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Die Rose des Propheten 5 - Das Buch der Nomaden

Die Rose des Propheten 5 - Das Buch der Nomaden

Titel: Die Rose des Propheten 5 - Das Buch der Nomaden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis & Tracy Hickman
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neben ihr seinen Esel tränkte. Fluchend schritt er zum Souk davon.
    Meryem ignorierte ihn, obwohl ihr Schlauch gefüllt war, verweilte sie noch am Hauz und ließ träge die Hand durch das Wasser gleiten, während sie die Vorbeikommenden beobachtete und die offenkundige Bewunderung der beiden Palastwachen genoß, die zufällig durch diesen Teil der Stadt Kich kamen. Die Wachen erkannten sie nicht – das war auch ein Grund dafür, weshalb sie diesen Hauz am anderen Ende der Stadt benutzte, und nicht jenen, der in Palastnähe lag. In der letzten Woche hatten mehrere der Konkubinen des Emirs und ihr Eunuch Meryem beim Besuch in den Basaren erblickt und wiedererkannt. Natürlich hatten sie sie nicht verraten. Sie wußten, daß sie irgendein geheimes Werk für Yamina ausführte, die Frau des Emirs, die in Abwesenheit ihres Manns über Kich herrschte. Aber Meryem hatte ihr Kichern vernommen. Die Schleier, die ihre Gesichter bedeckten, hatten ihr verächtliches Lächeln nicht verbergen können. Der Eunuch hatte unter dem Vorwand, ihr behilflich sein zu wollen, die Frechheit besessen, sich vorzubeugen und zu flüstern: »Wie ich höre, läßt sich der Schmutz körperlicher Arbeit, wenn er sich erst einmal in die Poren eingerieben hat, nie wieder auswaschen. Du könntest es aber einmal mit Zitronensaft an den Händen versuchen, meine Liebe.«
    Zitronensaft! Und das einer Tochter des Kaisers!
    Meryem hatte dem Mann, der kein Mann mehr war, eine Ohrfeige verpaßt, worauf eine mütterliche Frau ihr aufgescheucht zur Hilfe eilte und den Eunuchen anschrie, er solle sich verziehen und anständige Frauen in Ruhe lassen. Das hatte unter den Konkubinen natürlich noch mehr Gelächter hervorgerufen, ebenso einen affektierten Blick beleidigter Würde von dem Eunuchen, als er davonwatschelte, um seine Schutzbefohlenen mit seinem Witz zu unterhalten.
    Seitdem hatte Meryem jeden Tag weite Umwege unternommen, um Wasser zu holen. Als Badia das Mädchen danach befragte, weshalb sie so ungewöhnlich viel Zeit dafür brauchte, hatte Meryem lediglich geantwortet, daß die Soldaten des Emirs sie belästigt hätten. Badia, die mit Meryems angeblicher Geschichte von der erbärmlichen Tochter eines ermordeten Sultans vertraut war, hatte nichts mehr zu dem Mädchen gesagt, Meryem aber hatte Rachepläne geschmiedet. Vor allem gegen den Eunuchen. Ihm hatte sie etwas ganz Besonderes zugedacht.
    Doch das lag in der Zukunft – in einer Zukunft, die ihr… ja, was verhieß? Sie hatte einmal geglaubt, es zu wissen. Die Zukunft barg Khardan, sie barg Khardan. Khardan würde Emir von Kich werden und sie selbst seine Lieblingsfrau, die Herrscherin seines Harems. Das war erst Monate zuvor ihr liebster Traum gewesen, als sie noch im Nomadenlager lebte und Khardan jeden Tag sah und sich Nacht für Nacht nach ihm verzehrte. Als eine von Hunderten von Töchtern eines Kaisers, der sie nicht einmal beim Namen kannte, die dem Lieblingsgeneral des Kaisers, Abul Qasim Qannadi, zum Geschenk gemacht worden war, war Meryem daran gewöhnt, sich Männern ohne Freude hinzugeben. Doch in Khardan hatte sie einen Mann entdeckt, den sie haben wollte, einen Mann, der ihr Freude bereitete, das jedenfalls erträumte sie sich von ihm, da ihre Versuche, Khardan in ihr Bett zu locken, vereitelt worden waren.
    Doch der Angriff des Emirs auf das Nomadenlager hatte Hunderte, nicht zuletzt auch Meryem, ins Verderben gestürzt. Zunächst hatte es so ausgesehen, als würde es ihren Plänen sogar zum Besten gereichen. Sie hatte Khardan ein Amulett gegeben, das ihn mitten in der Schlacht in einen tiefen, todesähnlichen Schlaf versetzt hatte. Dann hatte sie ihn wegbefördert, um ihn nach Kich zu führen, wo sie ihn ganz für sich haben wollte, damit sie ihn – dazu bringen konnte, ihr beim Sturz des Emirs zu helfen. Doch dieser rothaarige Verrückte und die schwarzäugige Hexe von einer Frau des Kalifen hatten Meryem ihre Pläne im wahrsten Sinne des Wortes aus dem Kopf geschlagen. Sie hatten Khardan entführt, irgendwohin jenseits von Meryems magischer Sehweite. Nun war sie wieder unter den Nomaden und tat so, als sei auch sie eine Gefangene in der Stadt Kich; sie führte ein trostloses Leben der Mühsal und Arbeit und verbrachte jede Nacht damit, in ihre Hellseherschale zu blicken, in der Hoffnung, Khardan darin zu schauen.
    Doch wenn sie jetzt seinen Namen aussprach, brannte sie nicht mehr von Verlangen. Ohne seine körperliche Anwesenheit hatte sich das Feuer ihrer Leidenschaft schon

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