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Die Ringwelt-Ingenieure

Titel: Die Ringwelt-Ingenieure Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven
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einer Reihe von Ringen geworden, die in gleichen, großen Abständen voneinander entfernt lagen. Jeder Ring, der an ihnen vorbeihuschte, hatte einen Durchmesser von hundert Meilen. Bei ihrer ersten Expedition hatten sie sich eine Aufzeichnung ansehen können, wie diese Landehilfe funktionierte. Da hatten sich die Raumschiffe fünfzig Meilen von der Ringmauer entfernt in Warteposition begeben, bis die Ringe sie aus dem freien Fall herausfischten und sie so lange beschleunigten, bis sie die Rotationsgeschwindigkeit der Ringwelt erreicht hatten. Dann hatten die Ringe sie am anderen Ende auf der Rampe des Raumflughafens abgesetzt.
    Links und rechts dehnte sich die Mauer bis zu ihren Fluchtpunkten aus. Sie waren jetzt ganz nahe, nur noch ein paar tausend Meilen entfernt. Der Hinterste drückte die Nase der Heißen Nadel noch weiter nach unten, bis sie sich auf gleicher Höhe mit dem Ring-Beschleunigungssystem befand. Hunderttausende von Meilen nichts als Ringe. aber die Bewohner der Ringwelt kannten keine Schwerkraftgeneratoren. Ihre Schiffe und Mannschaften konnten also keine hohen Beschleunigungskräfte aushalten.
    »Die Anlage ist stillgelegt. Die Ringe sind ohne Energie. Ich kann auch keine Sensoren für anfliegende Schiffe entdecken«, sagte der Puppetier, einen Kopf in ihre Richtung gedreht. Dann beugte er sich rasch wieder über seine Instrumente.
    Und jetzt kam auch die Rampe des Raumhafens in Sicht.
    Sie hatte eine Breite von siebzig Meilen. Riesige Kräne wölbten sich anmutig in den Himmel hinauf. Kuppelförmige Gebäude standen am Rand der Landefläche und breite, langestreckte Tieflader. Auch Schiffe waren zu erkennen: vier flachnasige Zylinder, von denen drei beschädigt waren. Ihre Zellen waren aufgebrochen.
    »Ich hoffe, Sie haben auch Lichter und Scheinwerfer mitgebracht«, sagte Chmeee.
    »Ich möchte noch nicht bemerkt werden.«
    »Entdecken Sie Anzeichen dafür, daß unser Schiff beobachtet wird? Wollen Sie ohne Lichter landen?«
    »Nein und nein«, erwiderte der Hinterste. Das Buglicht an der Nase der Heißen Nadel flammte auf. Es war ein scharfgebündelter kräftiger Strahl: natürlich auch als Waffe zu verwenden.
    Die Raumschiffe auf dem Flugfeld waren riesig. Eine offene Luftschleuse war nur ein schwarzer Punkt auf dem Rumpf. Tausende von Fenstern glitzerten auf den Zylindern wie kandierter Zucker auf einem Honigkuchen. Ein Schiff schien noch unversehrt zu sein. Die anderen hatte man aufgeschnitten und ausgeschlachtet. Ihre Eingeweide waren dem Vakuum und dem Blick fremder Spione hilflos ausgeliefert.
    »Nichts warnt uns, nichts greift uns an«, sagte der Puppetier. »Die Temperatur der Gebäude und Maschinen ist genau so hoch wie die der Rampe und der Schiffe - 174° absolut. Der Raumhafen ist schon seit vielen Jahren nicht mehr benützt worden.«
    Ein paar massive, kupferfarbene Spiralen waren über die Außenhaut des unverletzten Raumschiffes geschoben. Sie mußten mindestens ein Drittel der Masse des Schiffes besitzen oder sogar noch mehr. Louis deutete auf diese Kupferspiralen: »Das könnten Ramscoop-Generatoren sein. Ich habe einmal die Geschichte der Raumfahrt studiert. Eine Bussard-Rammdüse erzeugt ein elektromagnetisches Feld, mit dem interstellarer Wasserstoff aufgefangen und in eine Verdichtungszone geleitet wird, wo die Kernverschmelzung stattfindet. Ein Ramscoop-Generator sorgt für eine unterbrochene Kraftstoffzufuhr. Aber wenn die Geschwindigkeit für diesen Generator zu gering ist, braucht man einen zusätzlichen Tank für den Raketenhilfsmotor. Dort!« Er deutete auf die Treibstofftanks unter der geborstenen Außenhaut eines ausgeschlachteten Raumschiffes.
    Er konnte an diesen ausgeschlachteten Raumschiffen auch keine massiven Ramscoop-Toroide erkennen. Das war seltsam, dachte Louis. Aber Bussard-Rammdüsen verwendeten in der Regel magnetische Monopole, und Monopole waren auch für andere Zwecke unentbehrlich.
    Den Hintersten plagten andere Sorgen.
    »Sie verwendeten Tanks, um das Blei zu transportieren? Warum legten sie nicht einfach eine Bleihaut um die Schiffszelle, wo sie als Schutzschild dienen konnte, bevor das Metall in Treibstoff verwandelt wurde?«
    Louis blieb still. Die Schiffe hatten gar kein Blei mitgeführt.
    »Vielleicht wurden diese Raumschiffe in Gefechte verwickelt«, sagte Chmeee. »Das Blei konnte man von dem Rumpf abkochen, und dann wäre das Schiff ohne Treibstoff gewesen. Landen Sie, Hinterster, und wir werden in dem unbeschädigten Schiff die Antworten auf

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