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Die Ringwelt-Ingenieure

Titel: Die Ringwelt-Ingenieure Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven
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Louis zerbiß einen Fluch zwischen den Zähnen. Aber der Draht des Superleiters war immer noch schwarz. Der Draht würde halten. Er würde nicht reißen.
    Er konnte nicht heißer werden als das kochende Wasser, und überall hatte er die gleiche Temperatur. Und wenn die Pflanzen noch mehr Licht zu ihm hinaufschickten, würde das nichts an dieser Tatsache ändern. Der Draht würde nur das Wasser schneller zum Kochen bringen, und der Draht hing in einem gewaltigen Binnensee. Und Wasserdampf verschwindet nicht so einfach. Er erhitzt sich und steigt höher in den Himmel hinauf.
    »Gott speist gut«, sagte der Riesenkönig. Er verzehrte einen zarten Salatkopf von der Marke Boston butter lettuce. Es war sein zwanzigster Salatkopf oder vielleicht sogar schon sein dreißigster. Er stand hinter Chmeee und betrachtete die Dampfwolken. Aber im Unterschied zu Chmeee stellte er keine Spekulationen an, was sich dort draußen abspielte.
    Das Wasser kochte jetzt wie der Teufel. Die Sonnenblumen wollten unbedingt diesen schwarzen Vogel abschießen, der wahrscheinlich Sonnenblumen fraß und deshalb zu Dünger verwandelt werden sollte. Sie konnten weder die Höhe noch die Entfernung abschätzen. Aber die Evolution hatte dafür gesorgt, daß sie ihren blinden Fanatismus nicht übertrieben. Ehe sie an Auszehrung sterben konnten, richteten sie ihre Strahlen wieder auf den grünen photosynthetischen Stempel, während andere für sie den Kampf gegen den schwarzen Vogel aufnahmen.
    Chmeee sagte mit ruhiger Stimme: »Louis, die Insel.«
    Etwas Großes, Schwarzes stand bis zur Hüfte im Wasser, nahe beim Ufer. Das Wesen war nicht ganz Mensch und nicht ganz Otter, hatte von beiden etwas. Das Wesen wartete geduldig, beobachtete das Landungsboot mit großen braunen Augen.
    Louis sprach mit mühsam bewahrter Ruhe: »Ist dieser See mit Menschen bevölkert?«
    »Das wußten wir nicht«, sagte der König der Riesen.
    Louis glitt mit dem Landungsboot auf den Strand zu. Der Humanoide wartete furchtlos. Seine Haut war mit einem kurzen ölig schwarzen Pelz bewachsen, und er schien den Verhältnissen des Wassers hervorragend angepaßt: gedrungener Hals, scharf abfallende Schultern, eine breite Nase, die ganz flach auf seinem kinnlosen Gesicht lag.
    Louis aktivierte die Mikrofone: »Verstehst du die Sprache der Grasriesen?«
    »Ich kann mich in ihr verständlich machen. Aber sprich langsam. Was suchst du hier!«
    Louis seufzte. »Ich erhitze das Meer.«
    Die Selbstbeherrschung der Kreatur war bemerkenswert. Die Vorstellung, daß das Wasser zu kochen anfangen könnte, brachte sie nicht aus der Ruhe. Das Wesen fragte das schwebende Gebäude: »Wie heiß?«
    »Sehr heiß an dieser Seite des Meeres. Wie viele seid ihr?«
    »Im Augenblick vierunddreißig«, erwiderte das amphibische Wesen. »Wir waren zu achtzehn, als wir vor einundfünfzig Falans hierher kamen. Wird das Wasser auf Steuerbordseite deines Schiffes sehr heiß werden?«
    Louis, sank erleichtert in den Pilotensitz zurück. Er hatte sich mehrere hunderttausend gekochte Wasserleichen vorgestellt, weil Louis Wu Gott spielte. Er krächzte: »Du mußt mir sagen, wie heiß es werden darf. Auf dieser Seite ist auch der Fluß, durch den das Wasser wieder abfließt. Wieviel Wärme könnt ihr vertragen?«
    »Eine ganze Menge. Wir werden besser essen. Fische lieben die Wärme. Aber gestatte mir eine Frage, ehe du einen Teil unseres Hauses zerstörst: Warum tust du das?«
    »Wir wollen damit die Feuerpflanzen töten.«
    Der Amphibien-Mensch dachte nach. »Gut. Wenn die Feuerpflanzen sterben, können wir einen Boten flußaufwärts zu dem Meer von Fuboobishes Sohn schicken. Sie glauben wohl, daß wir schon längst tot sind.« Er fügte hinzu: »Aber ich vergaß meine guten Manieren. Rishathra ist uns angenehm, wenn du uns dein Geschlecht offenbarst und auch unter Wasser zu kopulieren vermagst.«
    Louis benötigte eine Sekunde, seine Stimme wiederzufinden: »Keiner von uns kopuliert im Wasser.«
    »Wenige tun das«, erwiderte das Amphibien-Wesen. Offensichtlich war er von der Antwort nicht enttäuscht.
    »Wie seid ihr hierhergekommen?«
    »Wir erkundeten den Fluß, als uns Stromschnellen in das Gebiet der Feuerpflanzen trugen. Dort konnten wir nicht ans Ufer, um den Rückweg zu Fuß anzutreten. Wir mußten mit der Strömung bis zu diesem Binnensee schwimmen, den ich Tuppugops Meer taufte. Es ist keine üble Heimstätte, obwohl man sich vor den Feuerpflanzen in acht nehmen muß. Kannst du sie tatsächlich mit Nebel

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