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Die Riesen vom Hungerturm

Die Riesen vom Hungerturm

Titel: Die Riesen vom Hungerturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Hoffmann
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löste.
    Malag hörte das schaurige Brüllen der Riesen und die Schreie der Vogelreiter nicht mehr. Seine Augen drohten aus den Höhlen zu quellen, das Blut in den Adern zu gefrieren, als er die Kleidung des Mannes erkannte, der ihm da entgegentrat.
    »Alamog!« stieß er heiser hervor. Fast blieb ihm das Wort im Halse stecken. »Aber das ist…!«
    Bevor Malag seinen Irrtum erkennen konnte, war der Mann im Mantel des verschollenen königlichen Leibmagiers heran und zerrte ihn vom Tokapi, umschlang ihn von hinten, griff mit der anderen Hand in die Zügel und zog Reiter und Tier in den Turm.
*
    Zunächst hatte er fliehen wollen, hinter den Freigelassenen her aus der Düsterzone. Doch dann, als er sah, wie der Tokapireiter zurückblieb, änderte er seinen Plan.
    Zu Fuß mochte er bis zum Einbruch der Nacht unterwegs sein, bevor er in Ayland war. Bis dahin jedoch hatten ihn die Riesen allemal wieder eingeholt. Mit einem Tokapi hingegen sah dies schon ganz anders aus.
    So drückte sich Luxon in den dunklen Eingang des Turmes und beobachtete, wie die Shallad-Krieger den aussichtslosen Kampf aufnahmen. Bange Augenblicke der Ungewißheit hatte er durchzustehen, bis der Tokapireiter sich endlich ebenfalls in Bewegung setzte, um schnurstracks auf den Hungerturm zuzukommen.
    Luxon wartete im Dunkel, bis der Ay heran war. Überrascht mußte er erkennen, daß er einen Magier vor sich hatte. Das jedoch brachte ihn auf den Gedanken, Ihn zu überraschen. Wieder trieb er ein gewagtes Spiel, denn vielleicht war Alamog ja schon nach Tupan zurückgekehrt und hatte diesen Magier und die Vogelreiter geschickt.
    Er verließ sich nicht darauf, und das Entsetzen im Gesicht des Ays, als er aus dem Dunkel trat, gab ihm im Nachhinein recht. Bevor der Magier seine Fassung wiedergewann, hatte er ihn überwältigt und mit dem Tokapi in den Turm gebracht.
    Doch zu seiner grenzenlosen Überraschung mußte er sehen, daß der Mann ein Kind im Arm trug, eingewickelt in dicke Tücher.
    Was, bei allen Göttern, ging hier vor?
    Luxon ließ den Magier los und riß das Schwert unter dem Mantel hervor. Der Ay wich zurück, blankes Entsetzen in seinen Augen, und stammelte:
    »Aber… aber du bist nicht… Alamog!«
    »Du hast gute Augen, mein Freund«, entgegnete Luxon, wobei er blitzschnell die Klinge an die Kehle seines Gegenübers brachte. »Du solltest darauf achten, daß du sie behältst. Mach keine Dummheiten, Freund. Ich spaße nicht.«
    »Was… willst du? Und… wo ist Alamog, dessen Kleider du trägst?« Die Augen des Magiers wurden noch größer. Er zitterte. »Du… hast ihn getötet!«
    »Unsinn!« knurrte Luxon. Er hielt die Zügel des Tokapis stramm. Das Tier wurde unruhig, und er hatte genügend Erfahrungen mit Tokapis sammeln dürfen. Schnell spähte er aus dem Eingang und sah, daß die Riesen noch mit den Vogelreitern beschäftigt waren.
    »Ich habe Alamog nicht umgebracht. Er hat euch also nicht geschickt? Er ist noch nicht in Tupan eingetroffen?«
    Der Magier schien ihn nicht zu verstehen.
    »Dann wird er es inzwischen sein«, sagte Luxon. Hier hatte er das Tokapi. Er konnte sich in den Sattel schwingen und davonmachen. Was aber war mit dem Magier und dem Kind? Sollte er sie einfach zurücklassen?
    Warum waren sie hier, wenn Alamog sie nicht geschickt hatte?
    »Das ist nicht wahr!« entfuhr es nun dem Ay. »Alamog muß tot sein!«
    Luxon musterte ihn eindringlich.
    »So? Muß er das? Und warum?«
    »Weil…«
    »Ich sage dir, er war auf dem Weg nach Tupan, als ich ihn zum letztenmal sah. Den Riesen fiel er nicht in die Hände. Also ist er jetzt dort. Das scheint dich zu schrecken.«
    »Oh, Herr!«
    Luxon traute seinen Augen nicht, als der Magier sich vor ihm auf die Knie warf und ihm das Kind zuschob.
    »Vergib mir, Herr, wer immer du sein magst! Nimm das Kind an dich. Ich will es nicht mehr. Ich sollte es den Dämonen hier opfern, weil es im Zeichen des Bösen Auges zur Welt kam.« Die Worte sprudelten nur so aus ihm heraus. Er hatte Angst, schreckliche Angst. Luxon fühlte sich überrumpelt. Er mußte schnellstens von hier verschwinden. Was redete dieser Mann da von einem Opfer?
    Die schreckliche Wahrheit dämmerte in ihm herauf. Fassungslos und angewidert starrte er den Magier an.
    »Du wolltest dieses Kind hier töten? Du wolltest es opfern, nur weil es… weil es geboren wurde, als das Auge der Quida erschien?«
    »Was verstehst du denn davon, der du ein Fremder bist!« schrie der Ay. Er blickte auf, und in seinen Augen brannte das

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