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Die Ritter des Nordens

Die Ritter des Nordens

Titel: Die Ritter des Nordens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Aitcheson
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seid, und ich weiß auch, dass sie nicht die Erste war, die Ihr verloren habt.«
    Doch nun hatte sich herausgestellt, dass Leofrun doch die Erste war. Denn so unglaublich es auch war: Oswynn lebte. Was das für mich bedeutete, vermochte ich allerdings beim besten Willen nicht zu sagen. In meinem Herzen überschlugen sich die Gefühle, und ich wusste selbst nicht mehr, was ich eigentlich empfand. Auf der einen Seite war ich überglücklich, dass es sie irgendwo dort draußen noch gab, auf der anderen Seite war dieses Wissen völlig unnütz, weil ich nicht die geringste Ahnung hatte, wie ich sie je wiederfinden sollte. Nur eines war mir sonnenklar: dass ich sie wiederfinden musste .
    Von alledem konnte Beatrice natürlich nichts ahnen. Dabei war ich ja in erster Linie ihretwegen nach Beferlic gekommen, weil es mir unerträglich erschienen war, sie genauso zu verlieren wie Leofrun. Denn sie bedeutete mir sehr viel, auch wenn ich ihr vielleicht andere Gefühle entgegenbrachte als sie mir. Um Liebe ging es dabei nicht.
    »Beatrice …«, fing ich an, um ihr zu erklären, was mir gerade durch den Kopf ging, oder wenigstens einen Teil davon.
    »Ihr braucht nichts zu sagen«, unterbrach sie mich. Vielleicht ahnte sie meine Worte voraus. »Egal, was früher zwischen uns gewesen ist: Ich habe begriffen, dass es nicht sein darf. Und ich akzeptiere das.«
    Sie bedachte mich mit einem ebenso liebenswürdigen wie tapferen Lächeln, als ob sie mir zeigen wollte, dass sie nicht gekränkt war. Dabei verrieten ihre Augen ihren ganzen Schmerz. Ich hätte ihr so gerne etwas Tröstliches gesagt, ihren Schmerz gelindert, doch ich wusste, dass ich durch weitere Erklärungen alles nur noch schlimmer machen würde, also begnügte ich mich damit, ihr Lächeln einfach nur zu erwidern.
    Wenigstens verstanden wir einander. Und das war, wie ich fand, auch schon eine ganze Menge.
    Statt Eadric den Wilden zu töten, brachten wir ihn als Geisel mit ins Feldlager. Als wir wieder in Eoferwic eingetroffen waren, übergaben ihn Berengar als Anführer des Stoßtrupps und Robert, der in der Lehnshierachie über uns anderen stand, dem König. Der Mann, den Byrthwald mir gegenüber einmal als unbarmherzigsten, hinterhältigsten und gefährlichsten Mann überhaupt bezeichnet hatte, zitterte wie Espenlaub, als er abgeführt wurde. Als einer der wichtigsten Rebellenführer zeichnete er für den Tod vieler Franzosen in den Jahren nach dem Einmarsch verantwortlich, und ich fragte mich, welches Schicksal ihn erwartete.
    Dann sorgte ich dafür, dass neben Malet auch Wace, dessen Verletzung schlimmer war als zunächst vermutet, heilkundige Hilfe erhielt. Das Schwert, das meinen Kameraden getroffen hatte, hatte mehrere Rippen zertrümmert, sodass Wace vor Schmerz kaum atmen konnte.
    »Er wird es überleben«, sagte Father Erchembald, nachdem er meinen Freund untersucht hatte. Der Priester klang zuversichtlich, was ich als gutes Zeichen wertete. »Möglich, dass er in Zukunft nicht mehr ganz so gut kämpfen kann wie bisher, aber er wird überleben.«
    Tatsächlich besserte sich Wace’ Zustand in den folgenden Tagen deutlich. Allerdings hatte er immer noch erhebliche Schmerzen und war schwächer, als ich ihn je erlebt hatte. Er konnte zwar gehen und sogar reiten, musste aber alle Anstrengungen meiden.
    »Ich hätte dich nicht bitten sollen mitzukommen«, sagte ich, als ich ihn das nächste Mal traf. »Ich hätte das nie von dir verlangen dürfen.«
    »Ich wusste, worauf ich mich einlasse«, entgegnete er achselzuckend. »Für mich war völlig klar: Wenn du gehst, dann gehen wir auch. Eudo und ich hätten dich nie allein gehen lassen – nach allem, was wir zusammen erlebt haben. Aber natürlich habe ich gehofft: Wenn schon jemand fällt, muss es ja nicht unbedingt ich sein.«
    Das hatten wir gewiss alle gehofft. Ein Ritter weiß, dass jede Schlacht die letzte sein kann. Deshalb kann man nur beten und hoffen, dass einen die eigene Entschlossenheit und Kampfkunst unversehrt durch den Krieg tragen.
    »Du kannst doch nichts dafür, dass ich verwundet bin, Tancred«, sagte er. »Ich verspreche dir, dass du mich schon bald wieder mit Schild und Schwert erleben wirst.«
    Und tatsächlich: In den folgenden Wochen genas er, wenn auch noch nicht vollständig. Er konnte nicht mehr so schnell laufen, und auch seine Bewegungen im Schwertkampf waren zögerlicher als früher. Doch das war auch zu erwarten gewesen. Und auch als der November den Oktober ablöste und der klare Herbst

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