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Die Riesen von Ganymed

Die Riesen von Ganymed

Titel: Die Riesen von Ganymed Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James P. Hogan
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interessiert. Sie sind sehr darauf versessen herauszubekommen, wie der Mensch überhaupt in Erscheinung trat, da dies allen verfügbaren Daten zuwiderläuft und alle ihre Denkmodelle vorhersagten, daß er sich im Falle einer Entwicklung selbst zerstören würde.«
    Hunt war fasziniert zu erfahren, daß die Ganymeder diese Problemstellung mit einer derartigen Intensität erforschten, besonders deshalb, weil sie offenbar doch sehr viel weiter mit ihren Schlußfolgerungen gekommen waren als das UNWO-Team. Er war außerdem überrascht, daß ZORAC so bereitwillig über etwas Auskunft erteilte, was man als ein heikles Thema hätte bezeichnen können.
    »Ich bin erstaunt, daß dir keinerlei Restriktionen bezüglich der Kommunikation über dieses Thema auferlegt wurden«, sagte er.
    »Warum?«
    Die Frage traf Hunt unvorbereitet.
    »Oh, ich weiß wirklich nicht«, sagte er. »Ich vermute, daß auf der Erde solche Dinge nur autorisierten Personen verfügbar wären … sicherlich nicht jedem zugänglich, der sich danach erkundigt. Ich vermute, ich … nahm einfach an, es wäre ebenso.«
    »Bloß weil die Erdbewohner neurotisch sind, besteht für die Ganymeder noch lange keine Ursache, heimlichtuerisch zu sein«, erwiderte ihm ZORAC schonungslos.
    Hunt grinste und schüttelte langsam seinen Kopf. »Ich glaube, diese Antwort hab’ ich verdient.«

16
     
     
    Die erste und wichtigste Aufgabe, der sich die Ganymeder gegenübergestellt sahen – ihr Schiff wieder voll betriebsfähig zu machen –, war nun also erfolgreich beendet worden. Daher konzentrierten sich ihre Aktivitäten nunmehr auf Pithead, wo sie mit einem zweiten Ziel im Auge weiterarbeiteten: das Computersystem des Schiffswracks in den Griff zu bekommen. Die Frage, ob die Rasse der Ganymeder zu einem anderen Stern ausgewandert war und wenn ja, zu welchem, war ja noch nicht beantwortet. Es bestand immerhin eine große Wahrscheinlichkeit, daß diese Information irgendwo ihrer Entdeckung harrte, begraben in den ausgeklügelten molekularen Schaltkreisen und Speicherbänken, aus denen sich der Datenverarbeitungskomplex eines Schiffes zusammensetzte, das nach der Beantwortung dieser Fragen erbaut worden war. Eventuell hatte man das Schiff sogar bei der Auswanderung eingesetzt.
    Diese Aufgabe erwies sich jedoch ungleich schwerer als die erste. Obwohl das Schiff, später als die Shapieron gebaut, über eine weiterentwickelte Konstruktion verfügte, beruhte der Hauptantrieb auf den gleichen Prinzipien und bestand aus Teilen, die – obgleich sie an einigen Stellen erhöhte Komplexität aufwiesen – grundlegend die gleichen Funktionen wie die früher erbauten Entsprechungen erfüllten. Am Antriebssystem erwies sich, so gesehen, eine ausgereifte Technologie, die sich nicht radikal im Laufe der Konstruktionszeit beider Schiffe verändert hatte, und so war denn auch eine Reparatur der Shapieron möglich gewesen.
    Das gleiche traf jedoch nicht für die Computeranlagen zu. Nach einer Woche intensiver Analysen und Erprobung gestanden die ganymedischen Wissenschaftler ein, daß sie nur geringe Fortschritte erzielten. Das Problem bestand darin, daß die Komponenten des Systems, dessen Funktionsweise zu erkennen sie sich bemühten, in den meisten Fällen nichts ähnelten, was ihnen bekannt war. Die Prozessoren selbst bestanden aus soliden Kristallblöcken, in deren Innerem Millionen voneinander unabhängigen Schaltelementen in molekularen Ausmaßen dreidimensional miteinander auf eine Art und Weise verbunden waren, die jeglicher Vorstellungskraft spottete. Nur jemand, der von klein auf an derlei Entwürfen und Ausführungen arbeiten gelernt hatte, konnte erhoffen, die gespeicherten Informationen zu knacken.
    Einige der größeren Prozessoren waren, von ihrem Aufbau her gesehen, sogar für die Ganymeder völlig revolutionär und schienen eine Verschmelzung von elektronischen und gravitierenden Technologien zu repräsentieren.
    Charakteristika beider Bereiche waren unentwirrbar miteinander verwoben und bildeten Vorrichtungen, in welchen die physikalischen Schaltketten zwischen Zellen mit gravitierenden Verbindungsgliedern ausgetauscht werden konnten. Die Gestaltung der Computerausrüstung selbst war programmierbar und konnte im Verlauf von einer Nanosekunde zur anderen eine Anordnung liefern, in welcher jede einzelne Zelle sowohl als Speicherelement in einem Moment wie auch als Verarbeitungseinheit im nächsten funktionieren konnte. Die Verarbeitung konnte, als Äußerstes überhaupt,

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