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Die Rose des Propheten 2 - Das Buch Quar

Die Rose des Propheten 2 - Das Buch Quar

Titel: Die Rose des Propheten 2 - Das Buch Quar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis & Tracy Hickman
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wünschte, Khardan hätte mich in jener Nacht getötet!« brach es aus Mathew in bitterer Pein hervor.
    Zohra streckte hastig die Hand aus und legte sie auf seine Lippen. Mathew war verwirrt. »Nein, Mat-Matchew!« Ihr Bemühen, seinen Namen richtig auszusprechen, rührte ihn trotz seiner Verzweiflung. »Du darfst so etwas nicht sagen. Es könnte unseren Gott erzürnen, der dich mit dem Leben gesegnet hat!« Angstvoll blickte sie um sich. »Versprich mir, daß du nie wieder solche Dinge sagen oder auch nur denken wirst«, flüsterte sie eindringlich, ohne die Hand von seinen Lippen zu nehmen.
    »Ich verspreche es«, murmelte Mathew zwischen ihren Fingern hindurch.
    Sie strich ihm über den Kopf wie einem gehorsamen Tier und zog dann die Hand weg. Aber sie beobachtete ihn weiterhin mißtrauisch, wobei ihr Blick mehr als einmal zum Zelteingang schweifte. Mathew begriff plötzlich, daß sie sich tatsächlich fürchtete und damit rechnete, ihr Gott könne jeden Augenblick die Lasche des Zeltes beiseiteschleudern, seinen flammenden Säbel ziehen und Mathews Wunsch auf der Stelle erfüllen.
    Wie wörtlich diese Menschen alle Dinge nehmen, dachte Mathew und fühlte sich um so mehr als Ausgestoßener. Wie nahe sie ihrem Gott sind, daß sie ihn in jeden Bereich ihres Lebens mit einbeziehen. Sie streiten mit Akhran, sie verfluchen ihn, preisen ihn, gehorchen ihm, oder sie ignorieren ihn. Eine Ziege hört auf, Milch zu geben, eine Frau zerbricht einen Krug, ein Mann stößt sich den Zeh… und schon beklagen sie sich bei ihrem Gott und jammern über all ihre nichtigen Leiden. Sie schoben ihm die Schuld zu, obwohl sie auf der anderen Seite ebenso großzügig mit ihrem Lob waren, wenn ihre Vorhaben gelangen. Dieser Akhran war mehr ein Vater als ein Gott – ein Vater, der genauso menschlich war wie sie selbst, mit all den menschlichen Fehlern. Wo blieb die Ehrfurcht, die Verehrung, die Anbetung des Einen, der ohne Fehler war?
    Einer, der ohne Fehler war…
    »Promenthas! Göttlicher Schöpfer«, seufzte Mathew, »vergib mir! Ich habe gesündigt!«
    »Was… was hast du gesagt?« Zohra betrachtete ihn argwöhnisch. Zum Glück hatte er das Gebet in seiner eigenen Sprache gesprochen.
    »Es ist dein heiliger Wille, daß ich hier bin. Promenthas! Es ist dein Wille, daß ich am Leben bin!« Mathew blickte gen Himmel. »Und ich habe das nicht erkannt! Ich habe mich in Selbstmitleid verloren! Ich habe nicht bemerkt, daß ich dich dadurch anzweifelte! Du hast mich aus einem bestimmten Grund hergeführt – aber aus welchem Grund? Damit ich das Wissen um dich zu diesen Leuten bringe? Das kann nicht sein! Ich bin kein Priester! Deine Priester starben, während ich verschont wurde. Zu welchem Zweck? Ich begreife das nicht. Aber sicherlich soll ich auch gar nicht begreifen.« Mathew rief sich die Lehren aus dem Unterricht ins Gedächtnis. »Ein sterblicher Geist kann Gottes Wege nicht verstehen.« Doch diese Menschen konnten es offenbar mühelos.
    »Matchew!« stieß Zohra angsterfüllt hervor und zerrte an seinem Ärmel. »Matchew!«
    Verwundert starrte er sie an. »Was ist denn?«
    »Sprich nicht solche fremden Worte. Ich mag das nicht. Ich bin sicher, es beleidigt Akhran.«
    »Es – es tut mir leid«, murmelte er verlegen. »Ich habe, ich habe gebetet… zu meinem Gott.«
    »Das kannst du in der Nacht tun. Ich möchte jetzt einen anderen Zauberspruch lernen. Und, Matchew«, sie warf ihm einen warnenden Blick zu, »versuch nicht wieder, mich zu küssen!«
    Er lächelte matt. »Es tut mir leid.« Er holte tief Atem. »Übrigens Zohra, du hast meinen Namen sehr gut ausgesprochen…«
    »Selbstverständlich«, sagte sie mit einem Achselzucken. »Ich weiß, daß ich ihn richtig ausgesprochen habe, Mathew. Du warst es, der ihn nicht richtig gehört hat. Manchmal«, sie warf ihm einen ernsten Blick zu, »glaube ich, daß du wirklich verrückt bist. Aber nur ein klein wenig«, fügte sie schnell hinzu und strich ihm beruhigend über den Arm.
    »Nun«, fuhr sie fort und schob ihm auffordernd die Schale hin. »Du hast gesagt, daß wir im Wasser Bilder sehen können. Zeig mir, wie der Zauber wirkt. Ich möchte Bilder von deinem Zuhause sehen, von dem du mir erzählt hast.«
    »Nein, das ist unmöglich!« wehrte Mathew aufgebracht ab. »Ich möchte nicht daran erinnert werden!« Wenn er erst einmal sein Heimatland sah, das Haus seiner Eltern, das zwischen Föhren auf hohen Klippen stand, umgeben von den zarten rosa Wolken des Sonnenuntergangs,

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