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Die Ringwelt-Ingenieure

Titel: Die Ringwelt-Ingenieure Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven
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Kontaktaufnahme mit so einer fortgeschrittenen Technologie riskierte. Aber man darf nie die Augen vor einer Gefahr verschließen!«
    »Deshalb hat man Sie also entmachtet.«
    »Das mag ein. ein willkommener Vorwand gewesen sein.« Der Hinterste schritt ruhelos im Leitstand hin und her: clopclopclop, clopclopclop. »Sie wissen bereits, daß ich mich bereit erklärte, Nessus als Geschlechtspartner anzunehmen, wenn er von der Ringwelt zurückkehren würde. Er verlangte, daß ich mein Versprechen einlöste. Als er zurückkehrte, wurden wir kopuliert. Dann vereinigten wir uns noch einmal, diesmal aus Liebe. Es war verrückt, und viele Puppetiers, die den Rang des Hintersten einnahmen, waren verrückt gewesen. Und. so verfügten sie meine Absetzung.«
    Louis fragte plötzlich: »Wer von euch beiden ist das Männchen?«
    »Ich wundere mich, warum Sie diese Frage nicht schon Nessus stellten. Aber er würde es euch nicht gesagt haben, nicht wahr? Nessus ist sehr schüchtern, wenn man mit ihm ein heikles Thema besprechen will. Wir haben zwei Arten von Männchen, Louis. Meine Art legt sein Sperma in das Fleisch des Weibchens, und die Gattung von Männchen, zu der Nessus gehört, implantiert ihr Ei in das Weibchen mit einem sehr ähnlich geformten Organ.«
    Chmeee fragte: »Sie haben drei verschiedene Gen-Paare?«
    »Nein, nur zwei. Das Weibchen steuert kein Gen bei. Tatsächlich kopulieren die Weibchen miteinander, um neue Weibchen zu erzeugen. Sie gehören nicht eigentlich zu unserer Spezies, obgleich sie schon seit geraumer Vorzeit mit uns symbiotisch zusammenleben.«
    Louis zuckte zusammen. Die Puppetiers vermehrten sich wie die Schlupfwespen: ihre Nachkommenschaft fraß das Fleisch eines hilflosen Wirtes. Nessus hatte sich geweigert, über sein Geschlecht zu reden. Nessus hatte recht gehabt. Es war eine scheußliche Art, sich fortzupflanzen.
    »Aber ich hatte recht«, sagte der Hinterste. »Ich tat recht daran, eine Mission zur Ringwelt zu schicken, und wir werden das jetzt beweisen. Noch fünf Tage im freien Fall und dann höchstens zehn Tage, bis wir auf dem Raumhafen der Ringwelt landen. Dann rechne ich noch fünf Tage hinzu, bis wir mit Hyperantrieb wieder in das Weltall entweichen können. Die Innenseite des Ringes, die kultivierte und bewohnte Fläche des Kunstplaneten, brauchen wir überhapt nicht zu betreten. Halrloprillalar erzählte Nessus, daß die Raumschiffe der Ringwelt mit Blei ausgekleidet wurden, um sie kompakter zu machen. Dieses Metall wurde dann während des Raumfluges in Luft, Wasser und Treibstoff umgewandelt. Eine konservative Regierung würde niemals mit den komplexen Problemen, die mit einer solchen Technologie verbunden sind, fertig werden. Deshalb werden sie mich wieder in mein früheres Amt berufen.«
    Die Depression, die dem Entzug des Wonnestroms folgte, tötete Louis' Lachreiz ab. Trotzdem war diese Geschichte ziemlich lustig. Besonders deswegen, weil er an dieser Geschichte schuld war.
     
    Am nächsten Morgen reduzierten die beiden fremden Wesen den Wonnestrom noch einmal um fünfzig Prozent. Aber das machte nicht sehr viel Unterschied. Solange er überhaupt noch Strom bekam, war er zufrieden. Aber jahrelang hatte er sich nun durch die Depressionen gequält, wenn die Schaltuhr den Wonnestrom abstellte. Doch er wußte, daß die depressiven Phasen ein Ende fanden, sobald das Kraftfeld in seinem Gehirn wieder aufgebaut wurde. Seine Depressionen waren nun viel schlimmer, denn es gab keine Sicherheit mehr für ihn. Die fremden Wesen konnten den Strom jederzeit abschalten. und wenn sie das auch nicht taten, blieb er von ihnen abhängig.
    Was die beiden fremden Wesen in den vier Tagen des freien Falles besprachen? Er wußte es nicht. Er versuchte sich auf die Ekstase seines Wonnefeldes zu konzentrieren. Verschwommen erinnerte er sich daran, daß sie aus dem Computerspeicher Hologramme abriefen. Dazu gehörten die Gesichter der Ringwelt-Eingeborenen: gedrungen, fast zierlich, vollkommen bedeckt mit goldfarbenen Haaren (nur einer, ein Priester, war rasiert); und die gigantischen Drahtskulpturen in den schwebenden Palais (eine kurze Stubsnase, ein kahler Schädel und messerdünne Lippen); und Halrloprillalar (die vermutlich der gleichen Rasse angehörte); und Sucher, der wandernde Held, der Teela unter seinen Schutz gestellt hatte (fast menschlich, doch muskelbewehrt wie ein Jinxianer und ohne Bartwuchs). Da waren die Städte, die der Zahn der Zeit in Ruinen verwandelt hatte, und die fliegenden

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