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Die Ringwelt-Ingenieure

Titel: Die Ringwelt-Ingenieure Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven
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ihnen zu greifen. Einzelne Pflanzengruppen versuchten, das Landefahrzeug zu verbrennen, gaben dann aber wieder auf. Die Bewegung reizte sie, aber sie würden doch nicht auf laufendes Wasser zielen. Oder doch? Etwa auf einen Wasserfall? Seines Wissens entwickelten sich diese Pflanzen am besten auf halbtrockenen Planeten. »Chmeee. Du stellst jetzt die Repulsionsplatte auf achtzehn Meilen ein und wirfst sie über Bord. Paß auf, daß die Drähte sich nicht verhedddern.«
    Das schwarze Rechteck stieg in den Himmel hinauf. Schwarzer und silberner Draht spulte sich ab. Die Sinclair-Molekularkette hätte eigentlich unsichtbar dünn sein müssen, aber sie glitzerte im gleißenden Licht, und ein greller Lichthof bildete sich um die rasch kleiner werdende Repulsionsplatte. Jetzt war die Platte nur noch ein schwarzer Fleck am Himmel, kaum noch zu erkennen, wenn nicht dieser helle Lichthof ihren Standort markiert hätte. Auf dieser Höhe bildete sie ein gutes Ziel für Tausende von Sonnenblumenblüten.
    Ein Superleiter läßt Strom ohne Widerstand passieren. Deswegen ist er ja so wertvoll für die Industrie. Und er hat noch eine zweite, außerordentlich wertvolle Eigenschaft. Ein Superleiter behält überall die gleiche Temperatur bei.
    Die Luft, Staubpartikel und die Sinclair-Kette glühten im Licht der Sonnenblumen auf. Aber das Superleiter-Tuch und der Superleiter-Draht blieben schwarz. Gut. Louis blinzelte, weil ihm das grelle Licht die Tränen in die Augen trieb, und blickte dann hinunter auf das Wasser. »König der Grasesser«, sagte er, »komm zurück ins Schiff, weil du dir sonst die Füße verbrennst.«
    Wo die beiden Drähte im See verschwanden, fing das Wasser an zu kochen. Dampf stieg auf und zog auf das weiße Licht zu, das spinnwärts über den Sonnenblumen glitzerte. Louis ließ das Landungsboot nach Steuerbord abdriften. Schon kochte das Wasser auf einer Länge von mehreren hundert Metern.
    Die Ringwelt-Ingenieure hatten nur zwei tiefe Ozeane auf dem Kunstplaneten angelegt. Diese beiden Weltmeere balancierten sich gegenseitig aus. Die übrigen Binnenseen der Ringwelt hatten eine Standardtiefe von acht Metern. Wie die Menschen, hatten die Ringwelt-Ingenieure offenbar nur die Meeresoberfläche benützt. Das war ein Vorteil, den Louis jetzt für sich ausnützte. Es war verhältnismäßig leicht, so einen Binnensee zum Kochen zu bringen.
    Die Dampfwolken erreichten die Küste.
    Götter lachen nicht schadenfroh. Das war bedauerlich. »Wir werden jetzt zuschauen, bis du zufriedengestellt bist«, sagte er zu dem Riesenkönig.
    »Ahem«, sagte Chmeee.
    »Ich beginne zu verstehen«, sagte der Riesenkönig, »aber.«
    »Sag, was dich bedrückt.«
    »Die Feuerpflanzen verbrennen die Wolken.« Louis schluckte seine Nervosität hinunter. »Wir werden weitersehen. Chmeee, du darfst unserem Gast Salat anbieten. Vielleicht wollt ihr beide etwas essen, allerdings durch eine Tür voneinander getrennt.«
     
    Der Felsblock, an dem der Superleiter-Draht im Wasser befestigt war, befand sich jetzt fünfzig Meilen an der Backbordseite von ihnen entfernt. Das Raumschiff versteckte sich hinter einer hohen, kahlen Insel, die wie ein Schirm einen Teil der gleißenden Strahlen aus dem Sonnenblumenfeld abfing. Die Pflanzen hatten immer noch die Absicht, das Landungsboot in Asche zu verwandeln. doch die meisten Sonnenblumen hatten Wichtigeres zu tun. Einige richteten ihre gebündelten Strahlen auf das schwarze Rechteck am Himmel, andere wieder auf die Dampfwolken.
    Inzwischen kochten ein paar Quadratmeilen Wasser um den versenkten Felsblock herum. Der Dampf wallte in dicken Wolken über den See, erreichte fünfzig Meilen weiter das Ufer, und fing dort Feuer. Fünf Meilen rückten sie noch auf das Sonnenblumenfeld vor, leuchtend wie Kugelblitze, ehe sie sich in Luft auflösten.
    Louis richtete das Teleskop auf die Dampfwolken. Er konnte das Wasser kochen sehen. Bald mußten die ersten Sonnenblumen sterben. Ein fünf Meilen breiter Streifen des Feldes bekam kein Sonnenlicht mehr. Andere Pflanzen vergeudeten ihre Energie damit, gebündelte Lichtstrahlen auf Dampfwolken zu richten, statt damit Zucker herzustellen. Aber ein fünf Meilen breiter Streifen war ein Nichts, ein gar Nichts. Das Feld nahm die halbe Breite der Ringwelt ein.
    Und da sah er noch etwas, das ihn veranlaßte, das Teleskop fast senkrecht zu stellen.
    Der Silberdraht stürzte, trieb spinnwärts mit dem Wind ab. Die Sonnenblumen hatten die Sinclair-Molekularkette durchgebrannt.

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