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Die Ringwelt-Ingenieure

Titel: Die Ringwelt-Ingenieure Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven
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Himmelsstreifen zwischen den hohen Gebäuden, in dem zwei Landwirtschaftsplaneten über dem Horizont schwebten, jeder von einer rotierenden Lichterkette umgeben. Ein sanftes melodiöses Geräusch kam aus dem Hintergrund, als würden sich Millionen Puppetiers miteinander unterhalten, knapp außer Hörweite, so daß man die Worte nicht mehr zu verstehen mochte.
    Der Hinterste hatte ein Stück seiner verlorenen Zivilisation bei sich: Bänder und eine Hologramm-Wand. Vermutlich umgab er sich ständig mit dem Geruch seiner Artgenossen. Die Möbel seiner Wohnkabine hatten nicht eine scharfe Kante, wo man sich ein Knie anstoßen konnte. Sie bestanden nur aus weichen Kurven, und eine seltsam geformte Vertiefung auf dem Kabinenboden war vermutlich ein Bett.
    »Die Rückseite der Ringmauer ist vollkommen flach«, sagte der Hinterste. »Mein Tiefenradar vermag das Material nicht zu durchdringen. Ich kann es mir nicht leisten, eine meiner Sonden zu riskieren. Sie dient immer noch als Relaisstation zwischen der Heißen Nadel und Ihrem Landungsboot. Tatsächlich wird die Verbindung noch besser, wenn die Sonde noch etwas höher über der Mauer steht. Deswegen werde ich eine der beiden Sonden im Magnetschleifen-Transportsystem unterbringen.«
    »Das ist zufriedenstellend.«
    »Glauben Sie wirklich, die Reparaturzentrale ist.«
    »Nein, nicht eigentlich. Aber wir werden dort genug Überraschungen entdecken, daß wir uns nicht langweilen. Diese Schüttberge müssen genau untersucht werden.«
    »Eines Tages müssen wir uns entscheiden, wer diese Expedition leitet«, erwiderte der Puppetier und verschwand vom Monitorschirm.
     
    In dieser Nacht sah er keine Sterne.
    Der Morgen war ein lichterwerdendes Chaos. Vom Flugdeck aus sah man nur ein formloses milchiges Glühen: kein Himmel, kein Wasser, kein Strand. Louis fühlte sich versucht, Wu neu zu erschaffen, damit er den Leitstand verlassen und nachsehen konnte, ob die Welt dort draußen noch existierte.
    Statt dessen stieg er mit dem Landungsboot senkrecht in den Himmel hinauf. Auf hundert Meter Höhe sah er die Sonne wieder. Unter ihm war eine weiße Wolke, die sich nach spinnwärts hin mit Licht füllte. Der Nebel hatte sich ein beträchtliches Stück landeinwärts ausgedehnt.
    Die Repulsionsplatte hing immer noch über dem Sonnenblumenfeld, ein schwarzer Punkt am blauen Himmel.
    Zwei Stunden nach Einbruch der Morgendämmerung blies ein Wind den Nebel auseinander. Louis ging mit dem Landungsboot wieder bis knapp über den Wasserspiegel herunter, ehe der Nebel sich über dem Sonnenblumenfeld verflüchtigt hatte. Minuten später bildete sich wieder ein greller Lichthof um die Repulsionsplatte.
    Der König der Riesen hatte den ganzen Morgen über in der offenen Luftschleuse gestanden und mit geistesabwesendem Gesicht Salatblätter gekaut. Chmeee hatte sich ebenfalls recht still verhalten. Sie blickten an die Kabinendecke, als Louis sich räusperte.
    »Es wird funktionieren«, sagte er und glaubte nun selbst an seine Prophezeihung. »Bald wirst du eine Allee von toten Sonnenblumen finden, die dich zu einem viel größeren Feld der Feuerpflanzen bringen wird, die sich unter einer dicken, dauerhaften Wolkenschicht befinden. Säe deinen Grassamen. Wenn du lieber lebende Feuerpflanzen essen möchtest, dann ernte sie nachts zu beiden Seiten des Nebelstreifens. Vielleicht brauchst du dafür eine Basis auf einer Insel in diesem See. Vielleicht werdet ihr auch Boote für eure Ernte-Streifzüge brauchen.«
    »Von jetzt an werden wir uns schon selbst helfen können«, erwiderte der König der Riesen. »Ich bin froh, daß auch Wasser-Leute in unserer Nähe sind, wenn auch nur in bescheidener Anzahl. Sie tauschen ihre Arbeitskraft gegen Metallwerkzeuge ein. Die Wasser-Leute werden unsere Boote bauen. Wächst denn auch Gras, wenn es Tag und Nacht regnet?«
    »Ich weiß nicht. Du solltest auch auf den verbrannten Inseln deinen Grassamen ausstreuen.«
    »Gut. Den Heroen unseres Volkes setzen wir ein Denkmal, indem wir ihr Ebenbild in einen Stein ritzen und ein paar Worte hinzusetzen. Wir sind Nomaden; wir können keine großen Standbilder mit uns herumschleppen. Genügt dir eine Felszeichnung?«
    »Absolut.«
    »Und wie sollen wir dich darstellen?«
    »Ich bin ein bißchen größer als Chmeee, habe mehr Haare an den Schultern, deren Farbe sich mit deiner deckt. Dazu ein Gebiß wie die Fleischfresser mit Stoßzähnen. Keine externen Ohren. Und verschwende nicht so viel Mühe auf mein Ebenbild. Wohin soll

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