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Die Ringe des Tantalus

Die Ringe des Tantalus

Titel: Die Ringe des Tantalus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edmund Cooper
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hören.«
    »Und Sie haben sie ihm natürlich erzählt.«
    »Was sollte ich machen?«
    »Sie sind ein Idiot, Kwango.«
    »Jawohl, Madame.«
    »Nennen Sie mich nicht noch einmal Madame. Ich bestrafe Sie mit …«
    »… dem Entzug einer Schnapsration?«
    »Nein, mit dem völligen Entzug aller Alkoholika«, gab sie barsch zurück. »Und jetzt verschwinden Sie hier, bevor ich Sie durch das ganze Schiff trete.«
    »Jawohl, Lieutenant.« Aber Kwango entfernte sich nicht und sah Indira bei der Untersuchung zu. »Wie steht’s mit ihm?«
    »Er wird es überleben«, sagte sie grimmig, »obwohl ich nicht weiß, ob ihm das Leben dann noch Spaß macht.« Plötzlich trat ein Lächeln auf ihre Lippen. »Sie beide sind sich sehr ähnlich, Kurt. Trotz einiger Unterschiede sind Sie beide intelligent, verantwortungsbewußt und voller Tatkraft …«
    Kurt strahlte.
    »… auf der anderen Seite aber kleine Jungs, auf die man ständig aufpassen muß.«
    »Lieutenant, ein Unterschied besteht schon. Während ich meine Mitmenschen liebe, interessieren sie diesen Herrn dort überhaupt nicht, solange sie ihm nicht bei der Durchsetzung seiner Pläne nützlich sind.«
    Conrad öffnete ein Auge. »Das habe ich gehört, Kwango. Ich bestrafe Sie mit dem Entzug …«
    »Boß, das können Sie sich schenken. Der brave Lieutenant hat mir vor wenigen Sekunden alles genommen.«
    Indira lächelte. »Gehen Sie sich einen doppelten Scotch einschenken, Kurt. Sie sehen so aus, als könnten Sie einen vertragen.«
    »Aber, aber …«, stammelte Kurt.
    »Aus medizinischen Gründen«, erklärte Indira. »Sie machen den Eindruck, als befänden Sie sich in einem Schockzustand.«
     

 
24.
     
    Frisch und ausgeruht stand Conrad neben einem großen Stahlkasten, den die Roboter Matthew und Mark errichtet hatten. Sie standen in Kheladelphia, der kleinen Holzhüttenstadt, die auf ihre ersten Bürger wartete. Und die waren auf dem Weg. Ein Materietransmitter würde sie in einem Titaniumzylinder hierherbringen; im Zustand des Scheintods.
    Conrad hatte nie die Arbeitsweise der Materietransmitter verstanden, obwohl Matthew mehrmals versucht hatte, es ihm zu erklären. In diesen Sekunden erinnerte sich der Commander an den ersten Kolonisten, der auf Kratos ankam. Ein Arzt, an dessen Namen er sich heute nicht mehr erinnern konnte. Was mochte er wohl jetzt tun? Ob er sich schon in der jungen Stadt am anderen Ende des Himmels eingelebt hatte?
    Neben Conrad stand Lieutenant Smith. Ein Stück weiter hielten sich Kurt und Ruth an der Hand. Das war alles, was von dem ENTBEHRLICHEN-Team übriggeblieben war. Sie hatten diesen Ort für die neuen Bürger erkundet und vorbereitet. Kein Wunder, daß sie jetzt gespannt auf die Ankunft der ersten Kolonisten warteten.
    Es schien eine Ewigkeit seit dem Großangriff der Affenroboter auf die Santa Maria vergangen zu sein. Tatsächlich waren seitdem erst neun Monate Erdzeit ins Land gezogen. In dieser Zeit hatten sie den ganzen Planeten erkundet, kartographiert und vermessen. Sie hatten reiche Vorkommen an Eisen, Bauxit, Manganerzen und Kupfer entdeckt und waren auf Ölfelder gestoßen. Und in den Ozeanen hatten sie viele Fischarten gefunden, von denen die meisten für den menschlichen Verzehr geeignet waren.
    Endlich hatten sie sich auch an den Bau von Kheladelphia machen können. Zwanzig Kilometer vom Ringsystem entfernt war die erste Stadt für Menschen entstanden.
    Conrad erinnerte sich noch sehr gut an diese Zeit. Die ENTBEHRLICHEN hatten mit den Exoskeletten Baumstämme gefällt und entschalt, die Roboter hatten daraus Bauholz gemacht. Dann war die Stadt nach einem einfachen Plan gebaut worden. Sie bestand aus vier Hauptstraßen – die Nord-, Süd-, Ost- und Weststraße –, die alle auf dem Puschkin-Platz zusammenstießen. Häuser waren entstanden, Vorratsgebäude, das Krankenhaus und die Schule.
    Ruth Zonis hatte den Namen Kheladelphia vorgeschlagen. Sie hatte keine Gründe dafür genannt, und niemand hatte sie danach gefragt. Aber verstanden hatten sie alle.
    Conrad blickte wie hypnotisiert auf den großen Metallkasten. In ihm befand sich das Empfangsfeld für den Transmitter.
    Ein lautes Zischen kündete an, daß die Empfangskammer leergepumpt wurde.
    Matthew meldete, daß die erste Empfangs-Sequenz angelaufen sei.
    Die vier Entbehrlichen verstummten und warteten auf das Wunder, das sich innerhalb der Kammer abspielte. Materie – Metall, Fleisch, Knochen, Blut – nahm nun nach einem phantastischen Schub durch Halbraumstrahlen

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