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Die Rose des Propheten 2 - Das Buch Quar

Die Rose des Propheten 2 - Das Buch Quar

Titel: Die Rose des Propheten 2 - Das Buch Quar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis & Tracy Hickman
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liebte. Es lag einfach nicht in ihrer Natur zu lieben. Aber sie verzehrte sich vor Verlangen nach ihm in einer körperlichen Sehnsucht, die sie in ihrem bisherigen Leben noch bei keinem anderen Mann verspürt hatte.
    Wäre es ihr möglich gewesen, dieses Verlangen zu befriedigen, hätten einige leidenschaftliche Nächte ihre Begierde gestillt. Das Wissen, daß sie nicht bekommen konnte, was sie ersehnte, steigerte ihr Verlangen um ein Vielfaches. Es wurde zur Qual. Sie verbrachte die Nächte mit zärtlichen, peinigenden Phantasien seiner leidenschaftlichen Liebesbezeugungen. Ihre täglichen niederen Arbeiten versüßte sie sich durch Träumereien, bei denen sie ihn in die Freuden des Harems einweihte.
    Und währenddessen schickte sich der Emir an, gegen ihn in den Krieg zu ziehen!
    Khardan konnte dabei getötet werden! Konnte? Ha! Meryem wußte genug über diesen Mann, um zu wissen, daß er niemals aufgab – sogar wenn der Feind sich in tausendfacher Überzahl befand. Eher würde er im Kampf sterben. Was konnte sie nur tun?
    Sie wußte nur einen einzigen Ausweg. Sie wollte versuchen, ihn zu überreden, mit ihr nach Kich zu fliehen. Der Emir konnte einen Mann wie Khardan in seiner Armee gut gebrauchen. So könnte er im Palast und damit in ihrer Nähe sein, und wenn der Nomade erst einmal die Annehmlichkeiten des Stadtlebens gekostet hatte, dessen war sich Meryem sicher, sehnte er sich bestimmt nicht mehr nach seinem bisherigen Leben zurück.
    Da Meryem wußte, daß Khardan treu zu seinen Leuten stand, zweifelte sie am Erfolg ihres Plans. Aber es konnte nicht schaden, es wenigstens zu versuchen. Zumindest mochte dieser Plan als Vorwand für sie gelten, mit ihm zu sprechen und einen Augenblick in der Abgeschiedenheit seines Zelts mit ihm allein zu sein. Daher hatte Meryem an dem Nachmittag, als Mathew und Zohra von ihren erschreckenden Visionen in Anspruch genommen waren und Usti sich genüßlich einer Flasche guten Weins widmete, ihr vorgetäuschtes Mittagsschläfchen unterbrochen und sich durch das Lager geschlichen, das unter der glühend heißen Sonne vor sich hinschlummerte.
    Lautlos und unbeobachtet schlüpfte Meryem in Khardans Zelt. Er schlief. Sein muskulöser Körper lag in voller Länge auf den Kissen ausgestreckt. Lange Zeit stand sie einfach nur da, sah ihn an und peinigte sich mit ihrem quälenden Verlangen. Er hatte den Arm über die Augen gelegt, um sie vor einem Sonnenstrahl zu schützen, der quer über sein Bett gewandert war. Sein Atem ging tief und gleichmäßig. Sein Gewand war offen und enthüllte die kräftige Brust. Meryem stellte sich vor, wie ihre Hand darüberglitt und die glatte Haut liebkoste. Sie malte sich aus, wie sie die Mulde an seinem Hals mit den Lippen berührte. Meryem mußte erst einmal die Augen schließen, um ihre Selbstbeherrschung wiederzuerlangen, bevor sie wagen konnte, sich ihm zu nähern.
    Als sie spürte, daß sich ihre glühenden Wangen wieder abgekühlt hatten, ließ sie sich mit zitternden Knien neben seinem Lager nieder und legte ihre Hand sanft auf seinen Arm.
    »Khardan!« wisperte sie.
    Erschrocken und verwirrt öffnete er die Augen, setzte sich auf und griff unwillkürlich nach seinem Säbel.
    »Was? Wer…?«
    Meryem wich verschreckt zurück. »Ich bin es nur, Khardan!«
    Sein Gesichtsausdruck wurde weich, als er sie erkannte, doch dann verfinsterte sich sein Blick. »Du solltest nicht hier sein!« stieß er rauh hervor. Bebend erkannte sie, daß nicht der Zorn seine Stimme heiser werden ließ, sondern die Leidenschaft.
    »Schick mich nicht fort!« flehte sie und preßte die Handflächen bittend aneinander. »O Khardan, ich fürchte mich so.«
    Sie war blaß und zitterte von Kopf bis Fuß, aber nicht vor Angst.
    »Wovor fürchtest du dich?« fragte Khardan sogleich voller Sorge. »Wer aus diesem Lager gibt dir Grund zur Furcht?«
    »Niemand«, stammelte Meryem. »Nun«, verbesserte sie sich, schlug die Augen nieder und blickte ihn durch die langen Wimpern hindurch an, »es gibt doch jemanden, vor dem ich mich fürchte.«
    »Wer?« drängte Khardan mit tiefer Stimme. »Nenn mir den Namen!«
    »Nein, bitte…«, bat Meryem und tat so, als wolle sie sich von ihm losreißen. Obwohl es nicht der Grund für ihr Kommen gewesen war, konnte sie diese günstige Gelegenheit, ihrer Feindin einen Schlag zu versetzen, nicht ungenutzt verstreichen lassen.
    Khardan fuhr fort, sie weiter zu bedrängen, bis schließlich Meryem scheinbar seinen bohrenden Fragen nachgeben

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