Die riskante Affaere
das richtige Wort, um zu beschreiben, wie es war, mit Jonah Blackhawk Liebe zu machen.
Während sie darauf wartete, dass sich ihr Kreislauf stabilisierte, schaute Ally sich in dem Bad um. Sie sah, dass Jonah sich einen großen, einladend wirkenden Whirlpool in dem von ihm bevorzugten Schwarz gegönnt hatte, aber sie entschied sich trotzdem für die Dusche.
Das große Waschbecken war in einen schwarz glänzenden, gänzlich leeren Tresen eingelassen, was sie daran erinnerte, dass es auch in seinem Büro und seinem Schlafzimmer weder Andenken noch persönliche Fotos oder Ähnliches gab.
Sie hätte gern einen Blick in das Badezimmerschränkchen und ein paar Schubladen geworfen – welchen Rasierschaum benutzte er? Welche Zahnpastamarke? –, aber das erschien ihr dann doch zu erbärmlich.
Stattdessen lief sie über weiße Fliesen und betrachtete sich im Spiegel. Ihr Blick war weich, die Lippen immer noch geschwollen. Auf ihrer Haut schimmerten schwach ein paar blaue Flecke.
Alles in allem sah sie genauso aus, wie sie sich fühlte. Wie eine Frau, die sich mit allergrößtem Vergnügen hatte benutzen lassen.
Was mochte er wohl sehen, wenn er sie anschaute? Wenn er sie auf diese kühle, distanzierte Art musterte? Daran, dass er sie begehrte, war nicht zu zweifeln. Doch war Begehren alles, was er für sie empfand?
Bildete er sich wirklich ein, sie hätte nicht gemerkt, wie er sich nach jedem Liebesakt von ihr zurückgezogen hatte? Als ob sich bei ihm das Bedürfnis nach Nähe mit einem Bedürfnis nach Distanz die Waage hielte.
Und warum erlaubte sie ihm, sie zu verletzen? Es war so typisch Frau.
»Tja, ich bin eben eine Frau, verdammt«, brummte sie und drehte die Dusche auf.
Und dennoch, wenn er glaubte, sie würde ihn damit davonkommen lassen, hatte er sich gehörig verrechnet. Sie war wild entschlossen zu verhindern, dass der Mann sie erst bis in ihre Grundfesten erschütterte und sich dann klammheimlich davonstahl.
In ihre Zwiesprache vertieft, hielt sie ihr Gesicht in den Duschstrahl.
Sie erwartete in einer Beziehung gegenseitiges Geben und Nehmen. Und wenn er es nicht schaffte, ihr außer seiner Leidenschaft auch ein bisschen Liebe zu geben, dann konnte er ihr gestohlen …
Sie zuckte zusammen.
Halt, stopp, das klang verdächtig nach Dennis. Sehr verdächtig sogar.
Nun, wenigstens war es ihr aufgefallen, bevor sie sich in den eigenen Fallstricken verheddert hatte.
Das, was sie mit Jonah verband, war eine rein körperliche Beziehung, welche sie darüber hinaus auch noch selbst initiiert hatte. Sie kannten beide die Grundregeln und waren klug genug, diese nicht laut auszusprechen.
Wenn sie das Bedürfnis hatte, ihr Verlangen mit Gefühlen anzureichern, so war nichts dagegen zu sagen. Allerdings war das dann ganz allein ihre Sache.
Zufrieden damit, dieses Problem für sich geklärt zu haben, drehte Ally das Wasser ab und langte nach einem Badelaken.
Und schrie im nächsten Augenblick erschrocken auf, als sie die Hand sah, die ihr eines hinhielt.
»Ich habe von Leuten gehört, die unter der Dusche singen«, bemerkte er. »Eine Frau, die beim Duschen Selbstgespräche führt, ist mir in meinem ganzen Leben noch nicht untergekommen.«
»Selbstgespräche, so ein Blödsinn«, gab sie zurück und riss ihm das Badetuch aus der Hand.
»Also gut, es war natürlich nur unverständliches Gemurmel.«
»Die meisten Leute klopfen an, bevor sie ein besetztes Badezimmer betreten.«
»Ich habe geklopft, aber du konntest nichts hören, weil du Selbstgespräche geführt hast. Ich dachte mir, das hier würdest du vielleicht brauchen.« Er hielt einen schwarzen Seidenmorgenrock hoch.
»Ja, danke.« Sie wickelte sich in das Badelaken und steckte es zwischen ihren Brüsten fest.
»Das Essen kommt in einer Minute.« Müßig fuhr er ihr mit einer Fingerspitze über den Arm.
»Gut. Meine Pistole liegt immer noch auf deinem Schreibtisch. Ich muss sie wegräumen.«
»Schon passiert.« Er zeichnete die Linie ihrer Schulter nach. »Ich habe sie mit ins Schlafzimmer genommen. Die Tür ist zu. Sie werden das Tablett auf dem Schreibtisch abstellen.«
»Alles klar.« Sie ließ das Badelaken fallen. »Suchst du das hier?«
»Ich sollte dich eigentlich nicht schon wieder wollen.« Während er ihr tief in die Augen schaute, drängte er sie gegen die Wand. »Ich sollte dich eigentlich nicht schon wieder brauchen.«
»Dann geh doch einfach raus.« Er trug eine Hose, deren Reißverschluss sie jetzt nach unten zog. »Wer hält dich
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