Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Rose des Propheten 2 - Das Buch Quar

Die Rose des Propheten 2 - Das Buch Quar

Titel: Die Rose des Propheten 2 - Das Buch Quar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis & Tracy Hickman
Vom Netzwerk:
zugeschnürten Kehle. Ehrfurchtsvoll streckte er die zitternde Hand aus, und die feuchten Finger schlossen sich um das Geschenk des Gottes – ein kleines Pferd aus Ebenholz.
     
     

2
    »Was haben die Akar in der Stadt Kich zu suchen?« verlangte der Torwächter zu wissen.
    »Die Akar bringen Pferde, um sie dem Emir zu verkaufen«, erwiderte Khardan leicht gereizt. »So, wie wir es jedes Jahr tun, schon seit der Zeit, als der Lehm der ersten Behausung von Kich noch nicht getrocknet war. Das weißt du doch, Torhüter, Früher wurden wir immer ohne irgendeine Frage in die Stadt eingelassen. Warum jetzt diese Änderung?«
    »Du wirst jetzt viele Änderungen in Kich vorfinden, Kafir«, antwortete der Tormeister und warf Khardan und seinen Männern einen selbstgefälligen, verächtlichen Blick zu. »Zum Beispiel fordere ich, daß du mir alle Zaubergegenstände und Amulette übergibst, bevor du eintrittst. Du kannst sicher sein, daß ich sie wohl hüten werde, und du erhältst sie auch zurück, bevor du die Stadt verläßt. Jeden Dschinn, den du mit dir führst, wirst du in den Tempel bringen und dem Imam von Quar als Zeichen deines Respekts übergeben.«
    »Amulette! Zauber!« Khardans Pferd, das den Ärger seines Herrn spürte, tänzelte unruhig. »Wofür hältst du uns – für Weiber? Die Männer der Akar reisen nicht unter dem Schutz solcher Dinge!« Nachdem Khardan sein Pferd gezügelt und wieder unter Kontrolle gebracht hatte, lehnte er sich aus dem Sattel und sprach Auge in Auge mit dem Torhüter. »Und was die Dschinnen angeht: Hätte ich einen bei mir, würde ich ihn eher in das Wasser des Kafir werfen, als ihn dem Imam von Quar zu überlassen.«
    Der Torhüter lief puterrot an. Seine Hand fuhr zum kräftigen Knüppel, der an seiner Seite hing, hielt aber im letzten Moment inne. Schließlich hatte er für diese Ungläubigen seine Befehle, an die er sich halten mußte, auch wenn es ihm nicht behagte. Es blieb ihm keine Wahl, er schluckte den Ärger hinunter, verbeugte sich eisig vor Khardan und gab ihm mit einer Handbewegung zu verstehen, daß die Nomaden eintreten dürften.
    Die Pferde blieben unter der Obhut mehrerer Gefolgsleute außerhalb der Mauern zurück, und Khardan durchritt mit den übrigen Spahis das Tor der Stadt Kich.
    Es war eine uralte Stadt, die schon seit mindestens zweitausend Jahren bestand und sich während dieser Zeit kaum verändert hatte. Sie lag mitten auf einem Paß und damit an zentraler Stelle zwischen dem Ganzi-Gebirge im Süden und den Ganga-Bergen im Norden. Kich war eine der wichtigsten Handelsstädte in ganz Tara-kan.
    Obwohl sie unter der Oberherrschaft, der Suzeränität, des Herrschers stand, war Kich heute ein unabhängiger Stadtstaat – so wie die meiste Zeit seit seiner Gründung. Über viele Generationen war sie von der Sultansfamilie regiert worden und mußte jährlich einen hohen Tribut an den Herrscher entrichten. Als Gegenleistung erwarteten die Bürger, in Ruhe gelassen zu werden, um ihrem beliebtesten Zeitvertreib zu frönen – dem Anhäufen von Reichtum. Die Bürger waren überwiegend Anhänger der Göttin Mimrim, einer sanften Göttin, einer Liebhaberin von Schönheit und Geld. Jahrundertelang hatten die Bewohner von Kich ein unbeschwertes Leben geführt. Dann begannen sich die Dinge zu wandeln: Ihre Göttin war nie sehr fordernd gewesen, was tägliche Gebete betraf, denn solche rituellen Dinge störten nur Geschäft und Vergnügen. So begannen die Menschen, sich von Mimrim abzuwenden, und schenkten ihren Glauben mehr dem Geld als ihrer Göttin. Mimrims Macht schwand, und es währte nicht lange, bis sie ein Opfer Quars wurde.
    Die Bürger von Kich wußten nichts über einen Machtkampf im Himmel. Sie wußten nur, daß eines Tages die Truppen des Herrschers, die das Symbol Quars, eine Flagge mit dem Kopf eines Widders vor sich hertrugen, aus dem Norden über sie hergefallen waren. Die Tore wurden erobert und die Leibwachen des Sultans, die wie immer betrunken waren, abgeschlachtet. Kich stand nun unter unmittelbarer Befehlsgewalt des Herrschers, als Lanzenspitze einer Armee, die genau auf die Kehle der reichen Städte Bas’ im Süden gerichtet war.
    Die Stadt wurde in eine militärische Festung verwandelt. Kich eignete sich ausgesprochen gut dafür, denn es war von einer zwölftausend Schritt langen Mauer umgeben. Die Mauer hatte elf Tore, die nun Tag und Nacht geschlossen blieben. Über die Bewohner wurde eine Ausgangssperre verhängt, die jegliche Bewegung am

Weitere Kostenlose Bücher