Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Riesen vom Hungerturm

Die Riesen vom Hungerturm

Titel: Die Riesen vom Hungerturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Hoffmann
Vom Netzwerk:
nur hören konnte, das sahen nun Bened und Ahok.
    Reiter kamen über den Hügel zur Linken, und es war unschwer zu erkennen, daß ihr Ziel beim Hungerturm lag.
    Luxon war so überrascht, Vogelreiter und nur einen Tokapireiter zu sehen, daß er nicht einmal bemerkte, wie Bened sich von ihm abwandte und mit Ahok und Celen zusammen den Fremden entgegentrat. Die Reiter wußten entweder nicht um die Gefahr, die ihnen drohte, oder sie waren töricht genug, ihr trotzen zu wollen.
    Ganz kurz nur zügelten sie ihre Tiere und schienen sich zu beraten. Dann aber erscholl ihr Kampfgeschrei, und mit gezogenen Klingen trieben die Vogelreiter ihre Orhaken den Hang hinunter – genau auf die drei Riesen zu.
    Luxon verstand nun gar nichts mehr. Er begriff nur eines: Ahok, Celen und Bened waren so besessen von dem Gedanken, viele neue Gefangene machen zu können, daß sie ihn für den Augenblick völlig vergaßen.
    Er überlegte nicht lange.

6.
    Malag hatte sie gewarnt.
    Er hatte den sechs Vogelreitern, die ihn begleiteten, vom Schrecklichen Dreigespann erzählt und den Vorschlag gemacht, einer von ihnen sollte vorausreiten, um die Riesen vom Hungerturm wegzulocken. Dann wollte der Magier schnell und sicher zum Turm, um dort das Kind zu opfern, wie Dryhon es von ihm erwartete.
    Seit alters her hieß es in Ayland, daß die Kräfte der Dunklen Mächte an diesem unseligen Gemäuer besonders stark aus der Schattenzone herüberwirkten. Allein dies war der Grund, warum es für jeden ayischen König und Feldherrn ganz und gar undenkbar war, etwas gegen die Menschenräuber zu unternehmen.
    Doch die Krieger des Shallad, rauhe Gesellen, die den Zorn der Dämonen weit weniger fürchteten als den ihres Herrschers, hatten ihn ausgelacht.
    Aufnehmen wollten sie es mit den Riesen! Als ob sie mit ihren Schwertern etwas gegen sie auszurichten vermochten!
    Nicht einmal zum Schein wollten sie mit ihnen handeln. Sie jagten auf ihren Laufvögeln den Hang hinab und schwangen ihre Krummschwerter. Malag blieb zurück und wartete darauf, daß sich das Kampfgeschehen vom Hungerturm fort verlagerte und er seine Mission doch noch zu Dryhons Zufriedenheit erfüllen konnte.
    Daß Dryhon längst das Todesurteil über ihn gesprochen hatte, ahnte er nicht.
    Hart prallten unten auf dem freien Gelände die Unbelehrbaren auf die Riesen. Malag sah schattenhaft menschliche Gestalten, die vom Hungerturm fortrannten, direkt auf die Grenze der Düsterzone zu. Doch er hatte nicht die Zeit, sich darüber Gedanken zu machen. Es kam, wie es kommen mußte. Die Shallad-Krieger erlebten eine böse Überraschung. Bevor sie auch nur einen der Riesen mit ihren Klingen verletzen konnten, wurden ihre Orhaken gepackt und von den kräftigen Beinen gehoben. Ihre fürchterlichen Schnäbel zuckten auf Ahok, Celen und Bened herab. Doch das Lachen und Brüllen der Riesen drang schaurig an Malags Ohren und hallte weit übers Land. Jeder der drei riß einen Laufvogel in die Höhe und schlug ihm mitsamt seinem Reiter so lange auf den Boden, bis den Tieren das Genick gebrochen war. In hellem Entsetzen rannten die Krieger davon und versuchten, sich auf die Orhaken ihrer Kameraden zu schwingen. Diese aber hatten genug mit sich selbst zu tun. Jetzt mochten sie ihre Überheblichkeit bitter bereuen. Doch sie waren Kämpfer und dachten nicht an Flucht.
    Sie änderten ihr Verhalten und umritten die Riesen nun, stießen blitzschnell vor und führten einen Schlag, um sich sofort wieder zurückzuziehen. Eine Weile ging das gut. Dann aber mußten sie weiter zurückweichen, und Malag sah den Turm plötzlich verlassen vor sich.
    Das Kind im rechten Arm, peitschte er das Tokapi mit der Linken mit den Zügeln und schlug seine Stiefel in seine Seiten. Störrisch setzte das Tier sich in Bewegung.
    Malag trieb es geradewegs auf den Hungerturm zu, während der Kampf sich weiter zu den Hügeln hin verlagerte. Alle drei Riesen standen noch. Der vierte Laufvogel lag mit gebrochenem Rückgrat am Boden. Die Riesen machten nun Jagd auf die vier Krieger, die zu Fuß vor ihnen weichen mußten, während deren Gefährten von hinten auf sie eindrangen.
    Doch von vornherein war der Ausgang des Kampfes klar gewesen. Malag beeilte sich, mit dem Kind das Gemäuer zu erreichen, das sich drohend und finster vor ihm erhob, um zu tun, was zu tun war. Er mußte es hinter sich bringen, bevor die Riesen zurück waren.
    Er erreichte den Turm und wollte gerade absitzen, als sich eine schwarze Gestalt aus dem Dunkel des Eingangs

Weitere Kostenlose Bücher