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Die Riesin Arachna

Die Riesin Arachna

Titel: Die Riesin Arachna Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jurij Kusnezow
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ihnen gab es nicht nur Jäger und Landwirte, Erzgräber und Schatzsucher, Zimmerleute und geschickte Kunstschmiede, sie verstanden sich auch bestens auf die Hauswirtschaft, konnten ausgezeichnet kochen und backen. In ihrem Traum sah Arachna, die langsam aus ihrer Betäubung erwachte und im Unterbewußtsein merkte, daß ihr ungeheuer der Magen knurrte, die kleinen Kerle, wie sie Pfannen und Töpfe herbeischleppten. Sie brachten Brot, Fleisch, Kuchen und Wein, und das Mahl war so üppig, daß der Hexe aus dem Zauberland das Wasser im Mund zusammenlief.

DAS LAND TAUREKIEN
    Doch was Arachna für einen Traum gehalten hatte, war bis zu einem gewissen Grad durchaus Wirklichkeit. Der Schwarze Stein des Hurrikap hatte sie tatsächlich ins Land ihrer Mutter Karena zurückgetragen. Vor Tausenden von Jahren, das ist in einem früheren Buch beschrieben, war sie von dort hergekommen, hatte großes Unglück über die anderen Bewohner des Zauberlandes gebracht. Nun war sie in ihre Kinderzeit zurückversetzt worden und in eine Lage geraten, die sie unmöglich hatte vorhersehen können.
    Denn zwischen der herrschsüchtigen Riesin Karena und den sanftmütigen Zwergen stand es in diesen Tagen ganz und gar nicht zum besten. Die Zwerge waren die Ureinwohner dieses Landstrichs, sie hatten ihr Reich Taurekien genannt und bezeichneten sich selbst als Taureker. Keiner von ihnen hätte freilich sagen können, wann Karena in dieser Gegend aufgetaucht war. Dabei hielten sie das Andenken an ihre Vorfahren sehr hoch, führten eine genaue Chronik über sämtliche Geschehnisse.
    Da aber niemand mehr wußte, wie lange die Riesin hier lebte, meinten die Zwerge, daß es schon immer so gewesen sei und sie folglich seit jeher ihre Untertanen wären.
    Deshalb hätten sie es auch hingenommen, ihr zu dienen, wäre Karena nicht so böse, zänkisch und aufbrausend gewesen. Gutmütig wie diese kleinen Menschen waren, hätten sie ihr sogar freiwillig Gefolgschaft geleistet, hätte sich nicht ihr ganzer Stolz gegen die strenge, ungerechte Behandlung aufgebäumt, die ihnen widerfuhr. Karena bestrafte sie nämlich auf grausame Weise für jede noch so geringe Unachtsamkeit.
    Doch was sollten sie tun. Gewiß, sie konnten einfach davonlaufen, sich verstecken – die Riesin würde sie ganz bestimmt nicht wiederfinden. Sie waren ja Meister der Tarnung! Wenn sie ihre grauen Capes und Zipfelmützen anlegten, waren sie auf dem steinigen Grund nicht mehr zu sehen. Außerdem gab es unzählige Bodenlöcher, Spalten und Höhlen, in die sie kriechen konnten. Selbst von ihresgleichen waren sie dann kaum zu entdecken, geschweige denn von der Alten aus ihrer gewaltigen Höhe herab.
    Auf Dauer allerdings konnten sich die Taureker trotz allem nicht verbergen, es entsprach auch nicht ihrer Natur. Das größte Unglück aber sahen sie darin, daß Karena eine garstige Hexe war. Alle möglichen bösen Mächte waren ihr Untertan. Sie kannte unzählige Beschwörungsformeln, verstand es, Unheil und schlimme Krankheiten über die Zwerge zu bringen. Hatte sie jedoch einmal eine Formel vergessen, zog sie ihr großes Zauberbuch zu Rate. Darin war anscheinend alles Ungemach der Welt versammelt.
    Außerdem besaß Karena einen großen Fliegenden Teppich, an dem wohl Generationen von Taurekern gewirkt hatten. Auf ihm flog sie in regelmäßigen Abständen ihre riesigen Besitztümer ab, um nach dem Rechten zu sehen.
    Die Taureker dagegen bedienten, solange sie zurückdenken konnten, sowohl eine gewaltige Stein- als auch eine riesige Wassermühle. Sie machten den Lärm, an den sich Arachna in ihrem Traum erinnert hatte. Die Steinmühle zerkleinerte mit ihren von einem mächtigen Rad angetriebenen Mahlsteinen große Felsblöcke zu Staub. Diese Blöcke wurden vorher mühsam von den Felswänden abgeschlagen, die das flache Land Taurekiens umgaben. Auf diese Weise wollte Karena das Tal erweitern und über die Jahrtausende hin mehr Raum für sich schaffen. Das war ihr auch gelungen. Der von den Mahlsteinen aufsteigende gelbe Staub aber wurde über ein ganzes System von Rohrleitungen in die nahegelegene Schlucht gelenkt. Sie war sehr schmal, sehr tief und führte in vielen Windungen in eine unergründliche Ferne.
    Die Wassermühle beruhte auf dem gleichen Prinzip. Sie wurde nicht etwa von einem Bach oder Fluß angetrieben, sondern schöpfte im Gegenteil Wasser mit vielen kleinen Schaufeleimern aus einem benachbarten See. Von einer unterirdischen Quelle gespeist, hätte dieser See Taurekien längst

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