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Die Rose des Propheten 6 - Das Buch Promenthas

Die Rose des Propheten 6 - Das Buch Promenthas

Titel: Die Rose des Propheten 6 - Das Buch Promenthas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis & Tracy Hickman
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narren.
    »Du weißt sehr gut, wen ich meine!« brummte sie bei sich, sagte aber galant: »Khardan, Imam. Er ist am Leben! Und er ist zu seinem Stamm zurückgekehrt!«
    »Das ist unmöglich!« Feisal ballte die Faust, die Knochen seiner Finger schimmerten weiß im Altarlicht. »Kein Mensch hätte die Überquerung des Sonnenambosses überleben können! Bist du dir ganz sicher?«
    »Ich begehe keine Fehler!« rief Meryem, doch dann riß sie sich wieder zusammen. »Verzeih mir, Gebieter, aber für mich steht mindestens ebensoviel auf dem Spiel wie für dich, vielleicht sogar noch mehr.«
    »Daran zweifle ich«, versetzte Feisal trocken. »Aber ich will mich nicht streiten.« Er hob eine hagere Hand, um Meryem das Wort abzuschneiden. Nachdenklich ging er nun vor dem Altar auf und ab, blickte ihn gelegentlich an, als hätte er, wäre die Frau nicht dagewesen, Trost in der Besprechung der Angelegenheit mit seinem Gott gefunden. Offensichtlich kam ihm die gesuchte Antwort jedoch auch ohne Gebet, denn plötzlich blieb er unmittelbar vor Meryem stehen und sagte: »Ich will ihn tot sehen.«
    Meryem erschrak und sah ihn unter ihren langen Wimpern an. »Wozu die Mühe, o Heiliger?« fragte sie scheu. »Er ist doch schließlich nur ein einzelner, der Anführer eines Pöbels…«
    »Sagen wir, daß ich jedem mißtraue, der von den Toten aufersteht«, versetzte Feisal kühl. »Damit wollen wir es bewenden lassen, Meryem, es sei denn, du meinst, dies sei die Zeit, da wir unsere kleinen Geheimnisse miteinander teilen sollten.«
    Das tat Meryem offensichtlich nicht, denn sie erwiderte nichts.
    »Dann sind wir beide uns doch wohl darin einig, daß Khardan sterben soll, nicht wahr, Meryem? Schließlich wäre es doch schade, wenn Achmed herausbekommen sollte, daß sein Bruder noch am Leben ist. Nicht auszudenken, was er tun würde, sollte er entdecken, was für eine verlogene kleine Hure du bist. Er wird dich eigenhändig umbringen. Oder er übergibt dich Qannadi…«
    »Was verlangst du von mir?« fragte Meryem mit angespannter Stimme.
    »Es wird einer sehr besonderen Person bedürfen, um jetzt noch so nahe an Khardan heranzukommen, daß sie seinen Tod herbeiführen kann«, sagte Feisal und kam selbst sehr nahe an Meryem heran, um sie mit seinen brennenden Augen anzublicken. Sie spürte seinen heißen Atem auf der Haut und wich unwillkürlich zurück. Schmerzhaft packte er sie am Handgelenk. »So nahe!« sagte er. »Oder noch näher!«
    Er riß sie an sich; sein Körper berührte ihren, und sie erschauerte bei diesem gräßlichen Gefühl.
    »Gibt es jemanden, der so nahe an ihn herankommt?« wollte der Imam wissen.
    »Ja!« keuchte Meryem. »Oh, ja!«
    »Gut.« Feisal ließ die Frau unverhofft fahren. Aus der Fassung gebracht, sank Meryem zu Boden und verblieb dort, den Blick gesenkt. »Du bist geübt in deiner Kunst. Dir brauche ich nicht zu sagen, wie du vorzugehen hast. Du mußt noch heute los. Du wirst zu Pferd reisen müssen…«
    Erschrocken blickte Meryem zu ihm auf. »Weshalb nicht mit Kaug?«
    »Der Ifrit ist… in Angelegenheiten Quars unterwegs, in wichtigen Angelegenheiten«, sagte Feisal.
    Der Priester wirkte beunruhigt, und Meryem fragte sich zum erstenmal, ob vielleicht etwas an den Gerüchten dran sein mochte, die man sich in der Dunkelheit der Nacht zuraunte. Gerüchte, denen zufolge Kaug verschwunden war; Gerüchte, daß man ihn schon seit Tagen nicht mehr gesehen und auch seine Macht nicht mehr gespürt hatte. Vorsichtig fragte Meryem danach.
    »Du willst doch bestimmt nicht, daß ich Zeit vergeude, Imam! Es würde mich Wochen kosten…«
    »Ich habe gesagt, daß du zu Pferd reist!« unterbrach der Imam sie in scharfem Tonfall, und seine Augen blitzten vor Zorn.
    Zur Antwort warf Meryem sich demütig hin, mehr aus dem Bedürfnis heraus, ihre abschweifenden Gedanken zu verbergen, als aus Ehrfurcht. Wo war Kaug? Irgend etwas stimmte nicht. Sie konnte Feisals Furcht spüren. Zweifellos würde sie dies zu ihrem Vorteil wenden können.
    »Ich werde heut nacht abreisen, wie du es wünschst, Imam«, sagte sie und erhob sich. »Ich werde Geld brauchen.«
    Feisal schritt zu einer Schatztruhe hinter dem Altar, öffnete sie und kehrte mit einem Münzsack zurück.
    »Ich kann dir eine Eskorte bis Kich geben, aber nicht weiter. In der Wüste bist du auf dich allein gestellt. Aber das sollte für dich ja kein Problem sein, mein Kind«, fügte der Imam sarkastisch hinzu und reichte Meryem das Geld. »Deinen Weg müssen ja selbst

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