alle unabhängig voneinander zum gleichen Endprodukt mutiert sind?« Er wartete eine Sekunde lang. »Das ist nämlich genau die Situation, vor der wir stehen. Das Schiff der Ganymeder enthielt viele erhaltene Exemplare verschiedener Gattungen, aber jedes einzelne dieser Gattungen verfügte über genau das gleiche Enzym.
    Wollen Sie vielleicht nicht noch mal Ihren Vorschlag überdenken?«
    Die Frau starrte einen Moment lang hilflos auf den Tisch und machte dann eine resignierte Handbewegung. »Schon gut... wenn man die Dinge so sieht, hat es wohl weder Hand noch Fuß, denke ich.«
    »Vielen Dank«, erwiderte Danchekker knochenhart.
    Henri Rousson beugte sich vor und goß sich ein Glas Wasser aus der Karaffe ein, die auf dem Tisch stand. Er nahm einen langen Zug, während die anderen gedankenvoll weiter Löcher in die Wände oder die Decke starrten.
    »Lassen Sie uns noch mal ganz kurz die vorhandenen grundlegenden Fakten durchgehen und sehen, ob was dabei herauskommt«, sagte er. »Wir wissen, daß sich die Ganymeder auf Minerva entwickelten – korrekt?« Die Köpfe um ihn herum nickten zustimmend. »Wir wissen zudem, daß die Ganymeder der Erde einen Besuch abgestattet haben müssen, weil es keinen anderen Weg gibt, wie sie sonst mit irdischen Tieren an Bord ihres Schiffes hergekommen sind
    – es sei denn, wir erfinden eine weitere hypothetische Fremdrasse, aber darauf lasse ich mich nicht ein, weil es einfach keinen Grund für eine solche Annahme gibt. Weiterhin wissen wir, daß das Schiff, das hier auf Ganymed gefunden wurde von Minerva hergekommen ist, nicht direkt von der Erde. Wenn es von Minerva gekommen ist, dann müssen die irdischen Tiere auch von Minerva stammen. Das stützt die These, daß die Ganymeder alle möglichen Lebensformen aus irgendwelchen Gründen von der Erde nach Minerva transportierten.«
    Paul Carpenter hob eine Hand. »Warten Sie mal einen Moment. Wieso wissen wir überhaupt, daß das Schiff dort drunten von Minerva nach hierher kam?«
    »Die Pflanzen«, erinnerte ihn Fichter.
    »Oh, natürlich, die Pflanzen. Die habe ich vergessen...«
    Carpenter versank in Schweigen.
    Die Pferche und Tierkäfige im Schiff der Ganymeder hatten Pflanzenfutter und Bodenspreu enthalten, die unter dem Mantel von Eis völlig konserviert wurden, als die Atmosphäre im Schiff gefror und die Flüssigkeit verdunste-te. Danchekker hatte dem vorhandenen Pflanzenmaterial Samen entnommen, und es war ihm gelungen, daraus Pflanzen zu ziehen, die anders waren als alles, was jemals auf der Erde gewachsen war. Von daher hatte er angenommen, daß es sich um Exemplare aus der Flora Minervas handelte. Die Blätter waren ausgesprochen dunkel – fast schwarz – und absorbierten jedes verfügbare Quentchen Sonnenlicht, über das sichtbare Spektrum hinausgehend.
    Dieser Umstand paßte nahtlos in den auf andere Weise erbrachten Nachweis, daß Minerva sehr weit von der Sonne entfernt gewesen sein mußte.
    »Wie weit sind wir eigentlich mit der Beantwortung der Frage, warum die Ganymeder alle Tiere nach Minerva gebracht haben?« fragte Rousson. Er breitete beide Arme weit aus. »Es mußte dafür doch einen Grund geben. Wie weit kommen wir mit diesem Umstand? Ich weiß ja nicht, aber das Enzym könnte vielleicht etwas damit zu tun haben.«
    »Na gut, lassen Sie uns doch mal kurz rekapitulieren, was wir meinen, über diese Sache zu wissen«, schlug Danchekker vor. Er entfernte sich vom Bildschirm und hockte sich auf eine Ecke des Tisches. »Paul. Würden Sie uns denn mal Ihre Antwort auf Henris Frage mitteilen?« Carpenter kratzte sich einen Augenblick lang am Hinterkopf und verzog sein Gesicht.
    »Nun...« begann er. »Da wären zunächst mal die Fische.
    Sie sind eindeutig minervischen Ursprungs und geben uns ein Bindeglied zwischen Minerva und den Ganymedern.«
    »Gut«, sagte Danchekker, nickte und legte etwas von seiner bisher schnippischen Art und Weise ab. »Erzählen Sie weiter.«
    Carpenter bezog sich auf eine guterhaltene Fischkonser-ve, deren Inhalt eindeutig aus den Ozeanen Minervas stammte. Danchekker hatte nachgewiesen, daß das Fisch-skelett in seiner grundlegenden Anordnung mit den Skelett-
    überresten der ganymedischen Besatzung des Schiffes kor-relierte, das tief unter dem Eis der Pithead Base lag; das Verhältnis konnte verglichen werden mit den herrschenden Übereinstimmungen im Knochenbau eines Menschen und eines Mammuts. Daraus konnte

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