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Die Rose des Propheten 2 - Das Buch Quar

Die Rose des Propheten 2 - Das Buch Quar

Titel: Die Rose des Propheten 2 - Das Buch Quar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis & Tracy Hickman
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dieser achtzehnjährige Junge, tun, den Krieg zu beenden, der im Himmel wütete?
    »Kind!«
    Asrial schrak auf und blickte ängstlich hoch. Ihr blieb fast das Herz stehen in der Furcht, ihr Verfolger, der barbarische, wilde Dschinn, habe sie nun doch aufgespürt. Sofort begann sie zu verblassen.
    »Kind, geh nicht fort!« erklang die Stimme wieder, weich, sanft und flehend. Asrial blieb, und ihre Flügel zitterten vor Schreck.
    »Was willst du von mir? Wer bist du?«
    »Sieh nach unten.«
    Asrial blickte hinunter und entdeckte auf dem Boden des Zelts die kleine Kristallglaskugel mit den beiden Fischen. Sie sah das Glas beunruhigt an. Warum stand es so offen herum? Mathew war eigentlich ein umsichtiger Mensch, und sie zweifelte nicht daran, daß er es im Kissen versteckt hatte, bevor er heute morgen mit Zohra ausgeritten war. Sie wollte es gerade aufheben und hastig in sein Versteck zurücktragen, als die Stimme ihr Einhalt gebot.
    »Vorsicht! Berühre das Glas nicht, sonst wirst du ihn wecken.«
    Asrial kniete nieder und sah nun, daß der schwarze Fisch mit geschlossenen Augen über dem Grund trieb und schlief. Der andere, goldene Fisch drehte dicht unter der Oberfläche seine Kreise und kräuselte das Wasser in einschläfernde Wellen.
    »Wer bist du?« fragte Asrial ehrfürchtig.
    »Das darf ich dir nicht sagen. Der Zauber bricht, wenn ich meinen Namen ausspreche. Dann wacht er auf und weiß, was ich getan habe. Jetzt hör gut zu, mein Kind, und gehorche mir. Wir haben nicht viel Zeit, denn meine Macht schwindet. Hier im Lager sind zwei, die sich anschicken, die Verlorenen zu suchen. Du mußt sie begleiten.«
    Asrial keuchte, ihre Flügel zitterten vor Aufregung. »Nein! Ich kann nicht! Ich wage nicht, meinen Schützling zu verlassen!«
    »Du müßt aber, Kind. Du tust es für ihn. Wenn du den beiden nicht folgst, trifft Mathew ein grausames Schicksal. Dann wird er langsam und auf die qualvollste Weise sterben, die ein Mensch ersinnen kann – als Opfer für den Dunklen Gott, der sich an Kummer und Leid weidet. Tagelang wird dein Schützling unter gräßlichen Schmerzen dahinsiechen, und am Ende ist auch noch seine Seele verloren, denn mit seinem letzten Atemhauch wird er im Fieberwahn seiner Qualen Promenthas abschwören…«
    »Ich kann ihn nicht verlassen!« weinte der Engel und hielt sich die Ohren zu. Aber so konnte sie die Stimme, die in ihrem Herzen weiterflüsterte, nicht zum Verstummen bringen.
    »Doch, das wirst du. Wisse, daß er geschützt ist, solange er uns bei sich trägt, denn dem Hüter des Glases wird kein Leid geschehen. Er ist solange sicher, bis ihn der Suchende wiederfindet!«
    »Der Mann im Palankin!« schrie Asrial, von Entsetzen gepackt.
    »Ja. Er hat bereits seine Fährte aufgenommen. Mit jedem Atemzug rückt die Gefahr näher.«
    »Ich muß mit Promenthas sprechen!«
    »Nein!« Obwohl der Fisch allem Anschein nach unbekümmert seine gemächlichen Kreise durch das Glas zog, klang seine Stimme ernst, eindringlich und gebieterisch. »Niemand – am allerwenigsten ein Gott! – darf davon erfahren, oder alles ist verloren. Geh mit ihnen, Kind. Ergreife die einzige Chance deines Schützlings – wer weiß, vielleicht sogar der ganzen Welt!«
    »Chance! Was für eine Chance?« schrie Asrial verzweifelt.
    Aber der Fisch schwieg. Er durchzog das Wasser in beharrlichem Ernst. Seine Kiemen öffneten und schlossen sich in stetem Wechsel, während sein zierlicher Schwanz und die Flossen sanfte Wellen gegen das Glas warfen und sein Gefährte in tiefem Schlummer versunken blieb.
    Weil Asrial fürchtete, das Kristallglas zu berühren, warf sie einen Seidenschal darüber. Dann sank sie in die Kissen auf Mathews Bett.
    »Was soll ich nur tun?« murmelte sie und zupfte gedankenverloren feine Flaumfedern aus ihren Flügeln. »Was soll ich nur tun?«
     
     

20
    »Nein, du sollst es lesen!« verlangte Mathew, während er Zohra die Schriftrolle wieder in die Hand schob. Nur widerwillig nahm sie die Rolle entgegen. »Nun mach schon. Lies die Worte vor!«
    »Genügt es nicht, daß ich sie aufgeschrieben habe?« Zohra breitete das Pergament auf dem Boden des Zelts aus und starrte mit Augen, in denen sich zugleich Hochmut, Ehrfurcht und Schrecken abzeichneten, darauf hinab. Dann atmete sie tief ein und hielt die Schriftrolle über die mit Sand gefüllte Schale. Doch im letzten Augenblick überlegte sie es sich anders und versuchte, die Rolle wieder Mathew zuzuschieben.
    »Mach du’s!«
    »Nein, Zohra!« Mathew

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