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Die Rose des Propheten 2 - Das Buch Quar

Die Rose des Propheten 2 - Das Buch Quar

Titel: Die Rose des Propheten 2 - Das Buch Quar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis & Tracy Hickman
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einer Phantasterei herzujagen. Laß das Mädchen in Ruhe.«
    »Also gut, wenigstens für heute nachmittag. Ich werde erstmal hier für Ordnung sorgen«, bot Mathew an, wobei er immer noch ein leichtes Unbehagen verspürte, das ihn stets überkam, wenn ihn der Hauch der Unwirklichkeit streifte, weil er mit einem Dschinn sprach. Er hatte sich noch nicht ganz daran gewöhnt, die Existenz dieser Wesen als selbstverständlich hinzunehmen. »Du kannst gehen.«
    Usti schenkte ihm einen dankbaren Blick. »Akhran segne dich, verrückter Mann«, sagte er und verschwand eilig, bevor es sich jemand anders überlegen und ihm einen neuen Auftrag erteilen konnte.
    »Mein Kopf tut weh«, klagte Zohra und legte die Fingerspitzen an die Schläfen. »Ich gehe in mein Zelt, um nachzudenken, was wir jetzt tun sollen.«
    »Hoffen, Zohra«, sagte Mathew sanft zu ihr, als sie an ihm vorbeiging. »Es gibt noch Hoffnung…«
    Ihre dunklen Augen versenkten sich fragend in die seinen, ihr Blick war herzlich und warm. Dann, ohne ein Wort, ging sie an ihm vorbei, verließ sein Zelt und schritt über den leeren Platz, der in der heißen Sonne glühte.
    Mathew wandte sich ab und sammelte lustlos die Scherben der Wasserschale auf. Er hielt die Stücke in der Hand und starrte sie an, ohne sie zu sehen. »Hoffnung?« murmelte er gedankenverloren. Ja. Hoffnung, um Zohra und ihre Leute vor der Nacht zu bewahren, Hoffnung, sie vor der Vernichtung zu retten.
    Aber dazu mußte Khardan vom Himmel stürzen. Nicht, um den Heldentod zu sterben, sondern um weiterzuleben…
    Ein Leben in Schande und Erniedrigung.
     
     

21
     
    Usti hatte die Wahrheit gesagt. Meryem hatte tatsächlich in den letzten Tagen nichts Bemerkenswertes unternommen –  jedenfalls nichts, was dem Dschinn aufgefallen wäre. Dafür gab es viele Gründe, zumal Meryem recht bald Ustis ungeschickte Beschattungsversuche bemerkt hatte. So war es für die Zauberin ein leichtes gewesen, herauszufinden, daß sie beobachtet wurde und von wem. Nun wußte sie Bescheid: Irgendwie hatte Zohra den Mordanschlag überlebt und ahnte bestimmt, daß Meryem eine Zauberin mit beträchtlicher Macht sei. Obwohl sie sich nicht sicher war, vermutete Meryem, daß sie all das dem verrückten Mathew verdankte. Sie nahm sich vor, ihm dafür die entsprechende Belohnung zukommen zu lassen.
    Das Wissen, daß sie beobachtet wurde, veranlaßte sie, weitere Vorsichtsmaßnahmen zu treffen. Noch immer war sie nicht mit dem Plan vorangekommen, Khardan zu heiraten. Fast schien es so, als könne sie ihre Aufgabe nicht mehr erfüllen, da ergab es sich, daß sie gerade in dem Augenblick an Majiids Zelt vorüberging, als die Männer die Nachricht von der Ankunft des Scheichs Zeid und seinen Reitern aus dem Süden erhielten. Innerhalb weniger Minuten hörte sie alles, was sie wissen mußte.
    Mit einer hastigen Beschwörung trat sie mit Hilfe des Spiegels in Kontakt mit Yamina. Es war nicht schwierig, die wichtige Neuigkeit, die Meryem gerade erfahren hatte, an die Hauptfrau des Emirs weiterzugeben. Sie brauchte einfach nur den anderen Frauen, die sich in ihrem Zelt aufhielten, davon erzählen, während sie ihren magischen Spiegel mithören ließ. Da es bei den Nomadenfrauen durchaus üblich war, die Männer zu belauschen, kam keine der Frauen auf die Idee zu fragen, woher Meryem ihre wichtige Neuigkeit hatte oder sich das Recht nahm, sie zu verbreiten. Ganz im Gegenteil, bis spät in die Nacht tratschten sie und ereiferten sich an den Möglichkeiten, die mit den Neuigkeiten verbunden waren.
    Yamina sandte Meryem ihrerseits eine Botschaft, die besagte, daß der Emir ihre Mitteilung erhalten hatte und seine Pläne danach richten würde. Weiterhin ließ er ihr mitteilen, daß er sie nunmehr in seinem Harem willkommen hieß. Das hätte Meryem eigentlich so glücklich machen müssen wie ein funkelnder Schatz einen Geizhals, doch plötzlich stellte sie ernüchtert fest, daß sich das Gold in Blei verwandelt hatte. Allein der Gedanke, das Bett des Emirs zu teilen – etwas, von dem sie früher geträumt hatte –, hatte für sie jeden Reiz verloren. Denn es war Khardan, den sie begehrte.
    Nie zuvor hatte ein Mann derart von ihrem Geist und ihrer Seele Besitz ergriffen. Sie verabscheute dieses Gefühl und kämpfte dagegen an. Doch kein Tag verging, an dem sie nicht eine Gelegenheit suchte, ihn zu sehen, ihm nahe zu sein, ihn auf sich aufmerksam zu machen oder ihn heimlich zu beobachten. Dennoch konnte man nicht behaupten, daß sie ihn

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