Die Ringwelt-Ingenieure
Worte nach. Dann sagte er: Sie hätten die Hitze nicht in das Meer ableiten können. Dann wären warme, feuchte Luftmassen über dem Mars entstanden und gewaltige Wolkengebilde würden aus großer Entfernung angezogen und wieder von dem Mars in größerer Höhe abgestoßen. Vom Weltraum aus gesehen, würde die Weltkarte des Mars als eine große Zielscheibe erscheinen. Könntest du dir vorstellen, daß Pak-Protektoren so einen groben Schnitzer machten?«
»Nein.« Obwohl Louis so einen Fehler gemacht hätte.
»Ich besitze keine konkreten Vorstellungen vom Mars. Der Planet war nie besonders wichtig für deine Rasse, nicht wahr, Er hatte eine mehr spirituelle Bedeutung, war der Ursprung von Märchen und Legenden. Ich weiß nur, daß die Weltkarte des Mars zwanzig Meilen hoch ist, um die dünne Luft des Originals zu kopieren.«
»Zwanzig Meilen hoch, bei einer Gesamtfläche von sechsundfünfzig Millionen Quadratmeilen. Das ergibt einen Innenraum von einer Milliarde einhundertzwanzig Millionen Kubikmeilen. Darin kann man eine Menge verstecken.«
»Rrrr«, erwiderte Chmeee. »Ich glaube, du hast recht. -Die Weltkarte des Mars ist das Reparaturzentrum, und die Pak taten ihr Bestes, um es zu tarnen. Chjarrl erzählte mir von den Ungeheuern, den Stürmen und den gewaltigen Entfernungen des Großen Ozeans. Sie eigneten sich gut als passive Wächter. Eine Flotte von Invasoren würde vermutlich niemals dieses Geheimnis erraten.«
Louis rieb sich geistesabwesend die vier juckenden Wundmale über seiner Augenbraue. »Eins Komma zwölf mal zehn hoch neun Kubikmeilen. Ich muß zugeben, diese Zahl versetzt mich ins Staunen. Was bewahrten sie nur in dieser riesigen Höhle auf? Pfropfen, die groß genug sind, damit man damit den Krater der >Faust Gottes< verschließen kann? Maschinen, die groß genug sind, um diese Pfropfen zu transportieren, einzusetzen und dann festzuschweißen? Stammten die Winden und Kräne, die wir auf der Mauerkrone der Ringwelt entdeckten, ebenfalls aus dieser Werkstatt? Lagern vielleicht noch Steuerdüsen unter dem Eis des Pseudo-Mars? Ersatz-Steuerdüsen? Tanj, ich würde diese Ersatzdüsen nur zu gerne finden. Aber dann bleibt immer noch genügend Raum für andere Geräte.«
»Für Kriegsflotten.«
»Ja. Wir wissen ja bereits von ihrer größten Waffe, aber Kriegsflotten, natürlich! Und Schiffe, um Flüchtlinge wegzubringen. Vielleicht ist die Weltkarte des Mars ein einziges großes Rettungsschiff. Es müßte groß genug sein, die Ringwelt zu evakuieren, ehe die Bevölkerung jede Nische in der Ökologie auszufüllen beginnt.«
»Ein Raumschiff? Vielleicht ein Raumschiff, das groß genug ist, daß man damit die Ringwelt wieder in ihre richtige Lage ziehen könnte? Es fällt mir schwer, in solchen Dimensionen zu denken, Louis.«
»Mir ebenfalls. Aber ich glaube, auch ein Raumschiff dieser Größe würde nicht ausreichen als Schleppper für die Ringwelt.«
»Was hattest du dir dann gedacht, als du den Hyperdrive-Motor zerstörtest?« Plötzlich fauchte ihm der Kzin ins Gesicht.
Louis zog es vor, nicht zurückzuzucken. »Ich glaubte, die Ringwelt könnte so programmiert werden, daß sie sich mit magnetischen Kräften nach der Sonne ausrichtet. Ich lag mit meiner Annahme fast richtig. Leider gibt es da eine Schwierigkeit, die.«
Die Stimme des Hintersten plärrte aus dem Lautsprecher: »Louis, Chmeee! Schaltet das Landungsboot auf Eigensteuerung und kommt zu mir an Bord!«
29. Die Weltkarte des Mars
Chmeee erreichte noch vor Louis in einem gewaltigen Satz die Transportscheibe. Auch der Kzin konnte also Befehle entgegennehmen, dachte Louis. Er hütete sich, diese Tatsache laut zu bestätigen.
Die Städtebauer blickten durch die Wand der Raumschiffzelle. Sie interessierten sich nicht für die Landschaft - da war nur eine unendliche blaue Fläche und der blaue, mit Wolken betupfte Himmel, der sich am Horizont mit dem Meer vereinigte. Sie beobachteten ein Hologramm von der Dimension einer Filmleinwand. Als Chmeee auf der Scheibe des Transportempfängers erschien, drehten sie sich um und versuchten, sich ihre Angst nicht anmerken zu lassen.
Louis sagte: »Chmeee, das sind Harkabeeparolyn und Kawaresksenjajok, Bibliotheksangestellte der fliegenden Stadt. Sie waren uns als Informanten eine große Hilfe.«
Der Kzin sagte: »Gut. Hinterster, was gibt es für Probleme?«
Louis zupfte den Kzin am Fell und deutete.
»Ja«, sagte der Puppetier, »das Problem ist die Sonne.«
Die Sonne erschien im
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