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Die Rose des Propheten 2 - Das Buch Quar

Die Rose des Propheten 2 - Das Buch Quar

Titel: Die Rose des Propheten 2 - Das Buch Quar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis & Tracy Hickman
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Brauen zu, »daß du immer noch nicht einverstanden bist?«
    Abul Kasim Kannadi war Anfang Fünfzig, groß und kräftig, mit sonnengebräuntem, wettergegerbten Gesicht. Der Emir verfügte über eine ausgezeichnete körperliche Verfassung. Täglich ritt er auf seinem Schlachtroß aus und nahm zusammen mit seinen Offizieren und den Soldaten an anstrengenden Übungen teil. Er verabscheute das ›verweichlichte‹ Leben, und sein Ekel vor den Ausschweifungen und dem Luxus, mit denen sich der letzte Sultan umgeben hatte, war so groß, daß der Palast bald einer einfachen Kaserne geglichen hätte, wenn es nach ihm gegangen wäre.
    Glücklicherweise schritten die Frauen des Emirs ein, angeführt von Yamina. Die seidenen Wandbehänge blieben an ihrem Platz, der reich geschnitzte Rosenholz-Thron wurde nicht zu Brennholz zerhackt und die zerbrechlichen Vasen nicht wie Eierschalen zerdrückt. Nach langem Streit gelang es Yamina sogar, den Emir zu überreden, seine gewohnte Uniform gegen den seidengewirkten Kaftan eines Herrschers einzutauschen. Als Hauptfrau konnte sie nämlich dafür sorgen, daß die Nächte ihres Gemahls ausgesprochen kalt und einsam verliefen. Er trug diese Gewänder allerdings nur im Palast und vermied es soweit wie möglich, sich so vor seinen Truppen zu zeigen.
    Kannadi war grob, scharfzüngig und schnell mit Bestrafungen bei der Hand – und damit der Schrecken aller Diener und Palast-Eunuchen, die früher ein beschauliches Leben unter der Herrschaft des vergnügungssüchtigen Sultans geführt hatten. Jetzt flüchteten sie sich auf der Suche nach Trost und Schutz zu Yamina.
    Selbst ein Dschinn, der die ganze Welt umflog, würde keinen anderen Menschen finden, der solch einen Gegensatz zu Kannadi bildete wie der Imam. Feisal war erst Mitte Zwanzig und schon von großem Einfluß in seiner Gemeinde. Kannadi hätte den schmächtigen Mann mühelos wie ein Kind unter den Arm stecken und mit sich herumtragen können. Der Imam strahlte jedoch etwas aus, das alle Menschen und auch den bärbeißigen General davon abhielt, ihn allzusehr zu verärgern. Niemand fühlte sich wirklich wohl in Feisals Gegenwart. Kannadi fragte sich sogar häufiger, ob die Gerüchte nicht stimmten, daß der Herrscher dem Priester die Glaubensgemeinschaft von Kich nur deshalb unterstellt hatte, weil er ihn loswerden wollte.
    Die Sterblichen erzitterten vor dem Imam, weil sie in ihm die Gegenwart seines Gottes spürten. Feisal war ein sehr anziehender Mann, mit klaren Mandelaugen in einem feingeschnittenen Gesicht. Seine Lippen versprachen Sinnlichkeit, und die langen, schmalen Hände mit ihrer sanften Berührung schienen genau für die Freuden gemacht, die man hinter seidenen, parfümierten Vorhängen findet. Yamina war nicht die einzige der Ehefrauen und Konkubinen im Palast, die ein erneutes Interesse an Religion fanden, als der Imam die Leitung des Tempels übernahm. Aber die Frauen verzehrten sich vergeblich nach ihm. Die einzige Leidenschaft, die in den Mandelaugen brannte, bestand aus heiliger Ekstase. Seine Lippen berührten mit ihren Küssen nie eine weiche, warme Haut, sondern nur den kalten, geweihten Altar Quars. Der Priester hatte sich mit Leib und Seele seinem Gott verschrieben, und genau das war es, was ihn so gefährlich machte, wie Kannadi erkannte.
    Der Emir wußte, daß sein Plan gegen die Nomaden aus militärischer Sicht der einzig sinnvolle war, und er hatte nicht die Absicht, ihn aufzugeben. Trotzdem beobachtete er den Imam unentwegt aus dem Augenwinkel. Als er sah, daß das schmale Gesicht ein wenig zu milde wurde, und in die Mandelaugen ein Ausdruck gequälter Nachgiebigkeit stieg, verhärteten sich Kannadis eigene Züge.
    »Nun?« drängte er, verärgert durch das lange Schweigen des Priesters. »Du mißbilligst das?«
    »Nicht ich bin es, der es mißbilligt, mein König«, erwiderte der Imam sanft, »sondern unser Gott. Ich wiederhole meinen Vorschlag. Du solltest jetzt handeln, um die Ungläubigen aufzuhalten, bevor sie zu mächtig werden.«
    »Pah!« schnaubte Kannadi. »Es liegt mir fern, Quar zu erzürnen, Imam, aber er sucht nur eine größere Anhängerzahl, und ich habe einen Krieg zu führen…«
    »Das muß Quar doch auch, o König«, unterbrach ihn der Imam mit ungewöhnlicher Begeisterung.
    »Sicher, ich weiß alles über den Machtkampf im Himmel«, entgegnete Kannadi gequält. »Und wenn Quar sich einmal Sorgen darum machen muß, daß seine Nachschublinien abgeschnitten werden und seine rechte Flanke

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